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Museum über Dieter Emil Sdun: Pionier der Künstlerbücher in Spanien

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Von: José Antonio Nieto

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Anischt der Glasfassade des Museo Taller Emilo Sdun.
Seit Ende Februar 2022 ist Dieter Emil Sdun in seiner spanischen Wahlheimat Cuevas del Almanzora ein Museum gewidmet. © Rathaus Cuevas del Almanozra

Ein Museum in seiner Wahlheimat Cuevas del Almanzora hält die Erinnerung an den deutschen Schriftsetzer und Verleger Dieter Emil Sdun (1944-2015) wach. Zu dessen einjährigem Geburtstag kam auch der deutsche Konsul Arnulf Braun aus Málaga.

Cuevas del Almanzora - Acht Jahre ist es mittlerweile her, dass der deutsche Künstler und Verleger Dieter Emil Sdun (1944-2015) in seiner spanischen Wahlheimat verstarb. In Cuevas del Almanzora, die Gemeinde in Andalusien, die ihn 1996 aufnahm und aus der Sdun auch nie mehr wegwollte, ist er bis heute unvergessen geblieben. Davon zeugt nicht zuletzt das ihm gewidmete Museum, das Ende Februar letzten Jahres im Ort eröffnet wurde.

Der gebürtige Sachse erlernte in den 1960er Jahren in Berlin den Beruf des Schriftsetzers und arbeitete in der Folge zunächst auch für verschiedene Druckereien der deutschen Hauptstadt. In den 1980er Jahren zog es ihn und seine Ehefrau Doris indes ins beschauliche Dreieich nach Hessen, um sich dort selbständig zu machen und einen Kleinverlag zu gründen. Nach einer krautigen Pflanze in ihrem Garten nannten sie diesen Schierlingspresse.

Von Hesssen nach Andalusien: Aus der Schierlingspresse wurde die Prensa Cicuta

Als Verleger konzentrierte sich Sdun auf die Erstellung kunstvoll gestalteter, in reduzierter Auflage erscheinender Bücher, bei denen nicht nur der Text, sondern auch die äußere Ästhetik die Attraktion ausmachen. Der gleichen Arbeit widmete er sich, nachdem er mit seiner Frau nach Cuevas del Almanzora in der Provinz Almería auswanderte, wo er erneut einen eigenen Verlag gründete, den er Prensa Cicuta nannte, die spanische Übersetzung für Schierlingspresse.

Dank der Großzügigkeit seiner Witwe Doris konnte die Werkstatt seines Verlags, der im Grunde ein traditioneller Handwerksbetrieb war, im Museo Taller Emilio Sdun wieder aufgebaut werden. Die Museumseröffnung war aber auch ein Verdienst der Vereinigung Legado Emilio Sdun, die sich der Wahrung der Erinnerung an den Künstler und Verleger verschrieben hat. Diese setzte sich nicht nur für die Schaffung des Museums ein, sondern leitet dieses auch.

Ein Mann im Anzug und eine Frau mit einem Blumenstrauß.
Für das Museum stiftete Doris Sdun der Gemeinde Cuevas del Almanzora das Atelier ihres 2015 verstorbenen Mannes. © Rathaus Cuevas del Almanozra

Zu bestaunen sind im Museum nicht nur die Arbeitsgeräte des Schriftsetzers, sondern auch einige der von ihm hergestellten Künstlerbücher und Plakate, die erahnen lassen, mit welcher Kreativität sich Emilio Sdun, wie man ihn in Spanien kannte, der Kunst der Typographie widmete. Eine Disziplin in der er in seinem Gastland zu Lebzeiten als Referenz galt, zumal er die Idee, Bücher mithilfe der Typografie zu Kunstwerken zu erheben, im Grunde importiert hatte.

Mehr als Werkzeuge und Plakate: Vorträge und Workshops füllen Museum mit Leben

Das Museo Taller Sdun über die Ausstellung seiner Werkzeuge und Erzeugnisse hinaus mit Leben zu füllen, darum kümmert sich die bereits erwähnte Vereinigung ebenfalls, und zwar mit großem Engagement. So nutzt diese das Museum seit seinem Bestehen immer wieder für Vorträge, Kurse und Workshops, mit denen die typographische Kunst im Allgemeinen und speziell die von Sdun verwendeten Techniken vermittelt werden – und soweit möglich auch seine Inspiration.

Zum ersten Geburtstag des Museums schaute im selbigen auch Arnulf Braun, Leiter des deutschen Konsulats in Málaga vorbei. Der Diplomat äußerte seinen Stolz darüber, dass ein Deutscher dazu beitragen konnte, das kulturelle Leben von Cuevas del Almanzora zu beleben. Braun dankte außerdem Doris Sdun dafür, dass sie das einstige Atelier ihres Mannes der Gemeinde stiftete, womit sie das Museum überhaupt erst möglich gemacht hatte.

Mehrere Personen im Inneren des Museo Taller Emilio Sdun.
Zum ersten Geburtstag des Museums kam der deutsche Konsul aus Málaga, Arnulf Braun (2.v.l.), nach Cuevas del Almanzora. © Rathaus Cuevas del Almanzora

Begleitet wurde der deutsche Konsul während seines Besuchs vom Bürgermeister der Gemeinde Cuevas del Almanzora, Antonio Fernández, und dem Regierungspräfekten für die Provinz Almería, José María Martín. Zur Erinnerung an diesen Tag, bekamen die illustren Gäste von der Vorsitzenden der Asociación Legado Emilio Sdun, Juani Haro, eine in der einstigen Werkstatt des Typographen gedruckte Grußkarte geschenkt.

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