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„Kam einer Meuterei gleich“: Aida-Gäste erleben bei Kreuzfahrt mehrere böse Überraschungen

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Von: Romina Kunze

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Ein Schiff der Kreuzfahrt-Flotte von AIDA Cruises auf hoher See.
Ein Kreuzfahrtschiff von Aida Cruises auf hoher See. Dort hat es sich während der „Großen Winterpause Kanaren 1“-Tour häufiger aufgehalten als eigentlich vorgesehen. Denn: Geplante Routen-Stopps wurden kurzfristig gestrichen. © Michael Bihlmayer/imago

Kurzfristige Routen-Änderungen, gestrichene Stopps und ein herablassender Kapitän: Bei einer Kreuzfahrt mit Aida lief vor kurzem offenbar so einiges mächtig schief.

Hamburg – „Bei uns kommt zusammen, was den Urlaub perfekt macht“ – mit diesem Spruch wirbt das Kreuzfahrt-Unternehmen Aida Cruises auf ihrer Homepage um Kunden. Einige Passagiere sehen das seit kurzem wohl anders; zumindest, was den zweiten Teil des Spruchs angeht. Zusammengekommen ist bei einer rund vierwöchigen Reise mit Aida jüngst so einiges, nur werden die Urlauber weit davon entfernt sein, sie als „perfekt“ zu beschreiben.

In 26 Tagen von Hamburg Richtung Sonne und wieder zurück, mit Stopps in Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden, Spanien und Portugal: Was in Anbetracht des missmutigen deutschen Wetters nach Erholung pur klingt, stellte die Geduld der Aida-Gäste Berichten von moin.de zufolge auf eine harte Probe. Denn zu zahlreichen dieser geplanten Stopps kam es eben nicht, wie aus Passagier-Berichten hervorgeht. Zumeist ganz ohne eine berechtigte Begründung.

Kreuzfahrt-Ärger für Aida-Gäste: Zahlreiche Planänderungen aus „operativen Gründen“

Ob mit Bahn, Flugzeug oder Schiff – wer gerne und viel reist, weiß: Es läuft nicht immer alles so, wie geplant. Oft ist dann bei den ausführenden Dienstleistern die Rede von „höherer Gewalt“; also witterungsbedingten Änderungen, auf die man keinen Einfluss habe. Kleinere Planänderungen hätten die Passagiere der „AIDAbella“ dem Kreuzfahrt-Unternehmen auch sicherlich verziehen. Nur: bei insgesamt 13 vorgesehenen Landgängen gleich viermal die Routen-Änderungen auf „operative Gründe“ (andere Formulierung für „höhere Gewalt“) zurückzuführen, war den Gästen dann wohl doch zu viele, um wirklich glaubhaft zu sein.

Der erste Dämpfer kam für die Aida-Gäste der „Große Winterpause Kanaren 1“-Tour noch während der Vorfreude auf die Reise. Denn nur wenige Tage bevor die „bella“ abgelegt hatte, wurde der Besuch auf Teneriffa gestrichen. Begründung? Fehlanzeige. Wer sich auf die spanische Vulkan-Insel schon gefreut hatte: Pech gehabt. „Last Minute“ geht in der Tourismus-Branche eigentlich anders.

Ärger bei der Aida-Kreuzfahrt: Wetter-Launen in England und raue See im Norden Spaniens

An Bord kam dann die nächste Hiobsbotschaft: Auch die englische „Isle auf Portland“ sollten die Kreuzfahrt-Passagiere bestenfalls aus der Ferne zu sehen bekommen. Grund: Das Wetter sei zu schlecht. Zyniker könnten nun anführen, dass sprunghafte Wetter-Launen in England zur Winterzeit womöglich vorhersehbar gewesen sein könnten.

Der Chesil Beach auf Isle of Portland. Die britische Insel liegt im Ärmelkanal und besteht vorrangig aus Kalkstein.
Steinformationen wie diese finden sich überall auf der Isle of Portland. Die britische Kalkstein-Insel liegt im Ärmelkanal und eigentlich auch auf der Aida-Route „Große Winterpause Kanaren 1“. © Joana Kruse/Imago

Stattdessen sei den Passagier-Berichten von moin.de zufolge die spanische Stadt Vigo angesteuert worden; nur um dort dann doch auch vom miesen Wetter eingeholt zu werden. Die Einfahrt in den Hafen sei wegen des rauen Seegangs so unsanft gewesen, dass Gegenstände quer durch die Kabinen geflogen seien, berichtete das Reise-Magazin nach Rückfragen an einen Passagier an Bord der Aida.

See und nichts als die See: Aida legt deutlich seltener an als in der Kreuzfahrt-Route vorgesehen

Und es kam noch doller: Auch der Stopp in Honfleur, einem Fischerdörfchen in Frankreich, sei laut moin.de von Aida gestrichen worden. Die Begründung? Unbekannt. Für den nächsten Fauxpas konnte die Rederei jedoch nichts. Ein Lotsen-Streik torpedierte die Sightseeing-Pläne der Passagiere in Lissabon. Statt eines ganzen Tages musste der Halt in der portugiesischen Hauptstadt demnach stark gestrafft werden.

Der Hafen von Honfleur, einem Fischerdörfchen im Norden Frankreichs.
Alleine schon der Hafen von Honfleur ist sehenswert. Zu sehen bekamen die Gäste der AIDA aber weder das kleine Fischerdörfchen in der Normandie noch den Rest von Frankreich. © Imago

Den Vorteil einer Kreuzfahrt sehen viele Reisende und die Kreuzfahrt-Industrie selbst darin, möglichst viele Urlaubsorte auf nur einem Trip sehen zu können. In anderen Worten: Einmal quer durch die sieben Weltmeere, ohne dabei permanent den Koffer aus- und wieder einzupacken. Sind Passagiere aber über mehrere Tage außerplanmäßig an Bord gefangen und bekommen ringsum der Reling nichts als Wasser zu sehen, ist der Sinn sicherlich verfehlt.

Böse Überraschung auf der AIDA: Kapitän verhöhnt Kreuzfahrt-Gäste – „Kam einer Meuterei gleich“

Wer nun eine aufrichtige Entschuldigung von Aida – der Kunde ist schließlich auch auf einem Kreuzfahrtschiff König – erwartet hatte, wurde eines Besseren belehrt. Und damit restlos auf die Palme gebracht. Wo eine Abbitte angebracht gewesen wäre, bekamen die Passagiere vom Kapitän über Lautsprecher offenbar folgendes zu hören: „Es gibt so viele schlechte Nachrichten auf der Welt. Ich wusste nicht, dass ich ihnen mit der Planänderung noch eine weitere schlechte bereite.“

Für gute Laune unter den Passagieren sorgte das fehlende Einfühlungsvermögen des Aida-Kapitäns freilich nicht. Laut dem Passagier, der mit moin.de sprach, habe sich ein Großteil der Gäste von dem Schiffsführer verhöhnt gefühlt. Eine sicherlich nachvollziehbare Gemütslage. Immerhin kostet die Reise stolze 3600 Euro pro Kabine in der günstigsten Kategorie; ohne Anreise, wohlgemerkt. Bei einer Frage-Runde, die die Rederei aufgrund der Änderungen einberufen hatte, sei es laut dem Schiffsgast dann beinahe handgreiflich geworden. Viele Gäste wollten so ihren Unmut Luft machen. „Das kam einer Meuterei gleich“, zitiert moin.de den Aida-Kunden.

Ärger bei Aida-Kreuzfahrt: Reederei äußert sich bislang noch nicht zu dem Vorfall

Und die Reederei? Übt sich in Schweigen. Auf eine Presseanfrage unserer Redaktion reagierte Aida bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nicht. Laut RTL News, die sich ebenfalls bei betroffenen Passagieren erkundigten, habe das Kreuzfahrt-Unternehmen den verärgerten Kunden keine Entschuldigung oder Entschädigung angeboten.

Schon häufiger sorgten Kreuzfahrt-Unternehmen für Unmut. Vor allem in der Corona-Zeit waren Kreuzfahrten aufgrund des Infektions-Risikos in Verruf. So fanden manche Kreuzfahrten aufgrund von Corona-Ausbrüchen ein jähes Ende. (Romina Kunze)

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