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Mit der Oma nach Liverpool - Das ist Blanca Paloma, Spaniens ESC-Kandidatin

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Von: Judith Finsterbusch

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Eine Sängerin und Tänzerinnen auf einer Bühne.
Blanca Paloma ist Spaniens ESC-Kandidatin 2023. © David Revenga

Ganz anders als im letzten Jahr präsentiert sich Spanien beim Eurovision Song Contest 2023. Blanca Paloma heißt die Kandidatin, die mit einem Flamenco-Lied über Heimat, Familie und Wurzeln in Liverpool punkten will.

Benidorm – Heimat, Familie und Wurzeln. Spanien, Oma Carmen und Flamenco. Das alles in einem Lied verpackt, und voilà: Spaniens Beitrag für den Eurovision Song Contest 2023 ist fertig. Kandidatin Blanca Paloma hat beim ESC-Vorentscheid „Benidorm Fest“ schließlich das Rennen gemacht, „Eaea“ heißt ihre Hommage an die Großmutter und die andalusischen Wurzeln der Alicantinerin. Flamenco muss natürlich drin sein, und das nicht zu knapp. Ein wenig modern aufgepeppt, mit Elektro-Tönen à la Rosalía im Hintergrund und einer jungen, aber nicht zu jungen Frau, die sich die Seele vom, aber nicht aus dem Leib singt.

Spanien beim ESC 2023: Kandidatin Blanca Paloma singt eine Hommage an ihre Oma

Aufgewachsen ist die 33-jährige Blanca Paloma in Elche an der südlichen Costa Blanca, sie studierte Kunst und zog nach Madrid, wo sie bis heute lebt und zuletzt als Bühnen- und Kostümbildnerin arbeitete. Schon 2022 bewarb sich Paloma für den ESC-Vorentscheid in Benidorm, „Secretos del agua“ landete seinerzeit „nur“ auf Platz fünf, wurde aber die Titelmusik der TV-Serie „Lucía en la telaraña“. 2023 sollte es klappen, ausgerechnet im Jahr nach dem Wahnsinns-Erfolg von Chanel mit dem dritten ESC-Platz für Spanien 2022. Ausgerechnet mit einem Lied, das so ganz anders ist als Chanels kommerzieller und inhaltsloser Popowackel-Ohrwurm aus 2022. Und ganz anders als die meisten anderen Kandidaten aus dem Vorentscheid, die à la Chanel viel nackte Haut, viel Hüftschwung, viel Elektronik, viel Funkensprüherei und nicht allzu viel Gesang zeigten.

Anders Blanca Paloma. Der rote, fast kreisrunde Fransen-Vorhang, in dem die 33-Jährige zu Beginn ihres Auftritts steht, symbolisiert die Fransen, die Oma Carmen an einem dieser Kleider trug, die Paloma an ihre Kindheit erinnern. Eine Nana soll „Eaea“ sein, ein Wiegenlied. Aber nicht eins zum Einschlafen, sondern eins, das man mitsingen kann, „wie ein Mantra“, meint Paloma. Mit einem Text, der von der Lyrik des berühmten Dichters Federico García Lorca inspiriert ist. „Electrolorca“, sagt Blanca Paloma selbst über den Text, den Spaniens Kandidatin beim Eurovision Song Contest 2023 singen wird. Familie, Heimat, Wurzeln, ein Stück vertontes Spanien.

Wie groß sind die Chancen für Spanien beim ESC 2023? Ausland feiert Kandidatin bereits

Ob das bei einem Wettbewerb wie dem ESC am 13. Mai 2023 in Liverpool – Großbritannien springt für die Ukraine ein – zieht? Im Ausland jedenfalls wird „Eaea“ unter den ESC-Fans bereits gefeiert. Die Osteuropäer loben die „spanische Folklore“, die Paloma Blanca auf die Bühne bringt. Die Lateinamerikaner versprechen, ihre Punkte Spanien zu geben, erstmalig lässt der Wettbewerb auch ein – kostenpflichtiges – Online-Voting aus Ländern zu, die selbst nicht an dem Wettbewerb teilnehmen. „Flamenco wird im Ausland mehr geschätzt als in Spanien selbst, dort ist es etwas Exotisches, und wir haben den Flamenco beim ESC noch nicht so richtig genutzt“, sagte Paloma jüngst in einem Interview mit der Zeitung „Información“.

Unaufgeregt, bodenständig und selbstbewusst gibt sich die 33-jährige Kandidatin für Spanien, sowohl auf als auch hinter der Bühne. Am meisten Angst, so sagt sie, machen ihr nicht der Auftritt oder ihre Platzierung beim ESC, sondern die Tatsache, Englisch sprechen zu müssen. Auch mit ihrer Art sammelt die Sängerin, die bisher kein eigenes Album veröffentlicht hat, schon jetzt Punkte in der Heimat und im Ausland. Nur das Omen mit der Großmutter ist kein gutes: Popsänger Blas Cantó landete 2021 mit seiner Hommage an die verstorbene Oma auf dem 24. und somit drittletzten Platz.

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