So ist der Nuklearunfall von 1966 denn auch kein alter Hut, sondern birgt eine bis heute fortwährende Brisanz. Noch immer ist ein etwa 40 Hektar großes Gelände bei Palomares mit radioaktivem Plutonium verseucht. Es müssten rund 50.000 Kubikhektometer Erdboden abgetragen werden. Wofür sich indes niemand zuständig fühlt. Die Regierung in Spanien verweist auf die Verantwortung der USA und von dort kommen – je nachdem, wer im Präsidentensessel sitzt – Versprechen, die dann nicht eingehalten werden oder gar keine Reaktion.
Besonders streitbar zeigt sich in der Angelegenheit die Umweltvereinigung Ecologistas en Acción. Die Organisation ist überzeugt, dass der Nukleare Sicherheitsrat (CSN) in Spanien für die Dekontaminierung aufkommen müsste und zog vor Gericht, damit die Justiz die Zuständigkeit verbrieft. Nun aber beklagen die Umweltschützer, dass ihr die spanische Regierung dabei ein Schnippchen schlagen wolle.
Diese habe nämlich Kompetenzen des CSN, eine unabhängige Institution innerhalb der Staatsverwaltung, dem nationalen Umweltministerium zugewiesen. Mit dieser Kompetenzübertragung würde die Klage der Ecologistas en Acción, da sie sich gegen den CSN richtet, ins Leere laufen.
Die Umweltschützer verweisen darauf, dass der CSN die Lage in Palomares seit Jahrzehnten studiert, 2010 bereits ein Projekt ausarbeitete und die Arbeiten umgehend aufnehmen könnte. Wechselt die Zuständigkeit indes ins Ministerium, müsste dieses quasi bei Null anfangen und würde sich die Dekontaminierung erneut um etliche Jahre verzögern.