Antonio Banderas, der 1960 in Málaga geboren wurde und 2017 nach Weltkarriere, Scheidung von Melanie Griffith 2014 und einem Schreckmoment namens Herzinfarkt Hollywood den Rücken kehrte, um in seine Heimat zurückzukehren, will mehr als „nur“ Theater. Er habe nach der Erkrankung eine Liste gemacht, mit Dingen, die im wichtig sind. Heraus kam: Málaga als bester Ort für die Umsetzung.
Banderas hat im Soho-Viertel in Málagas Zentrum seitdem eine Art geschlossener Kultur-Wertschöpfungskette geschaffen. Ihm gehören Bars für den Drink vor der Vorstellung „und nach dem Theater wollen die Leute essen gehen, daher haben wir rund ums Haus Restaurants gegründet, geführt von jungen Leuten. Und nun wollen wir hier auch einen Jazz-Club aufmachen, auf dass der Abend niemals endet“, verriet er dem Klatschblatt „Ideal“.
Nebenbei betreibt die „Gruppe“ Banderas über Glassmore Investments Immobiliengeschäfte, beschäftigt rund 300 Leute, davon 200 allein im Theater, tätigte Investitionen in geschätzter zweistelliger Millionenhöhe und natürlich hat ein Hollywood-Mann auch sein eigenes Parfüm, denn Banderas ist nicht nur Malagueño, Traummann, gefeierter Schauspieler jetzt auch im ernsten Fach, sondern vor allem eine Marke.
Dass er wirklich wieder in Málaga angekommen ist und es sich nicht nur um einen spleenigen Abstecher handelt, belegen seine Aktivitäten. Das Soho-Theater mit Hauptsponsor CaixaBank soll bald eine zweite Spielstätte, Werkstätten und Probebühne bekommen. Vier Restaurants gehören Banderas, darunter einige mit namhafen Küchenchefs, ein Sinfonieorchester und eine TV-Produktionsfirma hat er ebenfalls unter Vertrag.
Für die Andalusier freilich ist der stärkste Beweis der Heimatverbundenheit die Mitgliedschaft in einer der Semana-Santa-Bruderschaften der Stadt, jener, die sich um die Virgen de Lágrimas y Favores kümmert und die Banderas als Mayordomo sicher durch die Massen geleitet.
In London und Los Angeles hat Banderas vor seinem Umzug mehrere Immobilien verkauft und sich sozusagen flüssig gemacht, 2014 erwarb er im Zentrum von Málaga eine Dachgeschosswohnung, schon länger hat er ein Haus in Marbella. Für Málaga ist er zu einem weiteren Aushängeschild geworden, gilt manchen als zweitwichtigster Sohn der Stadt, nach Picasso freilich, den so schnell niemand von seinem Podest stürzen wird, auch kein Zorro. 2019 stellte sich Banderas für die Picasso-Towers als Werbeträger zur Verfügung. Er könnte es also versuchen.
Málagas Bürgermeister Francisco de la Torre freut sich über die „Sichtbarkeit, die ein Name wie Banderas unserer Stadt“ verschaffe. Taxifahrer und Hoteliers sind sich sicher, „viele kommen nach Málaga wegen ihm, er hat ein Plus an Reservierungen ausgelöst“, resümiert ein Hotelier. Das Soho-Theater ist noch gemietet, für 225.000 Euro im Jahr, und Corona kostete den andalusischen Hollywood-Star mindestens 800.000 Euro (schätzt eines der vielen Klatschblätter, die Banderas nebenbei ernährt), weil die Tournee seines ersten in Málaga produzierten Musicals „A Chorus Line“ nach Madrid ausfiel.
„Was ist das Schlimmste, was dir passieren kann, wenn du ein Theater eröffnest? Eine Pandemie? Na bitte sehr“, witzelte Banderas über die Situation mehrfach und ergänzte etwas ernster, „wenn ich mal sterbe, kann ich sowieso kein Geld mitnehmen“. Ein Theater und ein Jazzclub ist meist eine gute Voraussetzung dafür, dass er in diese Verlegenheit gar nicht erst kommen dürfte.
Boom-Town Málaga: Alles hat zwei Seiten.