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Maler Eugen Daub bringt die Costa Blanca nach Berlin

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Von: Ines Vittinghoff

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Eugen Daub ist in seinem Wohnzimmer in Torrevieja umringt von seinen Kunstwerken
Deutscher Maler in Spanien: Eugen Daub in seinem Wohnzimmer in Torrevieja. © Ines Vittinghoff

Der Deutsche aus Torrevieja stellt mit 84 Jahren seine strahlenden Kunstwerke im Berliner ICD House of Arts & Culture aus. Im ganzen Prozess spielte Chaos eine große Rolle.

Torrevieja – Von allen Seiten strahlt das Sonnenlicht der Costa Blanca durch kleine Fenster in den Raum hinein. Durch das Geäst, das sich außen um die Fenster schlingt, blendet die spanische Sonne jedoch nicht. Die einzelnen Strahlen belichten die vielen Häufchen aus gestapelten Bildern. Intensive Farben kommen zum Vorschein, hier und da blitzt ein abstraktes Gesicht hervor. Das Wohnzimmer von Maler Eugen Daub ist auf den ersten Blick ein Chaos aus Fotografien und Farbe. Nur der farbbekleckste Tisch, auf dem ein Bildschirm, ein Laptop und eine Tastatur stehen, ist freigeräumt. Für den Künstler könnte es nicht normaler sein. Er nimmt sich Nietzsche zum Vorbild, der sagt: „Nur wer das Chaos in sich hat, kann einen tanzenden Stern gebären“.

Deutscher Maler von Costa Blanca schafft es nach Berlin 

Die Kunstwerke des 84-jährigen Malers werden bis 30. Juni im Institute for Cultural Diplomacy (ICD)-Haus der Künste & Kultur in Berlin ausgestellt. Das unabhängige Forum entstand, um Platz für Austausch zwischen Personen aus verschiedensten Positionen zu schaffen, Politikern, Diplomaten, Kulturschaffenden, Akademikern, Beamten. Für den in Spanien lebenden Deutschen Eugen Daub war das Angebot eine Überraschung: „Ich bin dankbar, wenn das Augenmerk auf mir ist.“ Zwar stellt der Künstler immer wieder aus, vor allem in seiner Wahlheimat an der Costa Blanca. Orihuelas „Casino Meditárraneo“ etwa beherbergte vor der Corona-Zeit Bilder Daubs. Dennoch scheint Berlin noch einmal ein ganz anderes Pflaster zu sein – und das mit 84 Jahren.

Ursprünglich sollte die Galerie schon im Herbst 2022 in Berlin eröffnet werden. Wegen Problemen mit den Räumlichkeiten hatte man den Maler jedoch bis zum Februar hingehalten. Seit dem 17. Februar können indes die Kunstwerke im ICD-Haus der Künste & Kultur in Berlin betrachtet werden. Zur Eröffnung wollte der 84-Jährige die Reise auf sich nehmen und erneut von der Costa Blanca nach Deutschland kommen. Die Fluggesellschaft machte diesen Plänen jedoch einen Strich durch die Rechnung, denn der Flug wurde gecancelt. Ahnungslos und mit der Tochter im Gepäck ging es dann zum nächsten Flugzeug, das den entfallenen Flug ersetzen sollte. Dieses konnte dann auch wegen Motorschäden nicht abheben. So verpasste Eugen Daub die Eröffnung seiner eigenen neusten Exhibition. Sohn Phil Daub, bekannt aus seinen Tagen als Viva-Moderator oder Synchronsprecher, übernahm die Rede und konnte damit seinen Vater – auch als Abwesenden – nicht glücklicher machen.

Galerie mit 80 Bildern in Berlin: Maler kommt mit 84 groß raus

Die rund 80 Bilder, die nun im ICD in Berlin zu sehen sind, wählte Eugen Daubs letzte Muse aus. „Muse Michi“, wie er sie lächelnd nennt, wählte und verschickte Kunstwerke, die der Maler zwischen 1987 und 2018 vollendet hat. Seine Bilder gelten als Realität gewordene Vision, Eugen Daub selbst bezeichnet sich als malendes Medium. Ein Bild entsteht aus keiner gezwungenen Situation heraus. Jederzeit macht sich der Maler auf den Weg in das Atelier seines Hauses an der Costa Blanca, knipst das Licht an, greift sich ein Papier und beginnt zu grundieren. Es gilt das Blatt einzufärben, Bewegung hineinzubringen. „Und wenn der Untergrund fertig ist, dann kommt das Bild von selbst“, schwärmt Daub.

Der Hintergrund zeige ihm, wo ein Gesicht, eine Gestalt oder ein Gegenstand platziert werden sollen. Früher gehörte zu dem Prozess laute Musik auf den Ohren. Am liebsten Rock‘n‘Roll. Dieser hätte ihm geholfen, in der glücklichen Vergangenheit zu schwelgen. Das laute Musikhören mit Kopfhörern auf voller Lautstärke hinterließ seine Spuren. Der 84-jährige Maler gibt lachend zu: „Wenn in einer Kneipe an einem Tisch laut geschrien wird, sitze ich wahrscheinlich an diesem Tisch“. Auch seine Augen machten dem Künstler von der Costa Blanca in den letzten Jahren zu schaffen.

Dank an Augenarzt: Maler widmet ihm Ausstellung in Berlin

Seit seiner Zeit in Spanien operierte der berühmte spanische Augenarzt Prof. Dr. José Ruiz Moreno den Deutschen acht Mal an den Augen. „Ohne ihn hätte ich mein Augenlicht verloren“, lobt der in Spanien lebende Maler. Deshalb widmete Eugen Daub seine jetzige Ausstellung in Berlin seinem Augenarzt. In der Eröffnungsrede trug Phil Daub vor: „Eugen Daub, mein Vater, hat diese Ausstellung dem spanischen Augenarzt José Ruiz Maria Moreno gewidmet. Er war es, der durch mehrere Operationen sein Augenlicht gerettet hatte, sodass wir heute diese Bilder betrachten können“.

Vorerst freut sich Daub auf neue Farben. „Nächste Woche kommt wieder eine neue Lieferung aus Köln“, sagt er begeistert. Gerade jetzt werden die Tage wieder länger und der Grund, warum er an die Costa Blanca zog, zeigt sich in vollen Zügen. Das Licht. Das hellste in ganz Spanien, wie der deutsche Maler behauptet. Das die Seele leichter macht und seine Kreativität neu entfalten lässt.

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