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Die Mathematik im Kunstwerk – Zeitgenössische Kunst in Alicante

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Von: Ines Vittinghoff

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Kunstwerke hängen in einem Ausstellungssaal im MACA, Alicante.
Das MACA in Alicante zeigt Kunstwerke von Elena Asins. © Ines Vittinghoff

Elena Asins‘ Kunstwerke zeichnen sich durch die Suche nach Perfektion aus. Das MACA in Alicante gibt einen Einblick in das Zusammenspiel von Mathematik und Kunst.

Alicante - Linien, Striche – symmetrisch, asymmetrisch – verbunden, parallel. Elena Asins’ Kunstwerke zeichnen sich nicht durch detailgetreue Abbildungen aus. Ihre Arbeiten suchen die Idee der Perfektion. Gefunden hat Asins sie in mathematischen Berechnungen. Die Ausstellung „Elena Asins – El rumor del viento es un silbido infatigable“ (Das Säuseln des Windes ist ein unermüdliches Pfeifen) ist bis zum 28. Mai 2023 im Museo de Arte Contemporáneo de Alicante (MACA) in Alicante zu sehen. Insgesamt 63 Kunstwerke, die Mitte der 1960er bis Anfang der 2000er entstanden sind, füllen die gesamte untere Etage des Museums. Neben den verschiedenen Ausstellungsstücken wird auch ein Film im hinteren Teil des Museums gezeigt. Und ein interaktiver Teil ergänzt die Schau. An der Schreibmaschine können sich Besucher an der experimentellen Poesie versuchen.

Zeitgenössische Kunst in Alicante: Elena Asins vereint die Mathematik im Kunstwerk

Während des Entstehungsprozesses der ausgestellten Werke ließ Elena Asins den expressionistischen Stil hinter sich und begann beim Erschaffen ihrer Kunst Computer im geometrischen Kontext zu verwenden. Unter anderem werden zum ersten Mal ihre „Cantos de Orfeo“ gezeigt.

In einer Reihe von visuellen Gedichten vereint Elena Asins Kunst und Poesie. Die Kunstwerke, die der zeitgenössischen Kunst zuzuordnen sind, entstanden 1969 für die erste Abschlussausstellung des Seminars „Formas computables“. Der Künstler Eusebio Sempere besuchte dasselbe Seminar zur automatischen Generierung von Kunststoff-Formen im Centro de Cálculo de la Universidad de Madrid. Heute sind sie in Alicante zu sehen. Das MACA zeigt in den oberen Etagen auch eine Ausstellung zum Sempere-Jahr 2023. Der Künstler beeinflusste die zweite Generation von geometrischen Künstlern, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wirkten. Diesem Kreis wird auch Elena Asins zugerechnet.

Die Künstlerin, Schriftstellerin, Dozentin und Kunstkritikerin studierte an der École nationale supérieure des beaux-arts de Paris und wurde an der Universität Stuttgart von Professor Max Bense in Semiotik unterrichtet. Auch in Amerika an der New School for Social Research und der Columbia Universität im Fachbereich Informatik, Computerkunst studierte Asins.

Mathematik im Kunstwerk: Elena Asins erfindet sich in der zeitgenössischen Kunst

All dieses angeeignete Wissen durchsetzt ihre Arbeit mit Strenge und Kohärenz. Im Vergleich zu anderen Künstlern erkennt der Betrachter ihre Unabhängigkeit von Trends oder den Interessen des Kunstmarktes. Das Königshaus von Spanien zeichnete Asins 2006 mit der „Goldmedaille für Verdienste um die schönen Künste“ aus, das Museum Reina Sofía in Madrid widmete ihr 2011 eine Ausstellung mit dem Titel „Fragmentos de la memoria“.

In den letzten fünf Jahren ihres Lebens arbeitete Asins mit Videos und Musik. Das Ergebnis war eine Reihe von Videokunstwerken mit dem Titel „Antigona by Sofocles“. In der Ausstellung im MACA in Alicante sind all die verschiedenen Facetten, die sich Elena Asins nach und nach in der zeitgenössischen Kunst erarbeitet hat, zu sehen.

Zeitgenössische Kunst in Alicante: Neben Mathematik auch Dadaismus

Wer in die nächste Etage vordringt, wird von zwei Exponaten des deutschen Künstlers Kurt Schwitters überrascht. Der 1887 geborene Hannoveraner gilt als großer Protagonist der Dada-Bewegung. Als Dadaismus wird eine interdisziplinäre und kulturkritische Kunstströmung bezeichnet, die sich in den letzten Jahren der Ersten Weltkriegs in der Schweiz entwickelte.

Die Bewegung zeichnet sich durch ironische, anarchistische Anti-Kunst aus, mit der sie die Sinnlosigkeit des Krieges ausdrücken wollte. Darüber hinaus experimentierten die Anhänger des Dadaismus mit dem allgemeinen Kunstbegriff – alles Neue und nicht Vertraute wurde als Kunst angesehen und selbst Alltagsgegenstände waren Kunst. Schwitters Improvisationen zeigen Collagen aus Abfällen, die er Merz genannt hat.

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