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Camping in Spanien: Wohnmobil-Fahrer sind sehr gut auf ungewöhnliche Kälte vorbereitet

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Von: Anne Götzinger

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Eine Frau sitzt mit zwei Hunden vor einem Wohnmobil unter blauem Himmel.
Immer noch wärmer als daheim: Viele Nordeuropäer verbringen den Winter auf einem Camping-Platz in Spanien. © Anne Götzinger

Bei angenehmen Temperaturen im Wohnmobil in Spanien überwintern, so ist der Plan. Jetzt ist es aber auch im Süden knackig kalt. Für die meisten Camper ist dies aber kein Problem.

Villajoyosa – Sie kommen zu Tausenden in den Süden, um bei angenehmen Temperaturen zu überwintern. Camper aus Mittel- und Nordeuropa füllen derzeit die spanischen Campingplätze. Doch die momentane Kältewelle mit Minusgraden und sogar Schnee an der Costa Blanca stellt auch Wohnmobil-Fahrer vor Herausforderungen - doch die meisten kommen mit den ungewöhnlich niedrigen Temperaturen gut klar.

Zugegeben, es sei die vergangenen Tage schon ziemlich kalt gewesen, meint Judy Flower. „Aber wir kommen aus Großbritannien – und das hier ist immer noch wärmer als England!“, ruft sie lachend. Sie sitzt mit ihren beiden Hunden vor dem Wohnmobil auf dem Camping El Torres in Villajoyosa an der Costa Blanca in der Sonne und sagt, jetzt gerade könnte sie den Pulli schon wieder ausziehen.

Campen in Spanien: Wohnmobile können auf verschiedene Art beheizt werden

In ihrem Pilote-Caravan haben die Engländerin und ihr Mann es auch bei diesen ungewöhnlich niedrigen Temperaturen ausreichend warm, versichert sie. „Die meisten hier heizen mit Solarzellen oder Elektroheizung“, erklärt die Camperin. Es sei ja auch bloß ein kleiner Raum, der beheizt werden müsse. Wenn es bewölkt sei, müssten sie mehr mit Strom heizen, sagt die Britin aus West Wittering in Südengland, die mit ihrem Mann jedes Jahr im Wohnmobil in Spanien überwintert, seit sie im Ruhestand sind.

Ganz anders als das Ehepaar Eglseer aus Niederösterreich. Sie sind „spaßeshalber“ dem Aufruf ihrer Energieministerin gefolgt, die ihre Landesgenossen ermutigte, den Winter im Süden, etwa in Spanien, zu verbringen. Für sie ist es der erste Camping-Winter. Christian und Gabriele Eglseer heizen mit Gas – wenn die Stromkosten nicht in der Platzmiete inbegriffen sind. „Das wird sonst zu teuer“, meint der Niederösterreicher. „Es war schon sehr kühl die Tage“, meint Eglseer, man habe sich dick anziehen müssen. „Aber heute ist es ja in der Sonne schon wieder schön warm.“

Spanien: Campen bei eisigen Temperaturen - im Wohnmobil kein Problem

Das findet auch Dieter Brock, Polizeihauptkommissar im Ruhestand aus Düsseldorf, der sogar im T-Shirt vor seinem Wohnmobil am Camping El Torres über Landkarten und Prospekten sitzt und die Campingplätze in Spanien studiert, auf denen sie bereits waren oder die noch auf der Route liegen. „Bei uns zu Hause regnet oder schneit es“, meint der Camper, „hier ist es immer noch wärmer als in Deutschland!“

Auch er heizt sein Malibu Carthago mit Gas. „In unserem vorherigen Wohnmobil hatten wir eine Dieselheizung, aber die war gerade nicht lieferbar“, erzählt er, also sei er beim Camping auf Gas umgestiegen. „Ich wollte allerdings keine Gasflaschen, weil die in jedem Land anders sind“, sagt Brock. Stattdessen habe er sich einen Gastank einbauen lassen, den er jetzt bequem an der Tankstelle in Spanien auffüllen kann. Für alle Fälle hat er noch einen kleinen Heizlüfter, den er anschmeißt, wenn es richtig kalt ist. „Erfrieren werden wir sicher nicht“, meint der Camper augenzwinkernd.

Campen in Spanien: Unterschiede zwischen Regionen und Campingplätzen

Er und seine Frau Monika Rose sind erfahrene Camper, kommen gerade von der Costa del Sol und haben durch Glück einen Platz auf dem Camping El Torres ergattert, weil ein anderes Paar wegen der angekündigten Schneefälle in Deutschland früher abgereist war. Beide sind begeistert von dem Platz, der sehr gut ausgestattet sei und eine tolle Lage habe. „In Marbella ist das Problem, dass alle Campingplätze jenseits der Autobahn liegen“, erzählt er. Wenn man hinunter zum Strand wolle, müsse man zuerst über eine Brücke über die Autobahn. Auch die Fahrradwege seien nicht sehr gut ausgebaut und würden alle parallel zur Autobahn verlaufen. In der Region Murcia hat die Landesregierung auf den Wohnmobil-Boom mit neuen Maßnahmen reagiert.

Auch Katharina und Georg Vieten aus Herzogenrath bei Aachen, die zum ersten Mal im Wohnmobil im Süden überwintern, sind von dem Campingplatz in Villajoyosa begeistert. „Es ist toll, wir sind sehr zufrieden“, sagt das Ehepaar, das seit 3. November unterwegs ist. Die momentane Kälte sei überhaupt kein Problem. „Wir heizen mit Gas, und wenn die Sonne rauskommt, ist es auch gleich richtig warm.“ Nicht die Energiekrise, aber Corona sei der Auslöser für sie gewesen, mit dem Wohnmobil gen Süden zu fahren. Schon zu Beginn der Pandemie wagten viele Camper trotz der unsicheren Lage die Fahrt nach Süden. Und es wird nicht der letzte Winter für die Vietens in Spanien sein – das Ehepaar hat bereits für die kommende Saison gebucht.

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