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Backstage beim Cirque du Soleil in Alicante: Regen auf der Bühne und echtes Zirkusleben

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Eine Zirkus-Artistin zeigt eine Nummer mit einem Reifen.
Artistin Lea Toran ist beim Cirque du Soleil in Alicante mit dabei. © Matt Beard/Cirque du Soleil

Von wegen Elefanten und Stroh: Der Cirque du Soleil sorgt in Alicante für Gänsehautmomente, lässt die Sonne scheinen und es auch schonmal regnen auf der Bühne. Ein Blick hinter die Kulissen und ins Leben der Artisten.

Alicante - Plötzlich fängt es an zu regnen – und zwar im Zirkuszelt. Akrobatisch drehen sich Lea Toran und ihre Kollegin Sarah auf ihren Cyr Wheels, großen Akrobatikreifen, zur Musik, während eine weitere Akrobatin auf einer Schaukel turnend durch den „Regen“ gleitet. Die Szene stellt zwei tanzende Mädchen in der Wüste dar, die den Regen herbeisehnen. Atemberaubend ist die neue Show des Cirque du Soleil in Alicante, welche vorher schon in London, Barcelona und Genf vorgeführt wurde.

Cirque du Soleil in Alicante: Eine Zirkus-Reise ins bunte Mexiko

Die Zuschauer finden sich in einer Traumwelt in Mexiko wieder, mit seiner fröhlichen Kultur, den bunten Farben und der mitreißenden Musik. Etwas ganz Besonderes sind die beiden Elemente „lluvia“ (Regen) und „luz“ (Licht). Man würde es kaum glauben, aber es regnet wirklich auf der drehbaren Bühne im Zirkuszelt des Cirque du Soleil an der Playa de San Juan, in Alicante an der Costa Blanca. Das Licht wird unter anderem mithilfe einer riesigen 6,5 Meter großen Sonne symbolisiert. Diese soll den von Mexikos Vorfahren stammenden Sonnenkalender darstellen.

Lea Toran, die bei ihrem Auftritt auf dem Cyr Wheel performt, liebt die Nummer mit dem Wasser. „Es fühlt sich einfach so echt an, da kann man seine Gefühle auch richtig zeigen“, erzählt sie bei unserem Backstage-Besuch. Die Artistin ist in Deutschland als Kind eines Spaniers und einer Deutschen in einer Akademikerfamilie aufgewachsen. Es war immer Torans Traum, einmal Artistin im Zirkus zu werden. Sie begann als Kind zunächst mit Turnunterricht und Sportaerobik, bevor sie mit 19 Jahren die dreijährige Zirkusartistenausbildung in Montreal begann. Danach war sie selbstständig unterwegs für Hochzeiten, Firmenevents und Weihnachtszirkus. Seit November ist sie beim Cirque du Soleil dabei, aktuell steht sie in Alicante auf der Zirkusbühne.

Cirque du Soleil in Alicante: Tour um die Welt nach schwerer Corona-Zeit

Seit Corona gab es eine Menge neue Artisten beim Cirque du Soleil – ein Drittel der Akrobaten sind neu dazugekommen. Lea Toran genießt die reibungslose Organisation der riesigen Veranstaltung, die jetzt in Alicante zu sehen ist. „Ich muss nicht mal meine Kostüme selber waschen. Und wenn mal etwas kaputtgeht, dann hängt es am nächsten Tag repariert in meiner Umkleidekabine.“ Über die Show erzählt sie, dass es für jede Nummer eine andere Version gibt, falls mal jemand ausfällt. „Es darf nie eine Show ausfallen.“ Sie liebt die Gemeinschaft der Artisten und die Stimmung untereinander. „Es ist wie in der Schule früher“, sagt sie lachend über das Backstage-Ambiente. „Alle kennen sich und man ist ständig zusammen.“ Auf Tour durch Spanien und die ganze Welt kommen sie oft ihre Verwandten und Freunde besuchen, ein festes Zuhause hat sie nicht, weil sie zu viel unterwegs ist. Da sie so oft ihren Aufenthaltsort wechselt, versucht sie sich immer schnell auf die neuen Tourorte einzustellen.

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Während der Pandemie, als der Zirkus gezwungenermaßen geschlossen hatte, hat Lea Toran Pressearbeit betrieben. Ihr Anliegen ist es, die Leute darüber aufzuklären, dass Zirkus nicht mehr nur „Elefanten und Stroh“ sind, sondern eine Menge mehr dahinter steckt. Sie dreht auch Videos mit dem Namen „Late night show“, wo sie Einblicke über das Leben in der Zirkusmanege gibt und sich mit Gleichgesinnten austauscht.

200 Paar Schuhe und unzählige Kostüme: Backstage beim Cirque du Soleil in Alicante

In der Küche des Cirque du Soleil in Alicante werden die verschiedensten Speisen zubereitet und die Köche integrieren auch oft lokale Spezialitäten. Jeder darf essen, was er will – egal ob Nutella oder Obstsalat. Die französische Artistin Morgane Tisserand ist schon seit 2016 beim Cirque du Soleil und war bereits bei den Shows„The Beatles Love“ und bei „Crystal“ dabei. Sie ist bei der Poledancenummer zu sehen und übernimmt einmal die Woche die Nummer am Trapez. Tisserand erzählt, dass sich jeder der Artisten selbst schminkt, was 35 bis 40 Minuten dauert und alle am Anfang lernen mussten. Diese Zeit nutzt sie auch, um zu telefonieren oder einen Podcast zu hören und sich mental auf die Show zu konzentrieren. Sie hat einen kleinen Sohn, der immer mit auf Reisen ist und geduldig auf sie wartet, während sie arbeitet.

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Für Morgane Tisserand ist das Beste an der Show „Luzia“, dass sie mit Wasser arbeiten kann. „Natürlich muss man die Technik ändern und das Equipment muss angepasst werden. Als Seile werden extra welche von Fischerbooten genommen, weil diese besser dem Wasser standhalten,“ meint sie. Backstage fühlt man sofort die Vorfreude, die in der Luft liegt. Kostümbildner kümmern sich um die bunten, aufwendigen Kostüme und die 200 Paar dazu passenden Schuhe. Kostüme, die so kaputt sind, dass sie nicht mehr repariert werden können, werden nach Montreal geschickt, um sie zu recyceln, meint Pressesprecherin Sandra Fernández.

Cirque du Soleil in Alicante

Die Show „Luzia“ ist bis 21. August in Alicante zu sehen. Infos und Karten gibt es auf der Internetseite des Zirkus.

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