„Die Regeln zur Maskenpflicht sowohl in Flughäfen als auch während der Flüge müssen sich den nationalen Bestimmungen anpassen“, sagte Ministerin Darias und wiederholte damit praktisch das, was zuvor schon ECDC-Direktorin Andrea Ammon verkündet hatte. Heißt im Klartext: Die Maskenpflicht bleibt auf allen Flügen bestehen, die in einem Land starten oder landen, in dem in Transportmitteln weiterhin eine Schutzmaske getragen werden muss. Auf Flügen zwischen Deutschland und Spanien muss der Mund-Nasenschutz also vors Gesicht, in beiden Ländern herrscht nach wie vor Maskenpflicht in Verkehrsmitteln.
Dasselbe gilt für Flüge ab oder nach Österreich, hier ist gar eine FFP-2-Maske Pflicht. Ein Sonderfall ist die Schweiz. Hier ist die Maskenpflicht in Transportmitteln bereits zum 1. April abgeschafft worden, auf Flügen von oder nach Spanien gilt sie aber wegen der nationalen Bestimmungen weiterhin.
Auch wenn die Maske im Flugzeug aufbleiben muss, es tut sich etwas in Sachen Reisen und Corona. So haben sowohl die Schweiz als auch Österreich sämtliche Einreisebestimmungen aufgehoben, es wird kein Nachweis mehr über Impfung, Genesung oder Test verlangt, auch Quarantäne und Anmeldepflicht fallen weg. Anders in Deutschland und Spanien: Beide Länder wollen von Ankömmlingen ab zwölf Jahren einen Nachweis über vollständige Impfung oder Genesung in den letzten sechs Monaten oder einen negativen Corona-Test sehen. Letzterer ist im Fall von Spanien als PCR-Test maximal 72 Stunden, als Antigen-Test höchstens 24 Stunden gültig, in Deutschland endet die Frist bei beiden nach 48 Stunden.
Die Corona-Einreiseanmeldung ist für Reisen nach Deutschland aktuell nicht mehr nötig, Spanien verlangt das SpTH-Formular nur noch von Reisenden ohne digitalen EU-Nachweis über Impfung oder Genesung oder Test. Also beispielsweise von Reisenden mit dem gelben Impfbuch. Wer mit dem Auto nach Spanien oder zurück in die Heimat fährt, braucht für die Einreise in Frankreich nur noch als Ungeimpfter einen negativen Test (PCR 72, Antigen 48 Stunden).
Auch an der Grenze zwischen Spanien und Marokko tut sich etwas, seit Dienstag sind einige Übergänge in Ceuta und Melilla erstmals nach 795 Tagen wieder geöffnet, zumindest für Bürger aus dem Schengenraum. Ab 31. Mai dürfen auch Marokkaner mit Visum oder Arbeitserlaubnis die Grenze überqueren. Wer von Spanien aus nach Marokko möchte, braucht den Nachweis über die vollständige Impfung oder einen maximal 72 Stunden alten PCR-Test, andersherum gilt die 3G-Regel.
Es geht also weiter Richtung Normalität nach Corona, Ostern wurde in Spanien kräftig mit Prozessionen und allem drum und dran gefeiert, Sevilla richtete seine Feria de Abril aus, die Spanier können zum ersten Mal seit über zwei Jahren wieder bei Dorf- und Stadtfesten tanzen und trinken. Das hat Folgen, die Infektionszahlen steigen nach jeder Massenveranstaltung verlässlich, Epidemiologen sprechen mittlerweile offen von der siebten Corona-Welle in Spanien.
Ein Blick auf die Zahlen: Binnen einem Monat ist die 14-Tages-Inzidenz in Spanien von 435 am 15. April fast um das Doppelte auf 847 am 15. Mai gestiegen. Berücksichtigt ist dabei nur die Bevölkerung ab 60 Jahren, Jüngere werden nicht mehr flächendeckend getestet und müssen auch nach einem positiven Test nicht mehr zu Hause bleiben. Wäre es vor ein paar Monaten noch undenkbar gewesen, mit einem positiven Test zur Arbeit zu gehen, stehen heute infizierte Lehrer vor vollen Klassen – Corona ist normal geworden.
Seit einem Monat ist die Maskenpflicht in Innenräumen abgeschafft, doch während die Inzidenz seitdem kontinuierlich steigt, bleiben die restlichen Corona-Indikatoren weitgehend stabil. So sind in den Krankenhäusern aktuell 6,1 Prozent der Betten mit Covid-Patienten belegt, auf den Intensivstationen (UCI) sind es 4,2 Prozent. Das ist momentan keine dramatische Entwicklung, bestätigt Julián Olalla von der Spanischen Gesellschaft für Infektionskrankheiten gegenüber dem staatlichen Fernsehen TVE: „Die allgemeine Bevölkerung muss sich keine Sorgen machen. Wir haben keinen großen Anstieg bei den Neueinweisungen auf den Intensivstationen“.
Inzidenz-Spitzenreiter bei den über 60-Jährigen ist momentan die Region Murcia mit knapp 1.480 Corona-Fällen pro 100.000 Einwohner binnen 14 Tagen. Auf der Intensivstation liegt dort aber niemand wegen Covid-19. Die Region Valencia kommt auf eine Inzidenz von 722, bei einer UCI-Belegung von 2,7 Prozent, Andalusien meldet den Wert 480 und knapp drei Prozent Belegung auf der Intensivstation. Wesentlich schlechter stehen die Krankenhäuser in Kantabrien mit einer Belegung von elf Prozent und gut neun Prozent auf den UCIs da, bei einer Inzidenz von 1.274.