Als Verleger konzentrierte sich Sdun auf die Erstellung kunstvoll gestalteter, in reduzierter Auflage erscheinender Bücher, bei denen nicht nur der Text, sondern auch die äußere Ästhetik die Attraktion ausmachen. Der gleichen Arbeit widmete er sich, nachdem er mit seiner Frau nach Cuevas del Almanzora in der Provinz Almería auswanderte, wo er erneut einen eigenen Verlag gründete, den er Prensa Cicuta nannte, die spanische Übersetzung für Schierlingspresse.
Dank der Großzügigkeit seiner Witwe Doris konnte die Werkstatt seines Verlags, der im Grunde ein traditioneller Handwerksbetrieb war, im Museo Taller Emilio Sdun wieder aufgebaut werden. Die Museumseröffnung war aber auch ein Verdienst der Vereinigung Legado Emilio Sdun, die sich der Wahrung der Erinnerung an den Künstler und Verleger verschrieben hat. Diese setzte sich nicht nur für die Schaffung des Museums ein, sondern leitet dieses auch.
Zu bestaunen sind im Museum nicht nur die Arbeitsgeräte des Schriftsetzers, sondern auch einige der von ihm hergestellten Künstlerbücher und Plakate, die erahnen lassen, mit welcher Kreativität sich Emilio Sdun, wie man ihn in Spanien kannte, der Kunst der Typographie widmete. Eine Disziplin in der er in seinem Gastland zu Lebzeiten als Referenz galt, zumal er die Idee, Bücher mithilfe der Typografie zu Kunstwerken zu erheben, im Grunde importiert hatte.
Das Museo Taller Sdun über die Ausstellung seiner Werkzeuge und Erzeugnisse hinaus mit Leben zu füllen, darum kümmert sich die bereits erwähnte Vereinigung ebenfalls, und zwar mit großem Engagement. So nutzt diese das Museum seit seinem Bestehen immer wieder für Vorträge, Kurse und Workshops, mit denen die typographische Kunst im Allgemeinen und speziell die von Sdun verwendeten Techniken vermittelt werden – und soweit möglich auch seine Inspiration.
Zum ersten Geburtstag des Museums schaute im selbigen auch Arnulf Braun, Leiter des deutschen Konsulats in Málaga vorbei. Der Diplomat äußerte seinen Stolz darüber, dass ein Deutscher dazu beitragen konnte, das kulturelle Leben von Cuevas del Almanzora zu beleben. Braun dankte außerdem Doris Sdun dafür, dass sie das einstige Atelier ihres Mannes der Gemeinde stiftete, womit sie das Museum überhaupt erst möglich gemacht hatte.
Begleitet wurde der deutsche Konsul während seines Besuchs vom Bürgermeister der Gemeinde Cuevas del Almanzora, Antonio Fernández, und dem Regierungspräfekten für die Provinz Almería, José María Martín. Zur Erinnerung an diesen Tag, bekamen die illustren Gäste von der Vorsitzenden der Asociación Legado Emilio Sdun, Juani Haro, eine in der einstigen Werkstatt des Typographen gedruckte Grußkarte geschenkt.