Bereits im Juli 2023, wenn auch mit einem Jahr Verspätung, wird das erste Haus der Gruppe Mett Hotels & Resorts in Spanien eröffnen, das in Estepona mit „entspanntem Luxus“, natürlich im 5-Sterne-Segment debütieren wird und ebenfalls einen dreistelligen Millionenbetrag kostet. Die Lage direkt am Strand, der natürlich Beach heißen muss, nur wenige Minuten von Marbella entfernt, dürfte den Erfolg garantieren, Designer-Minimalismus, kombiniert mit „andalusischem Stil“ und nachhaltigen, natürlichen Materialien verspricht die Gruppe für die 249 Suiten und Zimmer, großen Pool, Spa. Ein italienisches, ein griechisches und ein internationales Restaurant mit Meer- und Poolblick sollen die Gastronomie abdecken. Den andalusischen Stil findet man – vielleicht – an der „El Bar de Lola“ mit „internationalen Tapas“ wieder. Hinter dem Megaprojekt steckt die Sunset Group (SHG) aus Dubai.
Ebenfalls diesen Juli 2023 wird das Laguna Village der Investorengruppe Pachá an der Costa del Sol eröffnen. Auch hier geht es um auf nachhaltig getrimmten Designer-Luxus (siehe Foto ganz oben), diesmal aus dem Archidom Studio, samt Bioklimatisierung, „fast ohne Einsatz von Klimaanlagen“. Von der Wasserrechnung spricht man übrigens bei keinem der Projekte sehr laut. Die Investition nimmt sich mit 16 Millionen Euro geradezu ärmlich aus, dafür ist es auch kein Hotel, sondern eine Art Beach Club für besonders zarte Seelen, die auf Bambus und Kashmir statt Sand ruhen müssen.
Das Gelände, auf dem ein altes Objekt überbaut wird, hat gut einen Hektar, 3.000 Quadratmeter auf zwei Etagen sind bebaut, der Rest sind Infinity-Pool, Ruheecken, Dschungelillusion, Spa, Gastro. Ein Fake-Paradies, ölologisch korrekt, direkt neben dem ökologisch bedrohten echten Paradies, dem Mittelmeer. Dafür sind 1.200 Quadratmeter kuschelige Liegen direkt am Strand reserviert. Privatstrände sind in Spanien ja verboten, bis auf für Militär und König, versteht sich.
Ob es am Grill auch nach Sardinen duften wird oder nur noch Ceviche mit molekularisiertem Meeresschaum und Einhornstaub geben wird, wissen wir nicht. Sollten Sie sich aber fragen, warum die Preise auch für gewöhnlichste Hotels und Apartments für den Sommer an der Costa del Sol 2023 in äußerst schwindelerregende Dimensionen gestiegen sind, die genannten drei Projekte geben eine ungefähre Ahnung und auch den Hinweis, dass es in den kommenden Jahren nicht mehr preiswerter wird, wenn zum Beispiel Málaga den Zuschlag für die Weltausstellung 2027 bekommen sollte. Es fehlt dann nur noch die offizielle Umbenennung in Goldküste, denn die Sonne ist für dieses Fake-Paradies eigentlich längst nicht mehr exklusiv genug.
Brigitte Bardot und Marlon Brandy: Als Torremolinos Marbella den Rang ablief.