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Wandern in Andalusien: Zwei einfache Routen in der Alpujarra von Granada

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Von: José Antonio Nieto

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Ausblick auf das Dorf Capileira mit dem Pico Veleta der Sierra Nevada im Hintergrund.
Für die Mühen des Marschs von Capilerilla bis zu einem natürlichen Aussichtspunkt über der Schlucht des Poqueira wird man mit einer tollen Aussicht auf Capileira und den Pico Veleta entlohnt. © Encarna Albiol

In der Alpujarra von Granada stehen etliche Wanderwege zur Auswahl. Die meisten Routen sind ob ihrer Länge oder großer Höhenunterschiede recht mühsam. Man kann aber auch einige kurze, nicht so anstrengende Wanderungen unternehmen.

Capilerilla - Von der Landstraße, die sich von Pampaneira an der Poqueira-Schlucht hinauf schlängelt, eröffnen sich immer wieder herrliche Ausblicke auf Bubión und Capileira. Im Hintergrund ragt sets der Pico Veleta heraus, die zweithöchste Erhebung der Sierra Nevada nach dem Monachil. Dies ist das wohl beliebteste Postkartenmotiv – heute sagt man eher Selfie-Kulisse – der Alpujarra von Granada. Eine ähnliche, aber noch schönere Aussicht, nämlich von oben hinab statt aus der Tiefe hinauf, kann man oberhalb der Straße aus bergiger Höhe genießen, und zwar von einem Aussichtspunkt, der die Krönung eines recht kurzen, nicht besonders anstrengenden und für die Gegend vergleichbar leicht zu meisternden Wanderweges ist.

Wandern in der Alpujarra: Von Capilerilla zu einem natürlichen Aussichtspunkt

Starten tut dieser in Capilerilla, einem kleinen, verschlafenen Dorf der im Herzen der Alpujarra gelegenen Gemeinde La Taha. Am westlichen Ende von Capilerilla, wo sich eine riesige Pappel befindet, weist ein Hinweisschild den Weg Richtung Bubión. Es handelt sich bei diesem um einen Teil des Fernwanderweges GR-7, dessen europäische Bezeichnung E-4 lautet. Ein wenig oberhalb des Schildes befindet sich der alte Waschplatz von Capilerilla, vor dem ein kleiner Pfad nach links abzweigt, dem zu folgen ist. Der enge Pfad geht, nachdem man die Acequia Real, einen Bewässerungskanal, passiert, in einen etwas breiteren Weg über. Nun folgt ein kurzer, aber steiler Anstieg in nördliche Richtung. An Höhe gewinnend, eröffnen sich im Rücken Ausblicke auf die Dörfer Pitres und Portugos sowie auf die im Süden, jenseits der Schlucht des Trévelez gelegene Sierra de Líjar. Rechterhand lassen wir ein Landhaus, das Cortijo Alameda, zurück, ehe wir dann auf eine breite, befahrbare Piste gelangen.

Wir biegen links auf diese Piste und marschieren auf dieser ein längeres Stück, fortan ohne nennenswerte Höhenunterschiede in westliche Richtung. Keine Beachtung schenken wir einer weiteren Piste, die nach Passieren einer links hinabführenden Rambla scharf nach rechts abzweigt, sowie einem Wanderweg, der kurz darauf ebenfalls, aber sanfter nach rechts abzweigt. Wobei an den Weggabelungen stets die Richtung des GR-7 oder E-4 ausgewiesen ist. Schließlich gelangen wir an eine Kreuzung auf der zwei breite, befahrbare Pisten abzweigen, eine nach Süden und eine nach Norden. Wem die hier vorgeschlagene, etwa sechs Kilometer lange Hin- und Rückwanderung zu kurz ist, der kann die Strecke an dieser Stelle mit einer großen Schleife verdoppeln – und den ganzen, statt einen halben Tag wandernd verbringen.

Wandern in der Alpujarra: Mit einem Abstecher die Strecke mal eben verdoppeln

Hierfür folgt man der nach Norden abzweigenden Piste, die nach Capileira führt, wobei man den Ort an dem am oberen Dorfrand gelegenen Picknickplatz erreicht. In der Folge hat man Capileira komplett zu durchschreiten, um am unteren Dorfrand den lokalen, die Dörfer des Poqueira verbindenden Wanderweg aufzusuchen. Dieser führt hinunter nach Bubión, wo man wiederum die Ermita de San Sebastián aufzusuchen hat. An dieser geht nämlich ein Pfad ab, der am Ziel der hier vorgeschlagenen Wanderung endet. Dieser ist zwar nur weniger als einen Kilometer lang, dafür aber sehr steil und obendrein führt er durch unwegiges Gelände.

Eine Frau und ein Junge marschieren auf einem breiten Fortsweg durch einen Pinienwald.
Auf der Wanderung von Capilerilla in Richtung Bubión ist man die meiste Zeit auf breiten Pisten unterwegs und hat nur in kürzeren Abschnitten größere Höhenunterschiede zu bewältigen. © José Nieto

Wir übergehen stattdessen die zuvor beschriebene Kreuzung der beiden Pisten und setzen unseren Weg stattdessen in westliche Richtung fort. In der Folge geht es durch einen dichten Pinienwald, vorbei an einem breiteren, gemauerten Bewässerungskanal, bis wir erneut an eine Kreuzung gelangen, in diesem Fall mit einem lokalen, von Süden nach Norden verlaufenden Wanderweg. An dieser Stelle fällt das Gelände im Westen steil hinab. Linkerhand kann man in der Ferne Orgiva im Tal zwischen der Sierra Nevada und der Sierra de Lijar erblicken. Und rechterhand führt neben einem steinigen Felsen ein Weg auf eine kleine Kuppel, von der man die eingangs beschriebene Aussicht – auf Bubión, Capileira und den Veleta – genießen kann. Hat man sich an diesem traumhaften Anblick sattgesehen, kann man den Rückweg antreten.

Wandern in der Alpujarra: Von Capilerilla den Berg hinauf - immer am Wasser entlang

Exakt an der gleichen Stelle, an der diese Wanderung startet und auch endet, an der riesigen Pappel in Capilerilla, beginnt auch eine weitere, nicht allzu lange und an einem Vormittag leicht zu meisternde Wanderung, in diesem Fall aber eine Rundwanderung. Es ist eine Route, bei der nicht das Ziel die große Attraktion ist, sondern der Weg an sich. Und zwar ein Weg, der eher den für die Alpujarra typischen Wanderungen entspricht, mit steil hinauf- oder steil hinabführenden Passagen, auf engen Pfaden und mit plätscherndem Wasser als ganz und gar nicht störende Geräuschkulisse. Diesmal zweigen wir an dem oberhalb der Pappel gelegenen Waschplatz nicht nach links ab, sondern gehen rechts an diesem vorbei. Hinter dem Waschplatz finden wir einen Brunnen vor, dessen Wasser von den Einwohnern als exzellent angepriesen wird, und eine ehemalige Viehtränke. Hier führt ein kleiner Pfad steil in nördliche Richtung hinauf. Nach wenigen, etwas matschigen Metern treffen wird auf einen uralten, wuchtigen Kastanienbaum, der älteste seiner Art in der Umgebung.

Danach gelangen wir auf eine Lichtung, an der wir uns in nördlicher Richtung halten, bis wir zu der Acequia Real gelangen, dem Bewässerungskanal, auf den wir etwas weiter unten bereits zu Beginn der ersten Wanderung gestoßen waren. Die Wanderung führt nun eine ganze Weile permanent rechterhand des Kanals direkt an diesem entlang, so dass es gar nicht möglich ist, sich zu verlaufen. Auf einem dank der Vegetation meist schattigem Weg geht es in nordöstliche Richtung, anfangs noch etwas steiler, schon bald aber um einiges sanfter hinauf. Unterwegs passieren wir linkerhand erst eine Mandelbaumplantage, ein wenig später dann auch noch ein großes Landhaus, während das Wasser im Kanal mal sanft bergab fließt, mal aber auch mit Sprüngen kleinere oder größere Höhenunterschiede überwinden muss, was den Reiz dieses Weges ausmacht. Bis wir schließlich auf eine Schleuse treffen, an der sich ein großer Bewässerungskanal, die Acequia Gorda, in zwei kleinere Kanäle teilt, einer – unser bisheriger Begleiter –, der nach Südwesten Richtung Pitres, und einer der nach Südosten Richtung Pórtugos hinunterfließt.

Eine Frau und ein Kind gehen in einem Wald auf einem Pfad neben einem Bewässerungskanal.
Die Route von Capilerilla zur Acequia Gorda ist nicht als Wanderweg ausgeweisen, da sie aber die meiste Zeit an einem Bewässerungskanal entlang führt, fällt die Orientierung leicht. © José Nieto

Wir überspringen an dieser Stelle den nach Pórtugos hinabführenden Bewässerungskanal, steigen ein paar Meter empor und gelangen an eine Lichtung, an der sich eine Hausruine befindet, und von der aus man in der Tiefe Pitres erblicken kann. Darunter befindet sich ein kleiner Wald, durch den unser Rückweg nach Capilerilla führt. Wenn dieser nach dem Winter, in dem er wohl kaum frequentiert wird, noch nicht vom Wildwuchs befreit ist, muss man den ein oder anderen dornigen Zweig aus dem Weg räumen, der dann auch nicht immer ganz leicht ausfindig zu machen ist. Hält man sich aber immer Richtung Süden, mit der Schlucht des Río Bermejo zur linken Hand, kann man auch hier nichts falsch machen. Rechterhand lassen wir ein weiteres Landhaus hinter uns, mit einem kultivierten Garten und einer wie ein Baumhaus um einen Baumstamm in mehreren Metern Höhe errichteten Terrasse. Capilerilla erreichen wir schließlich am östlichen Dorfrand, an dem sich ein Brunnen, die Fuente de las Pocillas befindet.

Wandern in der Alpujarra: Weitere, alernative Routen im Umfeld von Capilerilla

Wenn man sich in Capilerilla oder einem anderen Dorf der Taha länger aufhält, bieten sich noch reichlich Alternativen für weitere Wanderungen. Man kann etwa den GR-7/E-4 in die andere Richtung gehen, von Capilerilla hinunter nach Bubión, wobei der nur einen halben Kilometer lange Weg in der Dorfmitte neben einem Bewässerungsbecken ausgewiesen ist. In Pitres kommt man im Barrio Alto oberhalb der Kirche an und unterhalb der Kirche, an der den Ort von West nach Ost durchkreuzenden Hauptstraße, geht wiederum ein weiterer Weg ab, der nach Mecina und von dort über Mecinilla nach Fondales hinunterführt. Wie weit man zur Schlucht des Trevélez hinuntersteigt, sollte man davon abhängig machen, wie weit man bereit ist, danach wieder hinaufsteigen zu müssen.

Eine weitere Möglichkeit wäre, der etwa einen Kilometer langen, am östlichen Ende von Capilerilla zum Friedhof von Pitres hinabführenden Straße zu folgen und danach ein kleines Stück an der von Pitres nach Portugos führenden Landstraße entlang zu marschieren. Direkt vor der Brücke über den Río Bermejo geht nach links ein Weg ab zum Chorrerón de Pitres, ein sehenswerter Wasserfall. Der nach Norden verlaufende Pfad ist jedoch recht eng, sehr steil und nicht einfach zu gehen.

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