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Wer war Francisco de Borja? Gandía bietet drei Ausstellungen zum Jubiläum des Heiligen

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Von: Till Florian Tognino

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Drei Besucher reden über die Ausstellung über barocke Gemälde.
Zu Ehren von Francisco de Borja gibt es in Gandía mehrere Ausstellungen, unter anderem mit barrocken Gemälden. © Till Tognino

Gandía ist untrennbar mit Francisco de Borja verbunden. 2022 steht gleich ein doppeltes Jubiläum an, das die Stadt nördlich der Costa Blanca mit mehreren Ausstellungen feiert - unter anderem im Palast der Familie.

Gandía - Die Geschichte der Familie Borja bietet nicht nur Stoff für eine ZDF- und eine Netflix-Serie, sondern auch für drei Ausstellungen in Gandía nördlich der Costa Blanca. Die Adelsfamilie Borja lebte im 15. bis 18. Jahrhundert in der Stadt bei Valencia unter dem spanischen Namen Borja. Die einflussreiche Familie wanderte in Teilen nach Rom aus und wurde dort mit der italienischen Schreibweise Borgia bekannt. Der heilige Francisco de Borja war der vierte Herzog von Gandía und der Urenkel von Papst Alexander VI. Francisco gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Dynastie in Gandía. Das ist auf seine Regentschaft zurückzuführen, damals tat er viel für die Stadtentwicklung und wurde, post mortem, zum Schutzpatron erklärt. Im aktuellen Jubiläums-Jahr und im Rahmen der Feria de Gandía veranstaltet die Stadt drei Ausstellungen zu seinen Ehren, unter anderem im ehemaligen Palast der Familie. Anlass sind Francisco de Borjas Tod vor 450 und seine Heiligsprechung vor 350 Jahren.

Ausstellung mit barocken Gemälden: Die Zeit der Borjas in Gandía besser verstehen

Die erste Ausstellung heißt „Realismo Barroco“. Bei ihr geht es darum, die Kunst der Epoche Francisco de Borjas zu zeigen und ein Gefühl für das 17. Jahrhundert zu vermitteln. Besucher Miguel Sánchez sagt dazu: „Ich finde es interessant, die Bilder zu sehen. Dass sie noch so gut erhalten sind, fasziniert mich.“ 25 Gemälde mit meist religiösen Motiven werden ausgestellt. Zu den wichtigsten Themen gehörten die Reformation und die Gegenreformation der katholischen Kirche. Francisco de Borja trat dem Jesuiten-Orden bei, und verlor dadurch seine Adelstitel. Dafür entstand in Gandía die erste Jesuitenuniversität der Welt. Das Gebäude steht noch und wird heute als Schule genutzt. Davor stehen fünf Statuen der Borjas, oder Borgias.

Die Regentschaft der Familie zieht sich durch das gesamte Bild der Altstadt von Gandía. Der Herzogspalast steht am Fluss Serpis und ist für Besucher geöffnet. Neben den prunkvoll eingerichteten Räumen mit Gemälden, Kronleuchtern und teils großen Essenstafeln gibt es am Ende einen Raum für die Ausstellung „El Ducado de Gandía en tiempos de Francisco de Borja“. Dort steht im Fokus, wie Francisco de Borja die Stadt an der Ostküste von Spanien geprägt hat und welche Projekte er dort anstieß.

Ein Besuch im Palast der Borjas: Sonderausstellungen in Gandía zum Jubiläum

Beispielsweise ist die Verarbeitung von Zuckerrohr großer Bestandteil der Ausstellung. Darauf beruhte auch der Reichtum der Borjas zu jener Zeit. Ebenfalls sind die Kuratoren auf die Keramik, für die die Region Valencia bekannt ist, eingegangen und stellen Exponate dazu aus. „Der Palast ist sehr hübsch. Ich kann mir gut vorstellen, wie hier mal jemand gelebt hat“, meint Besucherin Fernanda Martínez. Gerade die hohen Decken, das Gold und der Stuck beeindruckten sie. Mit dem Eintritt in den Jesuitenorden vererbte Francisco de Borja den Palast und seine Titel an seinen Sohn. Die dritte Ausstellung befasst sich mit Relikten aus dem kirchlichen Kontext, zu dem der letzte Abschnitt von Franciscos Leben passt. Die Exponate stammen aus dem Kloster Santa Clara in Gandía und umfassen Gemälde, Skulpturen und Schmuck.

Borja-Ausstellungen in Gandía

„Realismo barroco“ (Barocker Realistmus: Gemäldeausstellung bis 31. Oktober. Casa de Cultura, Calle Marqués de González de Quirós. Geöffnet montags bis freitags 11-14 Uhr und 18-20 Uhr

„El Ducado de Gandía en tiempos de Francisco de Borja“ (Das Herzogtum Gandía zur Zeit Francisco de Borjas): Bis 11. Dezember. Borja-Palast in der Altstadt, Calle Duc Alfons el Vell 1. Geöffnet dienstags bis samstags 10 bis 20 Uhr, sonntags 10 bis 14 Uhr

„La Matèria del Arte“ (Die Materie der Kunst), bis 31. Dezember. Museo de Santa Clara, Carrer de l‘Hospital 24. Geöffnet dienstags bis samstags 10 bis 20 Uhr, sonntags 10 bis 14 Uhr.

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