Dank der Initiative der liberalen Partei, nehme das städtische Tierasyl, der Parque Zoosanitario, bereits keine Einschläferungen mehr wegen Überfüllung vor. „Dafür können wir uns gratulieren, denn eine Gesellschaft ist fortschrittlich, wenn sie ihre Nutz- und Haustiere gut behandelt“, so die Kandidatin. Derzeit gibt es in Málaga noch 25 Lizenzen für Kutschen mit Pferden, um Touristen durch und um die Altstadt zu gondeln. Im Sommer gibt es regelmäßig Beschwerden und Anzeigen wegen „Tierquälerei“, weil die Pferde teils stundenlang in der Sonne stehen müssen, die Haltestellen keine Überdachung, nicht einmal richtige Tränken hätten.
Apathisch und dehydriert wirken die Tiere, Pacma und Greenpeace ließen von Tierärzten Ferndiagnosen erstellen, die natürlich katastrophal ausfielen. Ab und an bricht auch ein Tier einfach auf offener Straße zusammen, zuletzt 2022, woraufhin sich aber ein Tierarzt fand, der dem Kutscher eine Unbedenklichkeitserklärung ausstellte. Das neue spanische Tierschutzgesetz, das Haustiere zu „fühlenden Wesen“ adelt und besser schützen will, hat Jagdhunde, aber auch andere „Arbeitstiere“ ausgeklammert, es liegt dann an der Empathie der lokalen Machthaber, wie es ihnen ergeht. Doch die steigende Sommerhitze und andere Aspekte des Tierschutzes, „legen nahe, diesen Dienst abzuschaffen, so wie es Barcelona und Palma de Mallorca, Italien, New York und Las Vegas“ bereits getan haben, klärt Ciudadanos auf.
Die Stadt solle die Lizenzen nicht erneuern und bis zu deren Auslaufen die Kontrollen verstärken und die Normen anpassen, vor allem während der brütenden Sommerhitze. Den Vorschlag, die Lizenzen von Seiten der Stadt zurückzukaufen, lehnte das Rathaus umgehend ab. Für die Kutscher ist die Lizenz Wertanlage und essentieller Teil ihrer Altersvorsorge, sie werden für rund 80.000 Euro weiterverkauft. Die Frage, was aus den Kutschern würde, wenn die Lizenzen nicht verlängert, also übertragen werden könnten, bleibt so ungeklärt.
Gegen die allgegenwärtige Massentierhaltung, die der linke Minister Garzón mehrfach laut kritisierte, hat sich Ciudadanos indes nicht so vehement geäußert, im Gegenteil, sie lobten den Unternehmergeist der Viehzüchter und der Fleischindustrie. Und auch die städtischen Subventionen für den Stierkampf während der Feria de Agosto in Málaga oder in diesem Jahr auch im Programm zu Pablo Picassos 50. Todestag, trägt die Partei still mit, wohl, um es sich mit den Landwirten und der „patriotischen“ Wählerschaft nicht zu verscherzen.
Denn selbst im „rot“ regierten Sevilla, im Sommer der Hochofen Spaniens schlechthin, leiden die Pferde für den Tourismus tapfer weiter, und auch in Mijas regieren die Sozialisten, ignorieren aber die Gutachten der Tierschützer über die berühmten Eseltaxis von Mijas, die spätestens zur Legende wurden, seit Brigitte Bardot auf einem der burros ritt. Wahlen gewinnt man in Andalusien noch immer mit „Tradition“ und nicht mit Tierschutz, das wissen die Linken und die Liberalen ebenso wie die Fackelträger der Traditionen, die Konservativen-Rechten, die nach den Umfragen nicht nur in Málaga das (Pferde)-Rennen machen werden.