Eine Woche zuvor, am 16. November, starb ein 75-jähriger Mann ebenfalls in Antequera, diesmal auf der A-7203, einem Abzweig der A-45 Richtung Granada. Auch hier handelte es sich um einen Abflug des Autos ohne ersichtlichen Fremdauslöser, auch hier wurde ein Hindernis am Straßenrand zur Todesfalle. Am 12. März überschlug sich ein Auto auf der A-45 nur drei Kilometer vom jüngsten Unfall, auch dabei starb der Fahrer, am 3. Septmeber wurden zwei Eltern und ihr Baby auf der A-92 (Sevilla-Granada) just am Kreuz mit der A-45 schwerst verletzt. Im Sommer kippten mehrere LkW in Straßengräben, im letzten September starb eine 20-Jährige beim Zusammenprall mit einem LKW auf der A-7283.
Allein seit September 2022 gab es auf und um die A-45 sieben Tote bei Autounfällen, weitere vier Motorradfahrer ließen ihr Leben. Laut dem Automobilisten-Verband Automovilistas Europeos Asociados (AEA) finden sich in der Umgebung von Antequera sowie in der Gegend um Maro bei Nerja „die gefährlichsten Straßen Málagas und Andalusiens“. Das ist typische Autofahrersprache, denn Straßen an sich sind eigentlich selten gefährlich, es ist eher die Fahrweise, die Gefahren bringt, zumal gerade hier, wie geschildert, der bauliche Zustand, die Kapazität und die Signalarchitektur nicht als Ausreden für das erhöhte Unfallaufkommen geltend gemacht werden können. Fakt ist, dass die Zahl der Unfälle mit Schwerverletzten und Toten in den genannten Gebieten teils um das Zehnfache über dem nationalen Schnitt in Spanien liegen, was auch für den Kilometer 115 der N-331 gilt, bereits in der Provinz Córdoba gelgen, direkt neben, natürlich, der A-45.
Die Guardia Civil betont anlassbezogen immer wieder, dass sie zwar verstärkt Kontrollen an Unfallschwerpunkten durchführt, um das Bewusstsein (oder sei es die Angst) der Autofahrer zu schärfen, sie aber unmöglich das gesamte Straßennetz überwachen könne. Konzentrations- und Kontrollverlust durch Ablenkung durch das Handy, Essen und Trinken oder noch aberwitzigere Stunts, Übermüdung und fast immer zu hohe, weil dem Verkehrsgeschehen, dem eigenen Können oder der Witterung nicht angepasste Geschwindigkeit, seien für 80 Prozent aller Unfälle und 90 Prozent der tödlichen Unfälle in Spanien verantwortlich. Dagegen helfen auch strengere Verkehrsregeln, Tempolimits und Geldbußen in Spanien kaum.