Den Biokraftstoff produziert Cepsa in seinem Werk in La Rábida in Huelva als Resteverwertung von Material, das ohnehin vorhanden ist, in Andalusien zudem in Unmengen. Für diesen Biokraftstoff werden also keine gesonderten Flächen beackert, wie zum Beispiel bei Rapsöl. Außerdem liefern Olivenkerne, genauer -steine (auf Spanisch Knochen, huesos) den höchsten Heiz- und Brennwert aller vergleichbaren biologischen Quellen. Eine Studie der Uni Jaén berechnete zudem, dass die andalusische Landwirtschaft ihren gesamten Energie- und Kraftstoffbedarf, sei es für Pumpen, Fahrzeuge oder verarbeitende Maschinen aus Oliven-Resten decken könnte.
Von den 900.000 Tonnen „Abfällen“, die jährlich in der Olivenöl-Industrie von Andalusien anfallen, würde aber bisher weniger als die Hälfte, 2021 waren es 325.000 Tonnen, energetisch vermarktet. Koppelte der Agrarsektor den Biokraftstoff mit dem Potential von Wind- und vor allem der Sonnenenergie in Spanien, könnte Andalusiens Landwirtschaft bald Geld mit Energie verdienen, zumal Biokraftstoffe gut dezentral, zum Beispiel auch in Destillerien hergestellt werden könne. Dabei profitiere nicht zuletzt auch die Umwelt.
Kritiker wenden ein, dass der Energiebedarf für die Herstellung von Biokraftstoffen hoch und nicht überall durch Erneuerbare gedeckt sei. Auch sei die Beimischung noch viel zu gering, Cepsa wolle sich lediglich im wachsenden Markt positionieren, im Vorjahr betankte der Konzern, der gewaltige acht Prozent der andalusischen Wirtschaftsleistung erbringt, 40.000 Flugzeuge mit seinem Mischkraftstoff. Doch die eigentliche Wette auf die Zukunft bei Cepsa heißt Bio-Wasserstoff, der die eigentliche grüne Revolution bei Fahrzeugen (und nicht das ökologisch problematische E-Auto) und in der Industrie bringen wird. Über 3 Milliarden Euro Investitionen kündigt Cepsa für die kommenden Jahre an. 10.000 neue Stellen und zwei neue Werke sollen dafür allein in Andalusien (Cádiz und Huelva) entstehen und Spanien, auch Dank seiner Flüssiggasterminals, die sich leicht für den Wasserstoffexport aufrüsten lassen, zum europäischen Marktführer beim Wasserstoff aus nachhaltiger Erzeugung machen.
Während sich Cepsa- und Flughafenmanager wegen ihres Olivensteine-Coups gegenseitig als Pioniere auf die Schultern klopfen, lenkt der Direktor der Firma Exolum, die die Bioreststoffe einsammelt und vorbereitet, den Blick auf die noch mangelhafte Infrastruktur für Lagerung und Betankung für Biokraftstoffe in Spanien. Bis zu 50 Prozent Beimischung zu konventionellen Kraftstoffen seien heute machbar, ohne die Fahrzeuge umrüsten zu müssen, so Iván Saco, bei Flugzeugen sieht das aber noch anders aus. Doch, da E-Flugzeuge noch eine Weile Zukunftsmusik blieben, wären Biokraftstoffe eine wichtige Alternative auf dem Weg zu „sauberem Tourismus“.
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