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Tadeo Jones: Spaniens beliebtester Archäologe ist zurück im Kino

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Von: Anne Götzinger

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Ausschnitt aus dem Animationsfilm „Tadeo Jones“ mit der Hauptfigur und einer ägyptischen Mumie.
Tadeo Jones, Spaniens erfolgreichster Animations-Held, und Mumie Ra-Amon-Ah. © Paramount Pictures Spain

Tadeo Jones ist zurück! Der liebenswerte Maurer und fettnäpfchenerprobte Hobby-Archäologe erlebt sein drittes Kino-Abenteuer. Rasante und witzige Animation aus Spanien.

Madrid – Er ist wohl Spaniens berühmtester Maurer und erlebt gerade sein drittes Kino-Abenteuer: Tadeo Jones. Der Name erinnert nicht zufällig an den berühmten, von Harrison Ford interpretierten Archäologen der Steven-Spielberg-Filme, die teils in Spanien gedreht wurden. Tadeos leidenschaftliches Hobby ist die Archäologie, was ihn schon in den ersten beiden Teilen der Animations-Filmsaga von Enrique Gato aberwitzige und rasante Abenteuer in Amerika und Europa erleben ließ.

In „Tadeo Jones 3: la tabla esmeralda“ (der deutsche Titel des Animations-Abenteuers aus Spanien lautet: „Tad Stones und die Suche nach der Smaragdtafel“) darf er auch endlich selbst bei einer Ausgrabung mitpinseln und -schaben, an der Seite seiner Freundin, der erfolgreichen Archäologin Sara Lavrof (eine Anspielung auf die Actionheldin Lara Croft aus „Tomb Raider“).

Als Tadeo in den Resten eines Maya-Tempels in Mexiko einen ägyptischen Sarkophag findet (und gleich wieder verliert), glaubt ihm niemand. Beim Versuch, seinen Fund zu beweisen, gerät der fettnäpfchenerprobte Antiheld immer tiefer in die Bredouille, seine Gefährten ereilt ein pharaonischer Fluch, er selbst wird vom FBI und der mexikanischen Polizei gejagt. Nur eine verschwundene Smaragdtafel kann den Fluch brechen, die Suche nach ihr führt Tadeo und seine Mitstreiter auf rasante Weise von Mexiko über Chicago und Paris bis nach Ägypten.

Tadeo Jones: Animations-Held aus Spanien bricht alle Rekorde

„Tadeo Jones“ ist die bis dato erfolgreichste Animations-Filmsaga Spaniens. Der dritte Teil ist Ende August in 40 Ländern auf fünf Kontinenten angelaufen. Auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist „Tad Stones“ derzeit im Kino zu sehen. Schon 2001 schuf Enrique Gato die liebenswerte Figur – eine Parodie auf Indiana Jones – für einen Kurzfilm. Es sollte der am meisten prämierte in der spanischen Geschichte werden. 2012 kam der erste Teil der Filmreihe „Las aventuras de Tadeo Jones“ in die Kinos, „Tadeo Jones 2: El secreto del rey Midas“ lief 2017 an.

Eine gute Story, liebenswerte Charaktere, eine ordentliche Portion Humor – von solidem Slapstick bis hin zu spitzfindigen Parodien und Anspielungen – und zeichnerisch beeindruckende Animations-Szenen, die im dritten Teil auf ein neues Niveau gehoben wurden, sind die Zutaten für den Erfolgscocktail der Saga aus Spanien. Mit dieser Mischung hat Enrique Gato es geschafft, dass „Tadeo Jones“ längst nicht nur beim jungen Publikum beliebt ist.

Tadeo Jones: Spaniens Animations-Saga steckt Mumien ins Sevillanas-Kleid

Einige Figuren sind fester Bestandteil aller drei Animations-Filme, allen voran natürlich der anonyme Held Tadeo Jones, der dazu verdammt ist, nicht über seine archäologischen Erfolge sprechen zu dürfen. Dazu seine unzertrennlichen Gefährten: eine zerfledderte Inka-Mumie, die begeistert die Errungenschaften der modernen Welt – Internet, Instagram, Elvis und in Spanien die Welt des Flamenco – für sich entdeckt, sowie Hund Jeff und Belzoni, ein roter Papagei mit eigensinnigem Charakter.

Hinzu kommt eine Reihe witziger Nebenfiguren, die Tadeo auf seinen Abenteuern zufällig trifft. Unvergessen etwa der andalusische Taxifahrer im zweiten Teil, der sich Hals über Kopf verliebt, als er die Mumie im Sevillanas-Kleid in Granada tanzen sieht – dabei versuchte die nur, Hund Jeff abzuschütteln, der sich in ihren Unterschenkelknochen verbissen hatte.

Szene mit einem Mann und einer Frau aus dem Animationsfilm „Tadeo Jones“.
Humor aus Spanien: FBI-Agent Pickle und die smarte mexikanische Polizistin Cecilia Suárez im Animations-Film „Tadeo Jones“. © Paramount Pictures Spain

Im neuesten Animations-Abenteuer hat Enrique Gato mit dem FBI-Agenten Pickle und der Polizistin Cecilia Suárez nun ein köstliches Paar geschaffen. Er die US-amerikanische Überheblichkeit in Person, sie eine smarte mexikanische Agentin – ein genüsslicher Seitenhieb aus Spanien gegen die weitverbreitete Arroganz der Amis.

Spaniens Animations-Held Tadeo Jones ist nicht nur bei Kindern beliebt

Ein Highlight des Animations-Films ist zweifellos die Flucht Tadeos in einer zum Motorboot umfunktionierten antiken Badewanne durch die Seine in Paris: Über eine Rampe schießt die Wanne aus dem Wasser, fliegt über die Zieleinfahrt der Tour de France und reißt den schon jubelnden französischen Radler an der Spitze kurz vor der Ziellinie mit. Das in einer Zehntelsekunde gezeigte überraschte Lächeln des hinter ihm fahrenden Spaniers bleibt fast unbemerkt – aber es ist da, subtil und wahnsinnig witzig. Währenddessen sitzt der französische Radprofi mit in der Wanne und bejammert „mon tour!“

Animations-Held Tadeo Jones mit Fackel und sein Hund in einer Höhle.
Animations-Abenteuer aus Spanien: Tadeo Jones und Hund Jeff machen eine Entdeckung. © Paramount Pictures Spain

Auch eine neue Mumie belebt den dritten Teil: Ra-Amon-Ah, oder, wie der Maurer aus Spanien zunächst versteht, Ramona (womöglich auch das eine Anspielung auf den spanischen Gassenhauer „La Ramona pechugona“). „Für mich ist Ra-Amon-Ah die Figur des Films“, gesteht Animations-Regisseur Enrique Gato in einem Interview mit der Presseagentur EFE. „Sie ist die große Neuheit und die Figur, die am meisten zum Film beisteuert, sie ist einer dieser Charaktere, bei denen du spürst, dass er bleiben muss, wenn es weitere Tadeo-Filme gibt.“ Und das wollen wir doch schwer hoffen.

Zum Thema: Netflix-Serien aus Spanien: Action, Trug und Glitter - auch auf Deutsch

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