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Da Vinci zum Anfassen: Maschinen des Genies im Provinzpalast Alicante 

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Von: Till Florian Tognino

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Vor archaischen Maschinen steht ein Mann mit nach hinten verschränkten Händen.
Ausstellung zu Da Vinci in Alicante: Ein Besucher liest eine Informationstafel durch. © Till Tognino

Bis November zeigt die Ausstellung die erfinderische Seite Leonardo da Vinci. Besucher können erstaunliche Konstruktionen des Genies ausprobieren. 

Die Mona Lisa, das Letzte Abendmahl oder die Dame mit dem Hermelin gehören zu den bekanntesten Kunstwerken der Welt. Eins haben sie gemeinsam, gemalt wurden sie von Leonardo da Vinci. Über das italienische Genie und sein Schaffen ist bis zum 1. November eine Ausstellung im Palast der Provinzverwaltung Alicante an der Costa Blanca zu besichtigen. Besucher können bestaunen und ausprobieren, auf was für Ideen der Italiener vor 500 Jahren so kam. Bei „Las Máquinas de Leonardo da Vinci“ - Die Maschinen des Leonardo da Vinci - geht es nicht primär um Gemälde und Skulpturen, sondern um Erfindungen des berühmten Italieners, der ein Universalgelehrter war und sein künstlerisches Schaffen mit wissenschaftlichen Überlegungen verband. Besonders verdient machte sich der Forscher im Bereich der Mechanik, was nicht zuletzt seinen Mitmenschen das Leben erleichterte.

Mechanische Mitmach-Stationen: Erfindungen und Fusionen

Zu den genialen Erfindungen, die man derzeit im Palast der Provinz Alicante gut ausprobieren kann, gehört der Flaschenzug. Nur ein Viertel der Kraft muss aufgewendet werden, wenn man die von Leonardo da Vinci fortentwickelte Vorrichtung nutzt. Das klingt sehr technisch, aber die Ausstellung der historischen Maschinen lädt Gäste zum Ausprobieren ein. Anhand von vier Beispielen ist der Unterschied schnell zu merken. Auch zu anderen mechanischen Arbeiten da Vincis sind Mitmach-Stationen aufgebaut. Emiliano Hernández, ein junger Besucher von der Costa Blanca, kommentiert die Ausstellung: „Ich finde sie sehr gut. Ausprobieren und Anfassen hilft sehr dabei, zu verstehen, was an Leonardos Erfindungen so besonders ist.“

Neben den mechanischen Erfindungen gibt die Ausstellung an der Costa Blanca spannende Einblicke in die Zeiten des da Vinci. Vor allem der ständige Krieg der damaligen Welt wird dem Besucher anhand der militärischen Innovationen des Gelehrten bewusst. Neben einem Entwurf für einen vorzeitlichen Panzer, einen Belagerungsturm oder Konstruktionen für Brücken wird unter anderem klar, welches Verständnis der Erfinder von Taktik hatte. Ein größeres Modell stellt da Vincis berühmte schnell aufbaubare Brücke dar, dank derer sich Truppen durch Mobilität Vorteile erschafften. Wohlgemerkt erfand der Italiener vieles davon im Grundsatz nicht selbst, sondern fusionierte teilweise ältere Entwürfe mit seinen neuen Ideen.

Ausstellung über Universalgenie: „Beeindruckend, dass er so viel wusste“

Einige Ergebnisse, wie da Vincis Panzer, kamen in Wirklichkeit nie über einen Entwurf hinaus, da sie sich als unpraktisch erwiesen. Acht Personen sollten im Kriegsgefährt 30 Kanonen bedienen. Staunen können Besucher der Costa Blanca aber gut und gerne, wenn sie sich die Ausstellung über die Maschinen des da Vinci anschauen und sie ausprobieren . „Ich finde es beeindruckend, dass er so viel wusste und konnte. Heute gibt es das so nicht mehr“, lobt etwa Besucherin Benesia Belaz den Universalgelehrten nach dem Ausprobieren. „Seine Arbeit hat zudem vielen Wissenschaftlern einen Durchblick ermöglicht“. Erstaunlich, wie der Erfinder auch als Maler, Bildhauer, Architekt, Anatom, Mechaniker, Ingenieur und Naturphilosoph in die Geschichte einging.

Nehmen wir da Vincis Zeichnungen zur Anatomie des Menschen. Dafür sezierte der Italiener mutmaßlich 30 Leichen selbst, um sämtliche Organe wie Herzen, Gehirne oder Lungen zu studieren. Sehr detaillierte Zeichnungen verschafften dem Wissenschaftler ein tiefes Verständnis des menschlichen Körpers, was nicht zuletzt sein künstlerisches Schaffen beeinflusste. Natürlich dürfen bei der Ausstellung in Alicante nicht mehrere Ausgaben des Vitruvianischen Menschen mit seinen idealen Maßen fehlen. In einem Spiegelkabinett dagegen können Besucher eine visuelle Studie der eigenen Physis durchführen.

Doch da Vinci wäre nicht vollständig ohne seine bekanntesten Schöpfungen. Dementsprechend sind auch sie am Ende des spannenden Rundgangs im Palast der Provinz Alicante zu finden: Originalgetreue Kopien der Mona Lisa, des Letzten Abendmahls und der Dame mit dem Hermelin.

Besucher von Alicante sollten derzeit nicht die Ausstellung im Archäologie-Museum Marq über Gladiatoren verpassen. Ferner lesen Sie auf unseren Seiten über Spaniens Da Vinci in Al Ándalus sowie auch über eine wundersame poetische Wendung im Palast der Provinz Alicante.

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