beobachten?
Es scheint schon so, dass sich Menschen in Ferienwohnungen etwas sicherer fühlen. Wir haben da eine hohe Nachfrage zu verzeichnen. Aber es gibt auch Hotelbetriebe, die sehr gut gebucht waren. Insgesamt hatten alle Übernachtungsbetriebe immense Einbrüche zu verzeichnen. Wenn man in die Zukunft schauen will ist es auch sehr unwahrscheinlich, das im Laufe der Saison wieder komplett aufzuholen.
Früher buchten vor allem Kurzurlauber, und viele kurzfristig – wenn schönes Wetter angesagt war. Hat sich dieser Trend nach Corona verändert?
Es hat sich auf jeden Fall verstärkt. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass darauf gewartet werden musste, ab wann wieder bestimmte Dinge möglich sind. Viele buchen sehr kurzfristig, teilweise erst für das nächste Wochenende.
Laut der Prognosen will der Großteil der Deutschen den Jahresurlaub diesmal im eigenen Land verbringen. Ist das in der Region bereits spürbar?
Die Buchungen für die Sommerferien ziehen jetzt langsam an, aber da ist doch noch eine gewisse Zurückhaltung zu spüren. Bei den Übernachtungsgästen ist noch ein großes Potential vorhanden. Wir hoffen aber, dass der vorhergesagte Trend zutrifft und wir als Region davon profitieren.
Ist sie überhaupt gerüstet auf einen mehrwöchigen Ansturm an Übernachtungs- und Tagesgästen?
Auf jeden Fall! Im letzten Jahr waren die Übernachtungszahlen etwas rückläufig. Das hatte sicherlich auch etwas mit der jahrelangen Niedrigwassersituation zu tun. Aber vielleicht haben wir Glück, dass wir das in diesem Jahr wieder etwas auffangen können durch diesen hoffentlich einsetzenden Trend zu Urlaub im eigenen Land.
Wie ist aktuell die Nachfrage?
Sehr hoch, gerade auch im Hinblick auf kurzfristige Reisen. Hier gibt es aber noch Kapazitäten, so dass wir hier auch alle Gäste entsprechend bedienen können.
Welche Urlaubsaktivitäten sind derzeit besonders gefragt?
Das Thema Radfahren, das ohnehin ein starkes Segment war, hat sich noch verstärkt. Da spielt der Edersee mit seinem guten Radwegenetz eine große Rolle. Auch Wandern liegt weiterhin im Trend. Es hat vielleicht damit zu tun, dass beides Aktivitäten im Freien sind. Da fühlt man sich sicherer. Auch wenn man in einer kleineren Gruppe unterwegs ist , sind die Abstandsregeln relativ gut einzuhalten.
Mit welchen Herausforderungen haben Gastronomen und Beherbergungsbetriebe zu kämpfen?
Es gibt Vorgaben, die einzuhalten sind. Die Gesundheit steht im Vordergrund. Die Herausforderung besteht für jeden einzelnen Betrieb darin, die Regeln umzusetzen, gerade weil auch jeder seine individuelle Infrastruktur hat. Da werden laufend Erfahrungen gesammelt und Maßnahmen angepasst, damit es funktioniert.
Wo gibt es noch Einschränkungen bei Ausflugszielen und Freizeitaktivitäten?
Etwa 90 Prozent aller Betriebe sind geöffnet. Geschlossen sind zurzeit noch die öffentlichen Schwimmbäder, aber es kann sein, dass sich das bald ändert. Am Edersee kann man trotzdem baden gehen, allerdings waren die Strandbäder bislang noch nicht von der DLRG überwacht.
Welchen heißen Tipp geben sie Gästen, die ihren Urlaub am Edersee verbringen möchten?
Jetzt schon frühzeitig buchen, dann kann man sich in allen Unterkunftskategorien noch Übernachtungsmöglichkeiten auswählen. Das wird sicherlich in den nächsten Wochen etwas schwieriger werden.
Claus Günther (51) ist seit neun Jahren Geschäftsführer der Edersee Touristic. Ziel der Gesellschaft ist die Förderung des Fremdenverkehrs am Edersee. Der Familienvater aus dem Frankenberger Land arbeitete zuvor zehn Jahre im Korbacher Rathaus und engagierte sich für den Naturpark Diemelsee und als Wirtschaftsförderer. Seit 01.09.2011 ist er Chef der Edersee Touristic.
Von Cornelias Höhne
Noch Ende April hieß es seitens der Edersee Touristic, dass eine Prognose für den Sommer-Urlaub am Edersee schwierig sei - doch mit den neuesten Corona-Lockerungen steht dem Urlaub am Edersee (Region Kassel) nichts im Weg.
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