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Popstar Madonna als „Stierkämpferin“ in Málaga - Nicht so like a virgin

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Von: Marco Schicker

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Madonna im Video von take a bow
Madonna flieht in „Take a bow“ nach durchzechter Nacht durch Ronda - vor ihrem Lover und ihren inneren Dämonen. © Maverick/Screenshot

1994 stellte der US-Popstar Málagas Hinterland für einen Videodreh auf den Kopf und verdrehte nicht nur einem Torero selbigen. Erinnerungen aus Ronda und Antequera.

Ronda – Madonnas haben sie in Andalusien viele. 1994 mischte allerdings eine das Hinterland von Málaga auf, die sich zwar „like a virgin“ verkaufte, aber auch ein „material girl“ und längst keine Jungfrau mehr war, wie sich das hier für Madonnas ziemt. Der US-Popstar drehte damals vom 3. bis 8. November das Musikvideo zum Schmachttitel „Take a bow“ und sorgte in den Montes de Málaga für einen Aufruhr, an den sich Beteiligte noch heute erinnern. Die Zeit, da Hollywood- und andere Stars - wie Brigitte Bardot nach Torremolinos oder Sean Connery nach Marbella - an die Costa de Sol kamen, war nämlich so langsam vorbei.

Madonna schielt zu Banderas: Bewerbung für Evita bei Videodreh in Spanien

Wie immer, wenn sich Amis spanischer Themen annehmen, tropfte es darin nur so von Klischees. Und was sind die heftigsten Spanien-Stereotype? Natürlich: Stierkampf und Latin Lover. „Take a bow“, auf Deutsch in etwa, „Mach eine Verbeugung“ handelt von der leidenschaftlichen, aber kurzen „Liebe“ der damals blondierten Femme fatale zu einem Stierkämpfer, dem seine echte Liebe zu den Stieren aber mehr wert ist als die Affäre mit Madonna. Wie tiefsinnig. Pech, der Star zieht, mit verwischter Schminke nach einer durchfeierten Nacht wieder ab, im Video räkelt sich Madonna durch pittoreske Gassen, während unser torero stolz seine blutigen Runden dreht.

Antequeras Plaza de Toros
Antequeras Plaza de Toros: Hier drehte Madonna 1994 ihr Video zu „Take a bow“ © Marco Schicker

Madonnas Management, so sagt man, drehte das Video mit „Latin“-Thematik sozusagen als Bewerbung für die anstehende Besetzung des Hollywood-Schinkens „Evita Perón“ über die argentinische Landes-Ikone. Es klappte, Madonna bekam die Titelrolle, an ihrer Seite Antonio Banderas, der aus Málaga stammt. Zufall? Über 60 Personen schleppte Madonna als Crew über den Atlantik und verliebte sich ins malerische Ronda. Doch die Stierkampf- und Arena-Szenen konnte sie dort nicht drehen. Denn die Bruderschaft der Plaza de Toros echauffierte sich über das sündhafte Erscheinungsbild der Popdiva, die damals auf dem Höhepunkt ihrer Popularität und gerade in einer besonders exaltiert erotisierenden Phase war.

Popstar Madonna in Ronda: Stierkampf-Arena bleibt verschlossen

Die spanischen Sittenwächter verboten Dreharbeiten in ihrer heiligen Arena, was angesichts der sonstigen blutigen Spektakel mit den gehörnten Gottesgeschöpfen absurd erscheint. Gerüchte besagen, dass es nicht der Glaube, sondern die Gier war, die den Dreh verhinderte. Der Arena-Besitzer wollte einfach zu viel Miete. Madonna wich einfach nach Antequera aus, das den Ruhm erntete, in ihrem Video aufzutauchen. Dort war die Stierkampfarena in städtischem Besitz, der damals noch „rote“ Bürgermeister ganz aus dem Häuschen. Die Lokalzeitung „El Sol“ schmuggelte sogar einen als Kellner getarnten Fotografen in die Crew, um an Fotos der allzeit Abgeschirmten zu kommen.

Dieses Video zum Titel „Take a bow“ drehte Madonna 1994 in Spanien, in Ronda und Antequera:

Natürlich sagte die Klatschpresse Madonna etliche lokale Affären nach, mit dem für das Video engagierten Stierkämpfer Antonio Ordóñez, einem Psychiater aus Málaga, mit Antonio Banderas sowieso sowie einem Zimmerkellner in Marbella. Ob die Genannten der leibhaftigen Madonna tatsächlich so nahe kamen, wie nie einer der ihren, bleibt ungewiss, doch eigentlich sollte sie seit dem Spanienaufenthalt anständigerweise ihren Namen geändert haben. In Maria Magdalena, zum Beispiel.

Zum Thema: Solange du lebst: Deutsche Kinostars in Francos Spanien - Geschichte eines vergessenen Films.

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