Doch der Reihe nach. Zunächst laufen im Soho-Theater im gleichnamigen hippen Stadtteil von Málaga die Proben für das Musical „Godspell“, ein Werk des New Yorkers Stephen Schwartz aus dem Jahre 1970. Die Adaption des biblischen Mathäus-Evangeliums für den Broadway-Geschmack 50 Jahre nach der Entstehung an die Costa del Sol zu holen, scheint in gewisser Weise redundant, da doch die populäre Inszenierung des Leidenswegs Christi in der Semana Santa alljährlich mit reichlich Requsitien und opulenten Bühnenbildern in den Straßen aufgeführt wird.
Doch Theaterdirektor Banderas, der selbst in einer cofradía, einer katholischen Laienbruderschaft seiner Geburtstadt Málaga als Mayor Domo einer Jungfra dient, setzt wohl ganz kalkuliert auf das Thema. Er braucht ein volles Haus, denn als er das Soho Ende 2019 eröffnete, kam umgehend die Corona-Pandemie dazwischen. „Was gibt es Schöneres als sich zu ruinieren als ein Theater“, seufzter er damals und ergänzte, dass er in Hollywood nur deshalb Geld verdient hat, um es in Málaga wieder auszugeben. Banderas kaufte Lokale auf und eröffnete gerade erst eine Theaterakademie. Ab November 2022 soll sein Engagement dann auch mal wieder Geld bringen, wenn sich im Soho fünfmal die Woche der Vorhang für „Godspell“ heben wird.
Mit Picasso wiederum teilt Banderas nicht nur die Geburtsststadt, für die TV-Serie „Genius Picasso“ von National Geographic verkörperte er den Künstler 2018 bereits einmal – mit mäßiger Wirkung. Nun will der Hollywood-Star mit dem Broadway-Produzenten Gordon Greenberg Picassos Leben vertonen und vertanzen. Eine Idee, die glatt vom alten Rivalen Dalí stammen könnte, um sich über Picasso lustig zu machen. Bei dem Projekt ist auch die Trafalgar Entertainment aus London an Bord, die Company des Godspell- und Pocahontas-Komponisten Schwartz. „Ich bin sehr aufgeregt, was da kommt“, twitterte Banderas vor der Burg von Málaga. 2023 ist Picassos 50. Todestag, der „Markt“ also bereit. Die Musical- und Bandera-Fans sind es sicher auch, Kunstfreunde hingegen werden skeptisch sein, ob der Verwandlung von Picasso in einen Glamour-Musicalstar.
Im Jahr 2023 begeht die Welt den 50. Todestag von Pablo Picasso mit einem gigantischen Programm. Als Geburtsstadt des kreativen Genies ist Málaga mit von der Partie, zumal die Stadt neben dem Geburtshaus auch das Museo Picasso mit über 200 Originalen vorweisen kann, die einen einmaligen Querschnitt durch alle Schaffensepochen bieten. Am 13. September wurde im Museo Reina Sofía in Madrid in Anwesenheit von König Felipe und Regierungschef Pedro Sánchez das Programm des Picasso-Jahres 2023 präsentiert, zu dem 42 Ausstellungen in zehn Ländern gehören werden. Spanien stellt mit 16 die meisten Schauen, drei davon werden in Málaga gezeigt. Diese sind: „Picasso: materia y cuerpo“ ab 8. Mai sowie „El eco de Picasso“ ab 2. Oktober im Museo Picasso Málaga und „Las edades de Pablo“ ab 21 Juni im Museo Casa Natal.