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Antonio Banderas: Málagas zweitgrößter Sohn - Ein Mann als Marke

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Von: Marco Schicker

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Antonio Banderas im Soho-Theater in Málaga
Antonio Banderas im eigenen Soho-Theater in Málaga, natürlich in der Hauptrolle von „Company“. © Teatro Soho Málaga

Von Hollywood zurück in die andalusische Heimat: Antonio Banderas wurde vom Filmstar zum Kultur-Impresario in Málaga. Er betreibt ein Theater, mehrere Lokale, beschäftigt 300 Menschen und hat weitere Pläne.

Málaga – Antonio Banderas erst 2019 eröffnetes Soho-Theater im Zentrum Málagas ist bereits ein Erfolg, trotz Corona. Die Inszenierung „Company“, Regie und Hauptrolle Antonio Banderas, wird mit Branchenehrungen überschüttet, die Kasse meldet seit der „Normalisierung“ fast immer: ausverkauft. „Company“ macht jetzt in Barcelona im Teatro Apolo Station, diesmal ohne Banderas, denn die nächste Produktion im Soho in Málaga, auch ein Broadway-Stück, ist bereits in Arbeit. Inzwischen geben sich Wandertruppen aller Art ein Stelldichein im Soho-Theater Málaga.

Umdenken nach Herzinfarkt: Warum Banderas nach Málaga zurückkehrte

Antonio Banderas, der 1960 in Málaga geboren wurde und 2017 nach Weltkarriere, Scheidung von Melanie Griffith 2014 und einem Schreckmoment namens Herzinfarkt Hollywood den Rücken kehrte, um in seine Heimat zurückzukehren, will mehr als „nur“ Theater. Er habe nach der Erkrankung eine Liste gemacht, mit Dingen, die im wichtig sind. Heraus kam: Málaga als bester Ort für die Umsetzung.

Filmfest München 2019 CineMerit Award
Ein Bild von einem Mann, ein Mann, eine Marke. Antonio Banderas, hier bei einer Preisverleihung in München 2019. © Felix Hörhager/dpa

Banderas hat im Soho-Viertel in Málagas Zentrum seitdem eine Art geschlossener Kultur-Wertschöpfungskette geschaffen. Ihm gehören Bars für den Drink vor der Vorstellung „und nach dem Theater wollen die Leute essen gehen, daher haben wir rund ums Haus Restaurants gegründet, geführt von jungen Leuten. Und nun wollen wir hier auch einen Jazz-Club aufmachen, auf dass der Abend niemals endet“, verriet er dem Klatschblatt „Ideal“.

Nebenbei betreibt die „Gruppe“ Banderas über Glassmore Investments Immobiliengeschäfte, beschäftigt rund 300 Leute, davon 200 allein im Theater, tätigte Investitionen in geschätzter zweistelliger Millionenhöhe und natürlich hat ein Hollywood-Mann auch sein eigenes Parfüm, denn Banderas ist nicht nur Malagueño, Traummann, gefeierter Schauspieler jetzt auch im ernsten Fach, sondern vor allem eine Marke.

Banderas will Theater erweitern und gründet Jazz-Club in Málaga

Dass er wirklich wieder in Málaga angekommen ist und es sich nicht nur um einen spleenigen Abstecher handelt, belegen seine Aktivitäten. Das Soho-Theater mit Hauptsponsor CaixaBank soll bald eine zweite Spielstätte, Werkstätten und Probebühne bekommen. Vier Restaurants gehören Banderas, darunter einige mit namhafen Küchenchefs, ein Sinfonieorchester und eine TV-Produktionsfirma hat er ebenfalls unter Vertrag.

Antonio Banderas während der Semana Santa in Málaga.
Antonio Banderas während der Semana Santa in Málaga. © Daniel Pérez/EFE

Für die Andalusier freilich ist der stärkste Beweis der Heimatverbundenheit die Mitgliedschaft in einer der Semana-Santa-Bruderschaften der Stadt, jener, die sich um die Virgen de Lágrimas y Favores kümmert und die Banderas als Mayordomo sicher durch die Massen geleitet.

Antonio Banderas in Málaga: Picasso bleibt die Nummer 1

In London und Los Angeles hat Banderas vor seinem Umzug mehrere Immobilien verkauft und sich sozusagen flüssig gemacht, 2014 erwarb er im Zentrum von Málaga eine Dachgeschosswohnung, schon länger hat er ein Haus in Marbella. Für Málaga ist er zu einem weiteren Aushängeschild geworden, gilt manchen als zweitwichtigster Sohn der Stadt, nach Picasso freilich, den so schnell niemand von seinem Podest stürzen wird, auch kein Zorro. 2019 stellte sich Banderas für die Picasso-Towers als Werbeträger zur Verfügung. Er könnte es also versuchen.

Antonio Banderas in Malaga.
Antonio Banderas als Werbeträger für die Picasso-Towers in Málaga, 2019. © Michael Trampert

Málagas Bürgermeister Francisco de la Torre freut sich über die „Sichtbarkeit, die ein Name wie Banderas unserer Stadt“ verschaffe. Taxifahrer und Hoteliers sind sich sicher, „viele kommen nach Málaga wegen ihm, er hat ein Plus an Reservierungen ausgelöst“, resümiert ein Hotelier. Das Soho-Theater ist noch gemietet, für 225.000 Euro im Jahr, und Corona kostete den andalusischen Hollywood-Star mindestens 800.000 Euro (schätzt eines der vielen Klatschblätter, die Banderas nebenbei ernährt), weil die Tournee seines ersten in Málaga produzierten Musicals „A Chorus Line“ nach Madrid ausfiel.

„Was ist das Schlimmste, was dir passieren kann, wenn du ein Theater eröffnest? Eine Pandemie? Na bitte sehr“, witzelte Banderas über die Situation mehrfach und ergänzte etwas ernster, „wenn ich mal sterbe, kann ich sowieso kein Geld mitnehmen“. Ein Theater und ein Jazzclub ist meist eine gute Voraussetzung dafür, dass er in diese Verlegenheit gar nicht erst kommen dürfte.

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