Fehlgeleitete und zu geringe Aufarbeitung von Wasser, das zu wenige Auffangen von Regenfällen sind weitere Probleme, die nicht nur in Málagas Dörfern auf die lange Bank geschoben wurden. Da wird Wasser so schlecht aufbereitet, dass es weder zum Trinken, noch für die Landwirtschaft taugt. Für Golfplätze schon noch. Deshalb ändert sich daran auch wenig, wofür die gut vernetzte Golf-Lobby sorgt, die mit der Brühe ihre Grüns auch noch besprenkeln darf, während Gemeinden schon ihre Parks vertrocknen lassen müssen.
Die Provinzverwaltung Málaga spricht von weiteren „beunruhigenden Daten“, wenn sie vermelden muss, dass in 77 malaguenischen Gemeinden mit weniger als 20.000 Einwohnern der abgerechnete Wasserverbrauch bei 130 bis 250 Liter pro Nase und Tag liege, während es laut Belieferung der Wasserwerke rund 800 Liter sein müssten. Kurz gesagt: In Málagas Dörfern „verschwinden“ bis zu drei von vier Litern Trinkwasser ungenutzt. Das Problem war weder neu, noch unbekannt, über Jahrzehnte wurde an veralteten Leitungssystemen nur Flickschusterei betrieben, zumal im touristisch lange uninteressanten Hinterland.
Doch nun hat die Provinz erstmals verlässliche Daten und einen Plan gegen diese himmelschreiende Verschwendung vorgelegt. Málagas Präsident der Provinzverwaltung, Francisco Salado, der auch Bürgermeister von Rincón de la Victoria ist, nannte es als Ziel, das verschwendete Wasser „der Landwirtschaft und Viehzucht und dem Tourismus zukommen zu lassen“. Freilich könnte auch die maßgebliche Senkung der Wasserrechnung für die Bürger ein Ziel sein. Über Umwege zahlen sie am Ende doch die Zeche für die löchrigen Leitungen, da die Wasserversorger meist in kommunalem oder gemischtem Eigentum sind. Verluste gehen zu Lasten der Steuerzahler.
„Maßgebliche Investitionen“ brauche es nun, so Salado, der auf die „Wichtigen in dieser Materie“ verwies, die andalusische Landesregierung. Die wiederum zeigt mit dem Finger gen Madrid. Doch für die Rohre vom Wasserwerk zum Endverbraucher sind die Gemeinden zuständig, die für solche Projekte finanziell maßgeblich von den Provinzverwaltungen abhängen. Und so versickern von den drei mindestens zwei Liter schon im Strudel der Zuständigkeiten, bevor sie ins Erdreich gelangen. In dieses werden derzeit 220 Messanlagen gebaut, was 900.000 Euro aus der Provinzkasse kostet, um „bis zu 800 Kilometer Leitungen“ zu überwachen und so, wie Umweltprovinzrat Cristóbal Ortega ausführt, eine Art Landkarte der Rohrbrüche erstellen zu können. 20 dieser Messstellen gibt es bereits, die die oben genannten erschreckenden Daten lieferten.
In einer zweiten Phase soll eine Art Sonar-Anlage genauen Aufschluss über die Lecks geben, danach soll die Reparatur erfolgen. Beziehungsweise die „Empfehlungen“ dafür. 77 Gemeinden aller Kreise nehmen daran teil, allesamt liegen im Hinterland, wo das Wasser schon versickert, bevor es an die Touristen-Küste gelangen kann. Einen Zeitrahmen für eine messbare Lösung dieses Kardinalproblems gab die Provinzverwaltung nicht bekannt, rief aber zur „Sparsamkeit“ auf, was den Bürger ratlos zurücklässt, der sich fragt, wie er an etwas sparen soll, dass gar nicht erst zu ihm kommen kann.
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