Spaniens Innenminister, Fernando Grande Marlaska ,erklärte noch am Montagabend die Suspendierung und Streichung der Bezüge von Tocoral, Träger von drei Verdienstkreuzen. Der 63-jährige José María Tocornal, gebürtig aus Teneriffa, aufgewachsen in Cádiz und seit 40 Jahren im Polizeidienst, diente zuvor in Bilbao, dann lange in Huelva als Chef der Antidrogeneinheit und danach in Lucena, Córdoba. 2017 kam er nach Fuengirola. Bereits 2011 gab es in Dienststellen in der Provinz Córdoba Beschwerden von Untergebenen gegen Tocornal, 2013 zeigten ihn 13 Polizeibeamte wegen Nötigung und Bedrohung an, zu einer Verhandlung kam es aber bisher nie. Eine Polizeigewerkschaft verlangte „keine Vorverurteilungen und einen fairen Prozess“ und erinnerte an die „Unschuldsvermutung“, ein Hinweis, der übrigens in den Presseaussendungen der Policía Nacional fehlt.
Spaniens Innenminister Marlaska sorgte bereits für viel Wirbel, als er mehrere Generäle und Kommandeure der Guardia Civil absetzte. Verwicklungen von Polizisten in Spanien, sowohl Ortspolizei, Nationalpolizei oder auch Guardia Civil, zum Beispiel bei Drogendelikten, sorgen immer wieder für spektakuläre Verhaftungen. Besonders dramatisch sind indes die sogenannten „Kloaken der spanischen Polizei“, eine illegale Einheit unter Führung des Ex-Kommissars Villarejo, die über Jahre im Auftrag von ranghohen Politikern sowoohl aus politischem wie materiellem Interesse Parteifreunde, Kontrahenten und auch die Opposition ausspionierte und teilweise gezielt kriminalisierte. Die Costa del Sol git als beliebte Spielwiese des nationalen wie internationalen Verbrechens, vor allem das unweit von Fuengirola gelegene illustre Marbella als regelrechte Mafia-Hochburg.