Da der Wind weiter vornehmlich aus Südosten kommt, ist Alhaurín El Grande mit 24.000 Einwohnern auch der weiter am meisten gefährdete Ort, allerdings nähern sich einige Flammenwände auch Alhaurín de la Torre und somit dem Flughafen Málaga. Zu weiteren Entwicklung des Waldbrandes ist die Wirkung der Lufteinsatzkräfte abzuwarten.
Dramatisch ist die Lage auch in anderen Landesteilen. In Kastilien und León wird gegen 12 Waldbrände gleichzeitig gekämpft, bei Cáceres werden ebenfalls Tausende evakuiert, dort loderten mehrere Brandherde eine bereits als kontrolliert gedachten Feuers nahe eines Naturparks wieder auf. Wie berichtet, brennt es in halb Spanien und Portugal lichterloh (aktualisiert). 2022 sind bis 15. Juli in Spanien bereits 72.000 Hektar durch Waldbrände vernichtet worden, meldet das Umweltministerium in Madrid, so viel wie im ganzen Jahr 2021, das bereits als besonders schlimm galt. Am Samstag starb in Portugal der Pilot eines Löschflugzeugs.
Update, 16. Juli, 01:00 Uhr: Die Flammen in der Sierra de Mijas breiten sich weiter aus und sind mittlerweile über den Nordkamm gesprungen. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit ist etwas geringer, weil der Wind nachließ, allerdings fehlen den Rettungskräften bis zum Morgen die Unterstützungen durch Löschflugzeuge und -helikopter. Einige Flammenwände nähern sich seit Mitternacht bedrohlich nah dem Zentrum von Alhaurín El Grande und Außenbezirken von Alhaurín de la Torre. Siehe Copernicus-Karte.
Update, 15. Juli, 20.00 Uhr: Bis zum frühen Abend wurden rund 2.300 Personen aus dem Gefahrengebiet des Waldbrandes in der Sierra de Mijas evakuiert, die meisten aus Alhaurín El Grande und nahen Urbanisationen (siehe 14:38 Uhr) Darunter sind auch die ersten ausländischen Touristen, die naturgemäß nicht, wie fast alle anderen Evakuierten, bei Familien und Freunden unterkamen, sondern in zwei städtischen Einrichtungen, darunter einem Sportzentrum von Alhaurín El Grande betreut werden. Die Guardia Civil bittet alle im Umfeld des Waldbrandes nochmals um Folgendes: Bleiben Sie möglichst Zuhause, schließen Sie die Fenster. Vermeiden Sie Annäherungen an das Feuer, gehen Sie dem Rauch unbedingt aus dem Weg, halten Sie die Straßen frei.
Der heftige Levante-Wind treibt die massiven Flammenwände der Sierra de Mijas zwar von den besonders stark bewohnten - und durch Urlauber noch mehr bevölkerten - Küstenorten der Costa del Sol weg, dafür aber in stark bewachsene Naturgebiete sowie in Richtung Alhaurín El Grande mit 24.000 Einwohnern. Es sieht so aus, als wenn das Naturgebiet Jarapalos, ein wunderschöner Wald und Teil der Sierra de Mijas vollständig den Flammen zum Opfern fallen könnte. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit betrug zwischenzeitlich bis zu 50 Meter pro Minute und ist damit fast doppelt so schnell wie beim kürzlichen üblen Brand in der benachbarten Sierra Bermeja. Bis zum Abend galten rund 1.000 Hektar als "betroffen". Mit Einbruch der Dunkelheit müssen die Kräfte, die das Feuer aus der Luft bekämpfen, allerdings abdrehen.
Die Rund 200 im Einsatz befindlichen Feuerwehrleute versuchen, zusammen mit 15 Löschflugzeugen und -hubschraubern eine gewisse Eingrenzung, doch die Flammen- und Rauchentwicklung ist so intensiv, dass das Brandzentrum gar nicht direkt bekämpft werden kann. Laut spanischem Verteidigungsministerium wurde die UME, die Katastrophenschutzeinheit der spanischen Armee "zur Verfügung der andalusischen Landesregierung gestellt". Diese hat deren Einsatz aber noch nicht angefordert, was zu Unmut unter Anwohnern führt. "Bis wann wollen sie warten? Bis auch die Orte brennen?" wird in Sozialen Netzwerken gefragt.
Anwohner von Alhaurín El Grande haben Motorsägen und Traktoren angeschmissen und versuchen auf eigene Faust Feuerschneisen zu schlagen. Eine Aktion, welche die Feuerwehren aus zwei Gründen nicht so gerne sieht. Zum Einen könnten sich die Leute selbst in Gefahr begeben und Funkenflug von Maschinen und Fahrzeugen weitere Brände auslösten.
Update, 15. Juli, 17:44 Uhr: Die Zahl der Menschen, die aus ihren Häusern evakuiert werden mussten, ist auf 1.300 gestiegen, bis zum Abend könnten weitere 1.000 hinzukommen. Betroffen sind vor allem Vororte von Alhaurín El Grande. Das Brandgebiet des Waldbrandes, der nach wie vor außer Kontrolle ist, befindet sich an der Nordseite der Sierra de Mijas, der Levante-Wind treibt es in westliche, nordwestliche Richtung, allerdings springen aus den Hurrikan-artigen Flammenwänden immer wieder Funken und entfachen neue Brände. Im Sportzentrum von Alhaurín hat die Infoca-Feuerwehr ihren Kommandoposten errichtet. Elías Bendodo, der Kabinettschef des andalusischen Ministerpräsidenten, erklärte, dass bereits 800 Hektar Fläche betroffen seien und man das Tageslicht nun nutzen müsse, um aus der Luft die Ausbreitung der Flammen einzudämmen. In Mijas, Benalmádena und anderen Orten entlang der Costa del Sol wird die Bevölkerung aufgefordert, die Fenster zu schließen und möglichst Zuhause zu bleiben. Vorsorglich beginnt die Stadtreinigung in Mijas mit dem benetzten von Gebäuden und Freiflächen mit Wasser.
Weitere Waldbrände sind heute in Andalusien in Cortegana (Huelva) sowie in Villarodrigo (Jaén) ausgebrochen. In Galicien toben 12 Waldbrände und die zwei Großfeuer zwischen der Extremadura und Salamanca haben mittlerweile einen Naturpark erfasst. Mehr dazu.
Update, 15. Juli, 15:30 Uhr: Die Lage im Brandgebiet spitzt sich zu, wegen der rasend schnellen Ausbreitung der Flammen und dicker Rauchwolken werden derzeit über 1.000 Menschen aus und um Alhaurín El Grande und Alhaurín de la Torre evakuiert. Die Flammen kamen ersten Wohnsiedlungen nahe, einige einzeln stehende Gehöfte wurden bereits vernichtet. Mittlerweile sind 15 Helikopter und Löschflugzeuge im Einsatz, Dutzende Löschfahrzeuge aus ganz Andalusien machen sich auf den Weg. Das Feuer ist völlig außer Kontrolle. Die Flammen bedrohen jetzt vor allem Alhaurín El Grande, 24.000 Einwohner + Touristen, etwa 12 Kilometer vom Airport Málaga entfernt. Der Bürgermeister mutmaßt Brandstiftung, „da wir mehrere Brandherde gleichzeitig feststellen konnten“.
Update, 15. Juli, 14:38 Uhr: ACHTUNG. Im Gebiet Mijas und Alhaurín werden erste Evakuierungen vorgenommen. Betroffen sind Ortsteile von Alhaurín de la Torre, Jarapalos, die Urbanisation Lauro Golf, Villa Llanos de la Plata und die Zone Osunillas. Die Sommercamps der Schüler im Sportzentrum Osunillas und im Colegio San Sebastián wurden geräumt. Anwohner an der gesamten westlichen Costa del Sol von Málaga bis Estepona werden aufgefordert, auf Autofahrten zu verzichten und möglichst ihre Unterkünfte aufzusuchen. Weitere Entwicklungen zeitnah hier. Die A-368 ist zwischen Mijas Pueblo und Benalmádena in beiden Richtungen zwischen Kilometer 0 und 5 gesperrt worden, auch die A-404 ist dicht.
Direktübertragund des Waldbrandes durch Torremolinos TV
Erstmeldung, 15. Juli, 14:15 Uhr: Mijas - In den Mittagsstunden des 15. Juli, Freitag, ist gegen 12.40 Uhr in der Sierra de Mijas, in Sichtweite der von Touristen stark frequentierten Mijas Costa ein Waldbrand ausgebrochen. Der Brandherd liegt bei El Higuerón, einem Ausflugsgebiet mit Bungalows und Restaurants und nur etwa einen bis zwei Kilometer von der Küste entfernt. Das Feuer entwickelt sich zu einem regelrechen „Monster“, wie Twitter-User Óscar mit einem Video belegt:
Die Feuerwehr hat umgehend drei Lösch-Helikopter und ein Aufklärungsflugzeug sowie mehrere Löschzüge nach Mijas in Marsch gesetzt. Der Wind treibt das Feuer in Richtung Marbella, die Rettungskräfte konnten zur Stunde noch nicht einschätzen, ob der Waldbrand zur unmittelbaren Gefahr für Küstenorte der Costa del Sol oder andere Gemeinden im Inland wird. Allerdings herrschen neben dem Wind hohe Temperaturen und die Gegend hat eine recht üppige Vegetation. Eine riesige Rauchsäule ist sogar von Málaga Stadt aus zu sehen und Rauchschwaden ziehen bereits auch an die ersten Strände der Cala de Mijas.
Auch über Straßensperrungen ist derzeit noch nichts bekannt, es wird aber gebeten, die Gegend weiträumig zum umfahren, um Rettungsfahzeugen die Anfahrt nicht zu erschweren oder eventuell notwendige Evakuationen nicht zu behindern. Bereits nach wenigen Minuten meldete sich Andalusiens Ministerpräsident Juanma Moreno über die Sozialen Medien zu Wort. Er verfolge die Entwicklungn in Mijas mit hoher Aufmerksamkeit, bittet aber um Ruhe und Vertrauen in die Infoca-Feuerwehrkräfte. Die haben um 13.25 Uhr den Notfallplan 1 aktiviert (von 0-2, höchste Stufe 3 kann nur vom spanischen Innenministerium erklärt werden).
Am Donnerstag, 14. Juli, brach auch in den Montes de Málaga, unmittelbar nördlich der Provinzhauptstadt Málaga ein Buschfeuer aus, das sich sehr schnell Richtung Casabermeja ausbreitete, aber bald unter Kontrolle gebracht werden konnte, weil die Gegend nur spärlich bewachsen ist.
Nur 20 Kilometer vom neuen Brandherd in Mijas herrschte im Juni bereits ein flammendes Inferno, als wieder ein Großbrand die Sierra Bermeja nördlich von Estepona und Marbella heimsuchte und weitere 5.000 Hektar verbrannte. Erst im September 2021 verbrannten hier 10.000 Hektar. Die frühen und lang anhaltenden Hitzewellen, üppiges Grünzeug durch die übermäßigen Regenfälle im März und April und die darauffolgende schlagartige Trockenheit, Winde und menschliche Dummheit führen zu katastrophlen Waldbränden in ganz Spanien und in Portugal.