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Reise-Chaos in Deutschland: Lufthansa-Piloten stimmen für Streik

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Von: Patrick Huljina, Kai Hartwig

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Die Lufthansa-Piloten haben sich in einer Urabstimmung für einen Streik ausgesprochen. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit spricht von einem Warnsignal. Der News-Ticker.

Update vom 31. Juli, 12.54 Uhr: Droht jetzt der nächste Streik? Die Lufthansa-Piloten haben sich für einen Streik ausgesprochen. Das teilt die Vereinigung Cockpit am Sonntag mit.

Lufthansa-Piloten stimmen für Streik – zunächst nur „ein unüberhörbares Signal“

Bei einer Beteiligung von 93,2 Prozent bei der Deutschen Lufthansa hätten sich 97,6 Prozent für die Ziele der Tarifkommission ausgesprochen, teilte Cockpit am Sonntag in Frankfurt am Main mit. Das Ergebnis führe „noch nicht zwangsläufig zu Streikmaßnahmen“, sei aber „ein unüberhörbares Signal“, die „Bedürfnisse des Cockpitpersonals ernst zu nehmen“. Nachdem das Bodenpersonal die Lufthansa einen ganzen Tag lahmgelegt hat, rüsten sich nun die Piloten für einen Arbeitskampf.

Update vom 29. Juli, 6.27 Uhr: Nach dem Flughafen-Chaos der vergangenen Wochen macht die Lufthansa Reisenden Hoffnung auf ein geregeltes Flugprogramm im verbleibenden Sommer. „In diesem Sommer können 99 Prozent aller Lufthansa Group-Ferienflüge und 95 Prozent des gesamten Flugprogramms stattfinden“, sagte der Leiter des Lufthansa-Drehkreuzes München, Stefan Kreuzpaintner, der Augsburger Allgemeinen vom Freitag. „Alle Partner wissen, dass sie jetzt alles für einen stabilen Flugverkehr tun müssen.“

Die Fluggesellschaft hatte zuletzt wegen Personalmangels tausende Flüge aus dem Programm genommen. Am Mittwoch führte außerdem ein Warnstreik des Bodenpersonals zu massiven Behinderungen. „Jede Flugstreichung ist eine zu viel für unsere Gäste“, sagte Kreuzpaintner der Augsburger Allgemeinen. „Mit den aktuellen Flugplananpassungen schaffen wir aber Stabilität.“

Lufthansa-Manager kündigt höhere Ticketpreise an

Zugleich sagte der Lufthansa-Manager für die kommenden Monate steigende Ticketpreise voraus. „Die Preisentwicklung des Kerosins ist ein wesentlicher Kostentreiber für alle Airlines. Leider kommen wir nicht umhin, diesen Preisanstieg an die Kunden weiterzugeben.“

Von einer kompletten Weitergabe der Mehrkosten an die Passagiere könne aber nicht die Rede sein, sagte Kreuzpaintner. „Den Preis gibt der Markt vor. Und der zeichnet sich durch einen starken Wettbewerb aus, der einen Preisanstieg nur bedingt zulässt.“

„Jede Flugstreichung ist eine zu viel für unsere Gäste“, sagt Stefan Kreuzpaintner, Leiter des Lufthansa-Drehkreuzes München (Archivbild).
„Jede Flugstreichung ist eine zu viel für unsere Gäste“, sagt Stefan Kreuzpaintner, Leiter des Lufthansa-Drehkreuzes München (Archivbild). © Ukrinform / Imago

Warnstreik beendet – Lufthansa will wieder durchstarten

Update vom 28. Juli, 6.11 Uhr: Heute kann die Lufthansa wieder durchstarten. Es wird aber erst einmal noch mit Verspätungen und Flugausfällen gerechnet. Am frühen Donnerstagmorgen endete der Warnstreik des Bodenpersonals. Die Gewerkschaft Verdi hatte aber bereits angekündigt, in den frühen Morgenstunden nicht mehr aktiv zu mobilisieren. 

Die Lufthansa will die ersten Flüge am Morgen möglichst ohne Absagen in die Luft bekommen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) forderte die Gewerkschaft und die Airline auf, den Tarifstreit schnell beizulegen.

Update vom 27. Juli, 15.32 Uhr: 1.000 Lufthansa-Flüge gestrichen – über 130.000 Passagiere sind betroffen. Mitten in der Hauptreisezeit hat der landesweite Streik des Lufthansa-Bodenpersonals hat den Betrieb der Fluggesellschaft zum Erliegen gebracht. Der Arbeitsausstand begann am Mittwochmorgen um 3.45 Uhr und soll bis zum Donnerstagmorgen um 06.00 Uhr fortgesetzt werden, wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte. 

Update vom 27. Juli, 13.50 Uhr: Verdi und Lufthansa machen sich angesichts des Streiks gegenseitig für die aktuelle Lage an den Flughäfen verantwortlich. Lufthansa habe bewusst darauf verzichtet, nach der Warnstreikankündigung noch einmal zu verhandeln, sagte Verdi-Streikleiter Marvin Reschinsky. Er hoffe nun auf ein schnelles, gutes Ergebnis. „Wir erwarten ganz klar, dass Lufthansa in der nächsten Woche nachlegt, damit der Luftverkehr wieder läuft.“ Ein hoher Abschluss der Verhandlungen sei auch ein Entlastungssignal an das Bestandspersonal, wenn Lufthansa attraktivere Jobs für Neueinsteiger anbiete.

Lufthansa-Sprecher Martin Leutke bezeichnete den Warnstreik hingegen als „unnötig, überzogen und viel zu umfänglich“. Das Unternehmen habe schließlich ein substanzielles Angebot vorgelegt, über das man weiter hätte sprechen können. Verdi habe sich aber entschieden, den Konflikt auf dem Rücken der Passagiere auszutragen. „So einen Streik hätte es nicht gebraucht.“

Lufthansa und Verdi haben erst in zwei Runden über die künftigen Gehälter und Arbeitsbedingungen der rund 20.000 Bodenbeschäftigten gesprochen. Ein dritter Termin ist für den 3./4. August in Frankfurt vereinbart. Ein erstes Angebot hatte Verdi als zu niedrig abgelehnt. Die Gewerkschaft verlangt 9,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 350 Euro. Als weitere Beschäftigtengruppe läuft bei den Piloten noch bis Sonntag eine Urabstimmung über einen Arbeitskampf.

Der Streik vom Kabinenpersonal der Billigfluglinie Ryanair in Spanien blieb bisher ergebnislos. Nun erhöhen die Gewerkschaften den Druck. Wie costanachrichten.com berichtet, sind jetzt Streiks ab dem 8. August 2022 bis in den Januar 2023 geplant.

Im BR24-Video: So läuft der Lufthansa-Streik am Flughafen München

Etliche Reisende gestrandet: Lange Schlangen an Lufthansa-Schaltern in Frankfurt

Update vom 27. Juli, 12.25 Uhr: Wegen des Verdi-Warnstreiks bei der Lufthansa sind zahlreiche Passagiere am Frankfurter Flughafen gestrandet. Nach anfänglicher Leere im Terminal bildeten sich am Mittwochvormittag vor den wenigen besetzten Schaltern lange Schlangen von Reisenden. Es handelte sich Augenzeugen zufolge meist um ausländische Touristen, die ihren Weiterflug umbuchen wollten.

Lufthansa hatte bereits am Vortag die Passagiere gebeten, sich möglichst auf digitalen Wegen mit dem Unternehmen in Verbindung zu setzen, um neue Flüge oder zwischenzeitliche Unterkünfte zu organisieren. „Hier am Flughafen können wir derzeit leider kaum helfen“, sagte ein Unternehmenssprecher vor Ort. Es sei zudem wegen der meist stark gebuchten Flüge sehr schwierig, in den kommenden Tagen alternative Reisemöglichkeiten zu finden. In einzelnen Fällen könne es sein, dass Gäste mehrere Tage lang auf ihren Weiterflug warten müssten.

Im Laufe des Vormittags bildeten sich an den Umbuchungs-Schaltern der Lufthansa am Frankfurter Flughafen lange Schlangen.
Im Laufe des Vormittags bildeten sich an den Umbuchungs-Schaltern der Lufthansa am Frankfurter Flughafen lange Schlangen. © Frank Rumpenhorst/dpa

Gähnende Leere am Vormittag: Wohl mehr Flüge in Frankfurt abgesagt, als angekündigt

Update vom 27. Juli, 9.40 Uhr: Am Frankfurter Flughafen herrschte am Mittwochmorgen in vielen Bereichen gähnende Leere. Das berichtete die Deutsche Presse-Agentur. Am größten deutschen Airport wurden heute 725 von 1160 geplanten Flügen abgesagt, wie ein Sprecher des Betreibers Fraport erklärte. Damit sind auch Flüge anderer Gesellschaften betroffen, die üblicherweise vom Lufthansa-Bodenpersonal mitbetreut werden. Lufthansa selbst hatte zuvor die Zahl von 646 streikbedingten Flugabsagen in Frankfurt genannt.

Im vorwiegend von Lufthansa genutzten Terminal 1 sei es sehr ruhig, sagte der Sprecher. Die meisten Schalter sind geschlossen, nur wenige Passagiere waren angereist. Ein etwas lebhafteres Bild zeigte sich am Terminal 2, das Gesellschaften vorbehalten ist, die nicht zum Lufthansa-Bündnis Star Alliance gehören.

Verdi-Warnstreik bei Lufthansa – Frankfurt/Main.
Am Terminal 1 des Frankfurter Flughafens herrschte am Mittwochmorgen Leere. © Frank Rumpenhorst/dpa

Streik bei der Lufthansa: Verdi schließt weitere Aktionen bis zur nächsten Gesprächsrunde aus

Update vom 27. Juli, 8.10 Uhr: Lufthansa-Kunden müssen nach dem Warnstreik des Bodenpersonals am Mittwoch zumindest bis zur nächsten Gesprächsrunde in der kommenden Woche keine weiteren Aktionen der Gewerkschaft Verdi fürchten. Verdi-Verhandlungsführerin Christine Behle sagte am Mittwoch im ZDF-„Morgenmagazin“ auf eine entsprechende Frage: „Das kann ich ausschließen.“

Verdi und die Lufthansa wollen am 3. und 4. August wieder über Gehälter und Arbeitsbedingungen der rund 20.000 Bodenbeschäftigten sprechen. Behle verteidigte zudem die Länge des Warnstreiks von mehr als 24 Stunden. Man versuche, alle Beschäftigten einzubeziehen.

Verdi-Streik bei der Lufthansa hat begonnen: Mehr als 1000 Flüge gestrichen

Update vom 27. Juli, 6.28: Die Gewerkschaft Verdi hat mit einem Warnstreik des Bodenpersonals den Flugbetrieb der Lufthansa weitgehend lahmgelegt. Der Ausstand begann am Mittwochmorgen, wie Streikleiter Marvin Reschinsky der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Bestreikt werden laut Verdi seit 3.45 Uhr verschiedene Lufthansa-Gesellschaften an den Drehkreuzen Frankfurt und München sowie in Düsseldorf, Hamburg, Berlin, Bremen, Hannover, Stuttgart und Köln. Aufgerufen sind ganz unterschiedliche Beschäftigtengruppen wie das Schalterpersonal, Flugzeugtechniker und die Fahrer der riesigen Schlepper, die Flugzeuge am Flughafen auf die richtigen Positionen bringen.

Lufthansa hat vorsorglich mehr als 1000 Flüge an den Drehkreuzen Frankfurt und München gestrichen und fürchtet Auswirkungen bis zum Freitag, dem letzten Schultag vor den Sommerferien in Bayern. 134.000 Passagiere mussten ihre Reisepläne ändern oder ganz absagen. Bereits am Dienstag waren mindestens 47 Verbindungen ausgefallen. Lufthansa hat den betroffenen Passagieren davon abgeraten, zu den Flughäfen zu kommen, weil dort die meisten Schalter ohnehin nicht besetzt seien. Bereits bei vorangegangenen Arbeitskämpfen waren die Terminals am Streiktag selbst weitgehend leer geblieben.

Verdi mit Lufthansa-Warnstreik am Mittwoch

Erstmeldung vom 26. Juli: Frankfurt/Main/München – Das Chaos an deutschen Flughäfen zehrte in den vergangenen Tagen und Wochen bereits sehr am Nervenkostüm der Urlauber. Doch die aufgrund von Personalmangel ohnehin schon angespannte Lage dürfte sich weiter verschärfen. Für Mittwoch (27. Juli) hat die Gewerkschaft Verdi das Lufthansa-Bodenpersonal zum Warnstreik aufgerufen.

Die Fluggesellschaft reagierte bereits und ergriff einschneidende Maßnahmen. Am Mittwoch wird wohl so gut wie kein Flieger der Lufthansa abheben, die Airline sagte nahezu ihren kompletten Flugplan ab. Wie das Unternehmen bekannt gab, sei man durch den flächendeckenden Ausstand des Bodenpersonals zu diesem Schritt gezwungen.

Eine Passagiermaschine der Lufthansa steht auf dem Vorfeld des Flughafens in Frankfurt am Main
Die meisten Flugzeuge der Lufthansa werden am Mittwoch am Boden bleiben. Verdi hat das Bodenpersonal zum Warnstreik aufgerufen. © Boris Roessler/dpa

Frankfurt und München besonders betroffen: Auswirkungen des Streiks wohl bis Freitag spürbar

Vom Warnstreik betroffen sind laut Verdi am Mittwoch ab 3.45 Uhr die Flughäfen an den Drehkreuzen Frankfurt und München sowie in Düsseldorf, Hamburg, Berlin, Bremen, Hannover, Stuttgart und Köln. Enden soll der Streik am Donnerstag (28. Juli) um 6.00 Uhr morgens. Das Unternehmen nannte folgende Zahlen zu den einzelnen Flughäfen:

Die Auswirkungen des Streiks dürften laut Lufthansa noch bis zum Freitag (29. Juli) zu spüren sein. Dieser Tag ist gleichzeitig der letzte Schultag in Bayern, bevor dort die Sommerferien beginnen.

Lufthansa-Bodenpersonal legt am Mittwoch (27. Juli) Arbeit nieder – Eurowings vom Streik nicht betroffen

Während Reisende, die für die genannten Tage einen Lufthansa-Flug gebucht haben, diesen wohl nicht antreten können, haben Eurowings-Kunden wohl Glück. Die Lufthansa-Tochtergesellschaft gab am Vortag des Streiks bekannt, dass man von einem uneingeschränkten Flugplan ausgehe.

„Trotz des angekündigten Verdi-Streiks beim Lufthansa-Bodenpersonal geht Eurowings für Mittwoch, den 27. Juli 2022, von einem weitgehend normalen Flugbetrieb im gesamten Netz aus“, hieß es in einem Statement auf der Homepage von Eurowings: „Der Streik-Aufruf der Verdi richtet sich nicht gegen Eurowings, daher ist das Eurowings Personal nicht von dem Aufruf betroffen.“

Streik bei der Lufthansa: Umbuchung des ausgefallenen Flugs wegen Ferienzeit nur ganz selten möglich

Unterdessen hat der Streik des Lufthansa-Bodenpersonals aufgrund des Zeitpunkts massive Auswirkungen. Für etwa 144.000 Reisende fällt der Flug aus, auch Verspätungen drohen. Eine Umbuchung ist inmitten der Ferienzeit nur in wenigen Fällen möglich, da dieser Tage zahlreiche Flüge bis auf den letzten Platz besetzt sind.

Falls der gebuchte Flug wegen des Streiks ausfallen sollte, haben Reisende auch Rechte, die sie einfordern können. Auf eigene Faust zum Flughafen fahren, obwohl die eigene Strecke vom Ausfall betroffen ist, sollte man dagegen nicht, bekräftigte die Lufthansa. Von den Serviceschaltern seien „nur wenige oder gar keine“ besetzt, erklärte die Airline. (kh mit dpa)

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