Günstige Immobilien trotz Corona-Krise: Costa del Sol und Costa Blanca billiger als die Kanaren und Balearen

Wegen Covid-19 fallen in einigen beliebten Urlaubsregionen Spaniens die Immobilienpreise. Dieser Trend könnte Experten zufolge noch bis 2021 andauern.
- Günstige Immobilienpreise durch Coronavirus: Von Valencia, über Alicante bis Málaga sind die Preise für Ferienwohnungen gesunken.
- Immobilienpreise auf den Balearen und Kanaren sind weniger gefallen als auf dem Festland.
- Ungewisse Investition: Covid-19 verbietet Hausbesitzern aus dem Ausland die Einreise.
Málaga - Besitzer von Ferienwohnungen leiden stark unter dem Coronavirus. Seit März verweigert Spanien ihnen die Einreise in das Häuschen am Meer und wer verkaufen möchte, muss sich vermutlich mit einem wesentlich geringeren Preis begnügen als beim Erwerb des Domizils. Kaufinteressenten jedoch können sich jedoch gerade an der Costa del Sol und an der Levante, die sich von Valencia über Alicante und Murcia bis nach Almería erstreckt, über günstige Immobilienpreise freuen. Auch auf den Balearen und Kanaren bieten Makler teilweise günstige Objekte an.

Günstige Immobilienpreise an Costa del Sol, Valencia und Murcia
Doch auch in diesen Regionen hängt es stark von Ort zu Ort ab. Chefanalyst des Immobilienportals Idealista, Fernando Encinar, ist sich „sicher, dass die jetzt prognostizierten Preisstürze für Immobilien zu allgemein gehalten sind“. Er geht hingegen davon aus, dass die Preisentwicklung der Ferienwohnungen und Häuser in Spanien vor allem vom Immobilientyp, das heißt Haus oder Wohnung, und vom Zustand des Gebäudes abhängt. „Auch in welcher Gemeinde sich das Objekt befindet, wird den Immobilienpreis wesentlich beeinflussen“, erklärt der Analyst.
Weit günstiger noch als die Küste seien Landhäuser im spanischen Hinterland, wo sich teilweise wahre Schätze für einen weit günstigeren Kaufpreis als zum Beispiel in Deutschland finden. Da diese Immobilienpreise aber nicht so stark gefallen seien wie an der Küste, stünden sie in der aktuellen Diskussion weniger im Fokus.
„Makler werden in den nächsten Monaten vor allem an der Costa del Sol und Levante auf Ferienwohnungen und Ferienhäusern sitzen bleiben, weil es vor Ausbruch von Covid-19 ein großes Angebot gab und die Makler stark von ausländischen Käufern abhängig sind“, vermutet Samuel Población, von der weltweit agierenden Immobilienberaterfirma CBRE. Er hält eine Angleichung der Immobilienpreise auf das teurere Vor-Coronavirus-Preisniveau vor Ende 2021 für unwahrscheinlich.
Immobilienschnäppchen oder Immobilienblase durch Coronavirus?
So sicher über die Auswirkung des Coronavirus auf die Immobilienpreise in Spanien ist sich aber längst nicht jeder Experte. Sandra Daza, Chefin der Immobilienberatungsfirma Gesvalt denkt, dass es zurzeit noch verfrüht ist, Annahmen über Preisentwicklungen von Ferienwohnungen zu machen, während weder klar ist, wann überhaupt wieder Urlauber nach Spanien gelassen werden, unter welchen Bedingungen die Strände in Andalusien und Valencia wieder öffnen werden noch die spanischen Behörden Änderungen im Grundbuch vornehmen und Banken Baukredite vergeben. „Die tatsächliche Preisentwicklung wird sich zeigen, wenn Notare wieder öffnen und Banken Hypotheken unterschreiben“. Ob die aktuellen Preise wirklich günstiger sind als die langfristige Entwicklung, müsse sich erst herausstellen. Einen Automatismus der Wertsteigerung gebe es keines Falls.
Coronavirus: Immobilienpreise auf den Balearen und Kanaren fallen weniger
Bezüglich der Immobilienpreise auf den Balearen und Kanaren scheiden sich die Geister. „Es sieht so aus, als würde die EU die spanische Regierung dazu bringen, sichere Korridore auf die Kanaren und Balearen einzurichten, weil viele Deutsche gerade auf Mallorca Häuser und Wohnungen besitzen und schnellstmöglich wieder zu ihrem Eigentum zurückkehren wollen“, meint Carlos Smerdou, Sprecher des spanischen Verbands der Immobilienschätzer. Die spanischen Inseln litten allesamt weit weniger unter dem Coronavirus als das Festland. Deswegen sei es wahrscheinlich, dass sich auch Mallorca, Ibíza, Lanzarote, Teneriffa, Gran Canaria und Co. wesentlich schneller wieder von der Coronavirus-Pandemie erholen als das Festland wie zum Beispiel Valencia, Alicante und Málaga, die gerade erst in die Phase 1 des Deeskalationsplans aufgerückt sind. Der Ruf eines Reiseziels, an dem eine Infektion mit Sars-CoV-2 unwahrscheinlich ist, könnte einen wichtigen Beitrag zum Tourismus leisten und dadurch auch die Immobilienpreise für Ferienwohnungen und -häuser auf einem höheren Niveau halten. Auch die Region Murcia wirbt um den Ruf als Coronavirus-freies Reiseziel, weil sie mit die wenigsten Fälle auf dem spanischen Festland verzeichnete.

Immobilienpreise für Neubauten bleiben stabiler
Immobilienberater Samuel Población sieht einen großen Unterschied zwischen Neubauten und gebrauchten Objekten in Spanien. „Die aktuellen Angebote der Makler für Neubauten und Wohnungen im Erstbezug liegen bei 80 bis 85 Prozent des Niveaus aus Vor-Coronavirus-Zeiten“, erklärt er. Je besser der Zustand der Immobilie sei, desto näher am normalen Preisniveau liege auch das Objekt. Wirklich günstig werden Häuser von privaten Verkäufern als von Maklern. Gerade in Regionen mit einem hohen Anteil ausländischer Touristen, sind viele Menschen durch das Coronavirus arbeitslos geworden und dadurch gezwungen zu verkaufen. „Im Privatverkauf sind am ehesten Immobilienschnäppchen zu erwarten“, denkt der Analyst.