Spanien: Streik jetzt auch bei Lufthansa - Ryanair und Iberia Express streiken weiter

Der Streik bei Ryanair Spanien hält an, die Auswirkungen halten sich aber in Grenzen. Jetzt ist auch das Kabinenpersonal von Iberia Express in den Streik getreten und am Freitag, 2. September, gesellen sich die Piloten von Lufthansa dazu.
Update, 1. September: Jetzt ist auch die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa von einem Streik betroffen. Am Freitag, 2. September, wollen die Piloten in den Ausstand treffen. Der Streik ist ganztägig angesagt, sämtliche Abflüge aus Deutschland sollen bestreikt werden, wie die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) mitgeteilt hat. Damit wären auch etliche Flüge nach Spanien betroffen. Es soll aber einen Notflugplan geben. Aktuelle Informationen zu den einzelnen Flügen will Lufthansa online zur Verfügung stellen. Aktuell heißt es dort: „Im Laufe des heutigen Donnerstags wird Lufthansa den Flugplan anpassen und die Annullationen publizieren. Alle Gäste mit Kontaktdaten in der Buchung werden über SMS oder Mail informiert.“ Parallel laufen die Streiks bei Ryanair und Iberia Express in Spanien weiter.
Erstmeldung, 29. August: Madrid - Es war ein komplizierter Sommer 2022 für viele Urlauber. Auch wenn in Spanien das befürchtete große Chaos an den Flughäfen weitgehend ausblieb oder nicht so schlimm war wie erwartet, waren doch etliche Passagiere von Streiks betroffen. Das Kabinenpersonal von Ryanair hatte bereits im Juni und Juli gestreikt, seit Anfang August läuft zudem ein neuer Streik, der bis Januar 2023 andauern soll. Jetzt hat auch das Kabinenpersonal der spanischen Fluggesellschaft Iberia Express einen Streik angekündigt. Bei Easyjet wiederum ist der heutige Montag, 29. August, der vorerst letzte Streiktag.
Streik bei Ryanair und Iberia Express in Spanien: Kampf für bessere Gehälter
Die Angestellten von Ryanair und Iberia Express in Spanien kämpfen unter anderem für bessere Gehälter und Arbeitsbedingungen. Das Kabinenpersonal von Ryanair streikt deshalb noch bis voraussichtlich 8. Januar 2023 immer montags bis donnerstags täglich jeweils 24 Stunden. Die Gewerkschaften USO und Sitcpla fordern von Ryanair, die „grundlegenden Rechte der Angestellten“ einzuhalten. Dazu zählt auch das Recht auf Streik: Bis 19. August wurden nach Angaben von USO 18 Angestellte, die dem Streikaufruf gefolgt waren, entlassen, gegen 150 weitere seien Disziplinarverfahren eingeleitet worden.
Neben Ryanair hat jetzt auch das Personal der Billig-Fluggesellschaft Iberia Express einen Streik in Spanien angekündigt. Zehn Streiktage sind geplant, seit Sonntag, 28. August, bis einschließlich Dienstag, 6. September. Insgesamt 517 Angestellte sind zum Streik aufgerufen, so die Gewerkschaft USO. Das Kabinenpersonal fordert unter anderem einen kollektiven Tarifvertrag, eine Gehaltserhöhung um 6,5 Prozent im Vergleich zu 2021 sowie einen Sonderzuschlag für Angestellte, die seit mindestens 24 Monaten zum Unternehmen gehören. Außerdem sollen die Flugbegleiter eine Kommisison beim Bordverkauf kassieren.
Streik bei Iberia Express und Ryanair in Spanien: Flugausfälle und Verspätungen
Am ersten Tag des Streiks bei Iberia Express in Spanien, am 28. August, fielen nach Angaben von USO acht Flüge aus, und zwar jeweils die Hin- und Rückflüge von Madrid nach Gran Canaria, Palma de Mallorca, Santiago de Compostela und Sevilla. Insgesamt 92 Flüge, die in die zehn Streiktage fallen, hat Iberia Express bereits vorsorglich gecancelt. Betroffen sind Verbindungen von Madrid nach Palma de Mallorca, Gran Canaria, Santiago de Compostela, Sevilla, Málaga und Teneriffa. 17.000 Fluggäste werden am Boden bleiben. USO hat im Übrigen Anzeige wegen Nötigung gegen die Fluggesellschaft erstattet: Das Personal habe Schreiben vom Unternehmen bekommen, mit der Forderung, mitzuteilen, ob man sich am Streik beteiligen wolle oder nicht. Iberia Express fliegt vor allem Routen innerhalb von Spanien. Ab Madrid gibt es aber auch Flüge nach Deutschland, nämlich nach Berlin, Frankfurt und Düsseldorf. Wer von einem Streik bei einer Fluggesellschaft betroffen ist, hat unter Umständen Anspruch auf Entschädigungen.
Vom Ryanair-Streik in Spanien seit Anfang August meldet USO über 1.000 Verspätungen, die auf einem der zehn betroffenen Flughäfen gelandet oder gestartet sind. Acht Flüge fielen demnach aus. Die Zahlen beziehen sich auf den Zeitraum 8. bis 19. August, aktuellere Daten hat die Gewerkschaft bislang nicht veröffentlicht. Wohl aber habe auch Ryanair schon im Vorfeld Flüge wegen des Streiks gecancelt, etwa den Flug Mailand-Barcelona am 31. August. Ryanair selbst bezeichnet den Streik unterdessen weiterhin als „klein“ und „kaum unterstützt“. In der letzten Augustwoche sei keiner der 3.000 Flüge, die Ryanair täglich mit Start oder Landung in Spanien ausführt, von dem Streik betroffen gewesen. „Ein kleiner Teil der Ryanair-Flüge war von Gewittern betroffen. Wegen des Streiks musste aber kein einziger storniert werden“, so das Billig-Flugunternehmen. Auch im September rechne die Fluggesellschaft nicht damit, dass der Streik sich auf den Flugplan auswirke.