Der Schütze selbst wurde durch Messerstiche schwer verletzt, er und zwei weitere Personen mit Schussverletzungen liegen in ernstem bzw. kritischem Zustand im Krankenhaus. Ein 26-jähriger Begleiter des Schützen wurde ebenfalls verhaftet. Laut Polizei begann alles mit einem verbalen Schlagabtausch zwischen einem 32-jährigen Iren und einer Gruppe Einheimischer, bis einer ein Messer zog und ein anderer vier mal schoss. Der 40-jährige Schütze wird von der Polizei bewacht. Auf Handyvideos ist die Panik in dem Club zu sehen, wie Menschen sich gegenseitig über den Haufen rennen, andere sich über am Boden liegende Verletzte in Blutlachen beugen. Mehrere Menschen zogen sich bei der Flucht den Strand entlang leichte Verletzungen zu.
Der Opium Beach Club im Ostteil Marbellas liegt direkt am Meer, die Autobahn AP-7 verläuft praktisch im Hinterhof der Diskothek. Eigentümer des Etablissements ist ein 35-jähriger Erbe aus der üblichen High Society Marbellas und ein enger Bekannter von Felipe Juan Froilán de Marichalar, Neffe des spanischen Königs Felipe VI. und Sohn von Infantin Elena de Borbón, der in dem Lokal seinen 24. Geburtag feierte und Dauergast in den Klatschspalten der Boulevarmedien ist.
Sein mitunter präpotentes Auftreten bei gleichzeitiger sichtbarer charakterlich und intellektueller Beschränktheit machen ihn zur Zielscheibe von Spott aber auch von Kopfschütteln, weil seine Familie und er auch von den steuerfinanzierten Appanagen des Königshauses leben - und das sichtbar auf großem Fuß. Ein Personenschutz gehört allerding nicht zu den subventionierten Leistungen, was Froilán immer wieder an den Rand gefährlicher Situationen brachte. Froilán feierte im Club mit Freunden seinen 24. Geburtstag als die Schießerei und Massenpanik stattfand. Er soll sich zunächst versteckt haben und dann ebenfalls rennend dem Geschehen entflohen sein.
Das Rathaus Marbella sah sich bemüßigt, den Vorfall - und eine Schießerei in einer Disko ist in Europa noch immer etwas außergewöhnliches - herunterzuspielen. Der Rathaussprecher Félix Romero betonte, dass "so ein Vorfall keinen hier erfreut und uns natürlich besorgt macht". Aber "Marbella ist ein sicheres Urlaubsziel", erklärte der Stadtsprecher.
Erst vor drei Wochen wurde in Marbella einem 30-jährigen Mann, der auf einen Stuhl gefesselt wurde, zwei mal in den Kopf geschossen. Angriffe und "Abrechnungen" zwischen Platzhirschen im Drogenmilieu gehören in Marbella ebenfalls zum nächtlichen Alltag, wie illegale Straßenrennen mit Protzautos, Zuhälterei, Menschenhandel, sexuelle Ausbeutung, Drogenhandel. Während die Köpfe Marbella bevorzugen, verteilt sich das kriminelle Mafia-Fußvolk auf den Rest der Costa del Sol.
Nicht wenige Szene-Promis, aber auch russische und saudische Oligarchen, über europäische oder magehrebinische Waffenhändler und Geldwäscher, aber auch unauffälligere Kriminelle in feinem Zwirn, dazu oberflächliche "Influencer" aller Art, Geldproleten und ähnliche Leistungsträger der Gesellschaft haben Marbella als Wohnsitz oder Ferienort gewählt, nachdem der internationalen Film- und TV-Schickeria, die Marbella einst seinen Ruf und etwas weltläufigen Glanz einbrachte, der Ort an der Costa del Sol zu prollig geworden war. Allerdings ging auch so mancher Star nicht ganz sauber und freiwillig aus Marbella: James Bond-Legende Sean Connery zum Beispiel bekam es mit dem Finanzamt zu tun.
Zum Thema: Marbella setzt weiter voll auf Luxus.