So fährt man zum Beispiel für eine Entfernung von knapp 500 Kilometern, z.b. zwischen Málaga und Alicante eine Bahnstrecke von fast 1.000 Kilometern. Zwar mit bis zu 300 Stundenkilometern und im Vergleich zum Auto noch immer sauberer - vor allem auch stressfreier. Doch viele Autofahrer halten diese umständlichen Verbindungen, die keinen Zeitgewinn bringen und sich schon ab der zweiten Person nicht mehr rechnen, vom Umstieg in den öffentlichen Verkehr ab.
Einige Verbesserungen, wenn auch noch nicht das Gelbe vom Ei, hat Renfe jetzt angekündigt. Im Zentrum steht die Direktverbindung Valencia-Sevilla, mit Stopp in der alten Kalifenhauptstadt Córdoba. Leider fährt ab 7. Oktober 2022, wenn die während Corona gekappte Verbindung wieder aufgenommen wird, in jede Richtung täglich nur ein Zug: Aus Valencia Joaquín Sorolla startet er um 9 Uhr, aus Sevilla Santa Justa in die Gegenrichtung um 18.15 Uhr.
Die Fahrtzeit des AVE-Hochgeschwindigkeitszuges für die rund 650 Kilometer von Valencia nach Sevilla wird mit vier Stunden angegeben, Zwischenstopps gibt es nur in Cuenca, Puertollano und Córdoba, das nach drei Stunden 20 Minuten erreicht wird und wiederum interessante Umstiegsmöglichkeiten schafft, z.B. nach Málaga oder Granada. Von Sevilla wiederum kann mann dann mit guten Verbindungen weiter nach Cádiz, Huelva und sogar bis Faro an der Algarve fahren. Renfe bietet z.B. für Fahrten von Valencia nach Cádiz mit Umstieg in Sevilla Tickets an, die in Summe günstiger sind als die bisherigen Einzelstrecken. Überhaupt sollten sich Reisende immer mal auf der Webseite von Renfe umschauen, mitunter kann man bei Aktionen bis zu 60 Prozent des Normalpreises einsparen. Die kostenlosen Dauerkarten vorerst bist Jahresende gelten allerdings für diese Strecken nicht, diese sind für die Media Distancia und die Cercanía-Nahverkehrszüge reserviert.
Wer allerdings von Alicante nach Sevilla will, umgekehrt wird das eher seltener der Fall sein, der wird von dem neuen Zug kaum profitieren. Er muss zunächst von Alicante nach Cuenca, um den Sevilla-Valencia-Ave zu erreichen und braucht für die gesamte Strecke, inklusive Umstiegszeit dann fünfeinhalb Stunden. Der bisher gebräuchliche "kürzeste" Weg von Alicante nach Sevilla über Madrid dauert hingegen auch "nur" sechs Stunden.
Daher wundert es auch wenig, dass Alicante-Sevilla noch als direkter Inlandsflug angeboten wird, für lächerliche rund 30-60 Euro für Hin- und Rückflug, verwunderlich allerdings, dass Alicante-Málaga nicht in den Flugplänen zu finden ist, als wenn sich Costa Blanca und Costa del Sol nicht gegenseitig die Strandurlauber gönnen.
Málaga ist von Valencia oder Alicante nach wie vor nur mit Umstieg in Madrid, Córdoba oder Ciudad Real erreichbar. Die andere direkte Zugverbindung zwischen den Regionen Valencia und Andalusien, allerdings kein AVE, ist der Intercity Torre del Oro. Er verbindet Cádiz, die ewige Stadt am Atlantik, mit Barcelona und legt dabei fast 1.300 Kilometer zurück. Das ist genauso weit wie die Strecke Barcelona-Frankfurt am Main. Dass er dafür fast 12 Stunden braucht, hat aber auch damit zu tun, dass er an zahlreichen Bahnhöfen hält. Neben Sevilla, Córdoba, Valencia und Tarragona unter anderem auch in Castellón, Albacete, Vilches, Linares und Andújar sowie in der Sherry-Metropole Jerez de la Frontera.
Tickets gibt es (mit NIE) bequem online per Paypal oder Kreditkarte unter renfe.com
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