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Wandern auf dem Wolfspfad: Torremolinos bietet Route von der Küste ins Hinterland – Anmarsch mit Tücken

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Von: Marco Schicker

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Torremolinos: Ausblick auf das Meer
Torremolinos: Ausblick auf das Meer vom neugestalteten Aussichtspunkt der Cañada del Lobo. © Diputación de Málaga

Mit den Wölfen heulen kann man auf dem neu gestalteten Aussichtspunkt des Wanderweges Cañada del Lobo, dem Wolfspfad bei Torremolinos. Der führt Wanderer von der Costa del Sol auf vielen Routen ins Hinterland.

Torremolinos – Es gehört zu den wiederkehrenden Ärgernissen in Spanien, dass Naturgebiete, Wanderwege, idyllische Dörfer oder Seen fast ausschließlich mit dem Auto erreichbar sind, was völlig widersinnig ist. Vor allem, da viele dieser Routen als „Vías verdes“, grüne Wege als naturnah und ökologisch beworben werden und ironischerweise auf ehemaligen Bahnstrecken verlaufen. Ganz ähnlich ist es mit der Cañada del Lobo, dem Wolfspfad bei Torremolinos. 200.000 Euro hat die Provinzverwaltung in die Sanierung der Wegbeschilderung, vor allem aber in das Anhübschen des großen Rastplatzes mit Aussichtsplattform investiert und zudem das refugio als Unterschlupf und Herberge wieder zugänglich gemacht.

Anmarsch zum Wanderweg bei Torremolinos wird zum Abenteuer

Aussichtspunkt bei Torremolinos.
So schön die Aussicht ist, der Anmarsch in die Wandergebiete der Costa del Sol ist ohne Auto mitunter gefährlich bis unmöglich. © Diputación de Málaga

Eine ganze Pfadfindergruppe aus Landesministern, Provinzverwaltungsfunktionären und lokalen Stadträten zelebrierte jetzt die neuerliche Erschließung dieses alten Viehtrieb- und Wandergebietes, das, so die Werbung, den Küstenwanderweg der Costa del Sol mit dem Hinterland verbinde. Die das behaupten, reisten freilich allesamt mit dem Auto an. Wer wirklich von der Küste zum Mirador del Lobo wandern will, muss sich sozusagen einen Wolf laufen, zunächst über die N-340 und dann unter der Autobahn AP-7 hindurch kämpfen, vorbei an furchtbaren Bauruinen durch Industriegebiete und uniformierte Allerweltsurbanisationen. Immerhin hat die Autobahn an der Avenida del Romeral zwar eine Unterführung, die ist aber gar nicht für Fußgänger vorgesehen, die sich sehr achtsam am äußersten Rand einen Weg suchen müssen, um heil auf der anderen Seite anzukommen.

Wandern an der Costa del Sol: Aussicht, Unterschlupf und viele Wege

Von dort ist die Calle Ágave zu suchen, von dessen Nordende die Schilder in die Natur weisen. Über den Arroyo de los Muertos geht es dann sanft bergauf, über ein Dutzend Routen oder direkt zum Aussichtspunkt. Es geht so in Rundwegen durch die Prärie, vorbei an mannshohen Rosmarinbüschen, lieblich gelben Blüten, wildem Fenchel und krüppeligen Kiefern, aber ohne Wölfe, bis hinüber nach Alhaurín de la Torre oder zurück nach Torremolinos oder Benalmádena.

Wanderwege an der Costa del Sol
Zahlreiche Spazier- und Wanderwege gibt in der Sierra de Torremolinos, jetzt sind sie auch besser beschildert. © Diputación de Málaga

Der schönste Lohn des Wanderns sind die Ausblicke, gnädig über Autobahn und Bebauung hinweg, ins Meer. Hier und da finden sich sogar einige Quellen wie der Manantial del Cañuelo, die allerdings nur selten wirklich Wasser führen. Die Beschilderung ist so durchdacht, dass sich der Wanderer zwischen Spaziergängen von zwei bis drei Kilometern über Rundwege zwischen 8 und 15 Kilometern bis hin zu Ochsentouren entscheiden kann. Der Wolfspfad wurde in die Gran Senda integriert, auf Wikiloc finden sich nützliche Tipps. Die Ortspolizei hat an den Hauptwegen zum Aussichtspunkt und dortselbst mehrere mit Solarenergie betriebene Kameras installiert. Diese werden auf den Bildschirmen der Einsatzzentrale 24 Stunden lang nicht nur die Sicherheit der Wanderer, sondern auch die Unversehrtheit der Natur überwachen.

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