Ferienwohnungen in Spanien online buchen: Polizei und Airbnb geben Tipps gegen Betrug

Online den Sommerurlaub gebucht, online bezahlt, vor Ort dann das große Fiasko: Der Betrug mit Ferienwohnungen nimmt 2022 wieder zu. Die Polizei in Spanien gibt zusammen mit Airbnb Tipps, wie Urlauber Betrüger rechtzeitig wittern können.
Madrid - Der Sommerurlaub 2022 ist schon seit Monaten online gebucht, doch jetzt lassen nicht nur das Flugchaos auf europäischen Flughäfen, gestrichene und verspätete Flüge, lange Warteschlangen an deutschen Flughäfen, der bereits begonnene Streik bei Ryanair Spanien sowie der angekündigte Streik von Easyjet den Beginn der Sommerferien zu einer Geduldsprobe für Touristen werden. Wenn es dann auch noch Probleme mit der gebuchten Ferienwohnung oder dem Ferienhaus gibt, ist es mit dem erholsamen Urlaub ganz schnell vorbei. Die Nationalpolizei in Spanien, die Buchungsplattform Airbnb und der Verein Confianza online haben jetzt gemeinsam Tipps veröffentlicht, um Betrug bei Ferienunterkünften zu vermeiden.
Vorsicht Betrug: Polizei in Spanien gibt Tipps für Online-Buchung von Ferienunterkünften
Nach Angaben der spanischen Nationalpolizei ist die Zahl der Betrugsfälle bei der Vermietung von Ferienunterkünften in den ersten vier Monaten des Jahres 2022 in Spanien spürbar gestiegen, sie liegt jetzt sogar über der von 2019, also vor der Corona-Pandemie. Konkrete Zahlen nannte die Polizei jedoch nicht. Doch eins ist klar: Der Touristenboom im Sommerurlaub 2022 ruft nicht nur Taschendiebe auf den Plan, sondern auch Betrüger, die ihr Geschäft mit online gebuchten Ferienwohnungen in Spanien machen wollen.
Im schlimmsten Fall haben Touristen ihre Unterkunft für den Sommerurlaub bereits online gebucht und bezahlt und stellen dann bei der Ankunft in Spanien fest, dass die Ferienwohnung nicht existiert und der vermeintliche Vermieter nicht mehr erreichbar ist. Um einen möglichen Betrug schon im Vorfeld zu wittern, geben Polizei, Airbnb und Confianza online Urlaubern folgende Tipps für den Buchungsvorgang:
- Vorsicht bei Nachrichten mit verdächtigen Links. Niemals auf Links in E-Mails klicken, die nicht vertrauenswürdig erscheinen. Manche Betrüger nutzen das Logo von Airbnb, um über solche Links persönliche Daten zu stehlen oder Viren und ähnliches auf dem Endgerät zu installieren.
- Bei Angeboten, die allzu verlockend erscheinen, ist Misstrauen angebracht: Ist der Preis sehr günstig und die angebotene Unterkunft obendrein noch allzu attraktiv, ist Vorsicht geboten.
- Ein Hinweis auf einen möglichen Betrug ist es auch, wenn der angebliche Vermieter während des Reservierungsprozesses ständig Änderungen macht, etwa indem er andere Bezahlmöglichkeiten anbietet. Auch wenn der Besitzer der Ferienwohnung plötzlich Kontaktadressen schickt, die nicht mit denen auf der Buchungsseite übereinstimmen oder den Preis ändern will, ist Vorsicht geboten. Dann, so die Polizei, könnte hinter dieser Person ein Betrüger stecken, der nicht ausfindig gemacht werden will.
- Um einen Betrug zu vermeiden, sollten Touristen auf Angebote mit vielen positiven Bewertungen achten und die Meinungen anderer Feriengäste aufmerksam lesen. Auch zeigen Buchungsplattformen wie Airbnb in der Regel an, ob ein Vermieter verifiziert oder bestätigt ist.
Betrug bei Ferienwohnungen in Spanien: Tipps für den Bezahlvorgang
Auch bei der Bezahlung der Ferienwohnung oder des Ferienhauses kann ein mutmaßlicher Betrug schon im Vorfeld entlarvt werden. Hierzu gibt die Polizei in Spanien folgende Hinweise:
- Die Bezahlung der Unterkunft sollte immer über die Buchungsplattform erfolgen. Ein möglicher Betrug liegt vor, wenn der angebliche Vermieter darum bittet, per Überweisung zu bezahlen.
- Auch eine Rechnung im PDF-Format kann ein Hinweis auf einen Betrug sein.
- Wenn der Anbieter einen Rabatt bei Bezahlung außerhalb der Buchungsplattform anbietet, sollten Feriengäste ebenfalls vorsichtig sein.
- Ganz besonders sollten die Alarmglocken klingeln, wenn der Vermieter die Bezahlung über Geldtransfer-Unternehmen fordert.
Polizei, Airbnb und Confianza online sind sich einig, dass die Buchung von Ferienwohnungen in Spanien über Airbnb grundsätzlich sicher ist, wenn die Kommunikation, Buchung und Bezahlung der Unterkunft über die Buchungsplattform abläuft. Von einem „guten Zeichen“ spricht die Nationalpolizei, wenn der Vermieter zu keinem Zeitpunkt versucht, auf anderen Wegen als über die Plattform mit seinen Gästen zu kommunizieren und wenn er keine E-Mails verschickt. Wer doch einmal Opfer eines Betrugs beim Buchen einer Airbnb-Unterkunft geworden ist, hilft anderen Urlaubern, indem er den mutmaßlichen Betrüger anzeigt. Auch gut zu wissen: In Airbnb-Wohnungen sind Partys verboten, berichtet wa.de.
Der Ton macht die Musik: Betrug bei Ferienvermietung in Spanien vorab wittern
Auch bei einem drängelnden Ton in der Kommunikation seitens des Gastgebers warnt die Polizei vor einem möglichen Betrug. „Die Betrüger versuchen oft, Druck auf Touristen auszuüben, damit diese online buchen. Auch wenn die Sprache des Gastgebers nicht zu seiner angegebenen Nationalität, Wohnort, Telefon-Vorwahl oder der Sprache, mit dem der Text zu der Unterkunft geschrieben ist, passt, ist Vorsicht geboten“, heißt es weiter in den Tipps der spanischen Polizei. Wer eine Ferienwohnung in Spanien für den Sommerurlaub 2022 buchen möchte, sollte sich nicht unter Druck setzen lassen. Aufmerksames Lesen des Gastgeber-Profils und der Kommentare vorheriger Gäste kann auch schon helfen. Ein weiterer Tipp: Die meisten Suchmaschinen im Internet verfügen über eine Funktion, mit der sich Bilder vergleichen lassen. Damit können Urlauber herausfinden, ob ein und dieselbe Ferienwohnung oder ein Ferienhaus gleich in mehreren Regionen angeboten werden.
Wer trotzdem Opfer eines Betrugs geworden ist, sollte unmittelbar Anzeige bei der Polizei erstatten und die entsprechende Ferienunterkunft-Annonce samt der vermeintlichen Vermieter bei der Buchungsplattform melden. Wichtig dafür ist es, möglichst viele Dokumente und Beweise aus dem Buchungsvorgang sowie Hinweise zu der Person, die hinter dem Betrug stecken könnte, vorlegen zu können. Airbnb versichert zudem, über eine ausgeklügelte Analyse-Technik zu verfügen, um „schlechte Schauspieler“, wie die Plattform es ausdrückt, aufzudecken. „Das Wichtigste, was die Gäste wissen müssen, ist, dass sie geschützt sind, sofern sie die gesamte Buchung samt Bezahlung auf unserer Plattform abwickeln“, so Airbnb. Für besonders wichtig hält es die Polizei in Spanien zudem, dass ihre Tipps bei besonders jungen und bei älteren Menschen ankommen. „Oftmals nutzen diese Personen zum ersten Mal eine Plattform, um online Urlaub zu buchen. Deshalb ist es wichtig, dass sie wissen, worauf sie achten müssen“, so die Policía Nacional.