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ESC 2022: Spanien jubelt über dritten Platz - Chanel schafft das Unmögliche

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Von: Judith Finsterbusch

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Drei Tänzer tragen eine Sängerin über eine Bühne.
Spanien feiert Chanel. Die 30-Jährige holte beim ESC-Finale den dritten Platz. © Jens Büttner/dpa

Dank Chanel ist Spanien im ESC-Fieber wie nie zuvor. Die ungewöhnliche Sängerin brachte beim Finale in Turin sämtliche Kritiker zum Schweigen und holte den dritten Platz.

Turin - „Chanelazo“ haben die Spanier ihr ESC-Wunder getauft, so etwas wie ein Superlativ von Chanel, Spaniens Eurovision-Kandidatin 2022. Am Samstag holte die 30-Jährige den dritten Platz in Turin, und Spanien feiert sie, als hätte sie den Gesangswettbewerb gewonnen. Denn den dritten Platz, den die gebürtige Kubanerin beim ESC-Finale holte, hatte das Land seit 27 Jahren nicht mehr gewonnen. Die beste Platzierung gelang zuletzt Ruth Lorenzo im Jahr 2014 mit einem zehnten Platz.

Tänzchen im Flugzeug: Chanel nach drittem Platz beim ESC zurück in Spanien

Am Sonntag kehrte Chanel nach Spanien zurück, schon im Flugzeug gab sie eine kleine Tanzeinlage zu ihrem Lied „SloMo“, um dann in Madrid beim Patronatsfest San Isidro auf der Plaza Mayor aufzutreten. Nach dem dritten Platz beim ESC-Finale sprechen die Spanier nicht mehr nur von einem „Chanelazo“, sondern auch von einer „Chanelmanía“: Die 30-jährige Muscial-Darstellerin hat sich praktisch über Nacht in die Herzen der Spanier gesungen und vor allem getanzt. In Madrid trat Chanel mit Sonnenbrille auf, als Begründung nannte sie eine Bindehautentzündung - wegen der vielen Freudentränen, die seit dem Finale in Turin geflossen seien.

„Wir fühlen uns wie Gewinner“, sagte Chanel, die auch zugab, dass der Weg zum ESC-Finale in Turin „unglaublich hart“ gewesen sei. „Danke, dass ihr auf das SloMo-Boot aufgestiegen seid“, rief sie ihren Fans in Madrid zu. Und tatsächlich: So umstritten der ESC-Vorentscheid in Benidorm an der Costa Blanca Ende Januar war, hat Chanel es trotz aller Kritik mit ihrer schnellen Tanznummer und einem Lied übers Popowackeln geschafft, den Eurovision Song Contest in Spanien nach vielen peinlichen Auftritten der letzten Jahre wieder populär zu machen. Denn eins kann die Sängerin: perfekt abliefern.

Punkte von Jury und vom Publikum: Chanel erobert Spanien und Europa

Chanels aufwendige Bühnenshow und die perfekt synchronisierte Choreografie überzeugte beim ESC-Finale letztlich auch die internationale Jury. Spanien bekam sagenhafte 231 Punkte und wäre damit ebenso Dritte geworden, nach Großbritannien und Schweden. Vom Publikum gab es 228 Punkte, ebenfalls die dritthöchste Zahl nach dem ESC-Sieger Ukraine und Moldawien. „Das war unglaublich. Wir haben alles gegeben und sind stolz auf uns“, meinte Chanel nach dem Finale am Samstag.

Noch vor fünf Monaten konnten die wenigsten Spanier mit dem Namen Chanel Terrero etwas anfangen, jetzt dürfte ihn so ziemlich jeder im Land kennen. In Spanien war die 30-Jährige bisher vor allem in Musicals zu sehen, auch in namhaften wie „König der Löwen“ oder „The Bodyguard“. Als Schauspielerin hatte Chanel Rollen in spanischen TV-Serien wie „El secreto de Puente Viejo“ oder „Águila Roja“. Nun will sie als Sängerin durchstarten und den ESC-Hype ausnutzen. Denn Chanel hat mit einem zwar recht einfallslosen Lied übers Popowackeln, aber einer perfekten Performance, nicht nur Spanien begeistert, sondern Europa. „Ehrlich gesagt arbeite ich nicht für andere, sondern für mich und mein Team. Ich arbeite nicht für die schlechte Energie, sondern für die gute, die man bekommt, wenn man schöne Dinge tut. Wenn ich manche Leute zum Schweigen gebracht habe, ist das auf ganz natürliche Weise geschehen“, meinte Chanel nach dem Finale in Turin.

Neuauflage nächstes Jahr: Spanien organisiert ESC-Vorentscheid 2023 wieder in Benidorm

Hunderte Menschen mit Spanien- und Regenbogenflaggen jubeln auf einem Platz.
Spanien ist dank Chanel und ihrem dritten Platz im ESC-Fieber wie seit Jahren nicht mehr. Hier bei der Live-Übertragung des Finales in Benidorm. © David Revenga

Spanien ist im ESC-Fieber wie schon seit Jahren nicht mehr, auch an die Costa Blanca ist die Begeisterung geschwappt. Nach dem Erfolg in Turin scheint der Eklat beim Vorentscheid in Benidorm vergessen: Der Tourismus-Generaldirektor der Region Valencia, Herick Campos, kündigte nach dem ESC-Finale an, dass Spaniens Eurovision-Kandidat auch 2023 wieder in Benidorm gesucht werden wird. Beim Benidorm Fest sollen nicht nur das Halbfinale und Finale des Vorentscheids ausgetragen werden, Campos schwebt drumherum ein einwöchiges Benidorm Fest Village vor, mit Musik, Ausstellungen, kulturellen Events - und natürlich Stippvisiten der Kandidaten.

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