Ziel des Netzwerks in Spanien sei es auch, an der Costa Blanca und Costa del Sol Wohnraum für Deutsche mit gesicherter Pflege zu schaffen. „Wir wissen, dass hier sehr viel Kapital herumliegt“, bemerkt die Rechtsanwältin. Voraussetzung sei, „ein Finanzierungsmodell zu finden, das tragbar ist, das unabhängig von Investoren und nachhaltig ist“, betont sie. Naheliegend sei eine Genossenschaft, ein Modell, das Agata Zielniewicz auch dem Euroclub Denia vorgestellt hat.
„Das würde so funktionieren, dass deutsche Privatpersonen Kapital aus dem Verkauf ihrer Fincas in Spanien als Genossenschaftsanteile einbringen, die aber, wenn jemand verstirbt oder aus der Genossenschaft austritt, wieder mitgenommen werden können, weil neue Genossen eintreten“, erklärt die Expertin für öffentliches Finanzrecht. Es gebe eine Immobilie mitten im Zentrum von Dénia, die für ein Seniorenwohnprojekt infrage komme.
„Es gab auch ansatzweise Interesse beim Euroclub Denia, aber es ist ein sehr großes Projekt, wenn man versucht, das lediglich über Genossenschaftsanteile zu finanzieren“, gibt die deutsche Anwältin zu bedenken. „Man bräuchte fünf, sechs oder auch mehr Häuser, deren Eigentümer bereit sind, zu verkaufen, das Geld als Genossenschaftsanteil zu binden, und andere, die Miete zahlen und durch die Mieteinnahmen diejenigen auszahlen, die die Finanzierung übernommen haben und die kostenfrei wohnen.“ Das Problem sei aber, dass viele „gebrandmarkt“ sind. „Es gab ja zahlreiche Projekte in Spanien, etwa in Calpe oder Dénia, die sich dann als Betrug herausgestellt haben“. Hier müsse noch viel Aufklärungsarbeit geleistet und das Vertrauen bei den älteren Menschen wiederhergestellt werden.
Vermögen könne aber auch über Stiftungen vom Zugriff Dritter geschützt und gezielt nach den Wünschen des Stifters eingesetzt werden. „Stell dir vor, du hast zwei oder drei Senioren in Spanien, wie Maria oder Hildegard, kinderlose Paare. Wenn die ihr Eigentum nicht testamentarisch regeln und sich keine Verwandten finden, dann verfällt es“, erklärt die deutsche Rechtsanwältin. „Aber sie können das Geld in eine eigene Stiftung legen, die beispielsweise eine Immobilie erwirbt und dadurch Einkünfte erzielt. Der Stiftungszweck ist zum Beispiel: Marias Pflege und diejenige von Menschen, die eine Rente unter 600 Euro haben, muss immer gesichert bleiben. Das hat auch einen gemeinnützigen Zweck.“
Es sei wichtig, nachhaltige und rechtlich sichere Finanzierungsmodelle in Spanien zu entwickeln, um die Versorgung im Alter für jede Einkommensgruppe zu gewährleisten. „Wir wollen die älteren Menschen dabei unterstützen, die Planung selbst in die Hand zu nehmen“, sagt Zielniewicz. „Es gibt so viele Möglichkeiten, Banken und Investoren, die sich mit der ,Silver Economy‘, also dem Wirtschaftszweig, der sich mit den Bedürfnissen der Generation 50plus beschäftigt, rauszuhalten. Denn die treiben die Preise für die Versorgung im Alter zunehmend in die Höhe, was viele ältere Menschen mit geringerem Einkommen vor aussichtslose Situationen stellt.“ Und es müssten Strukturen geschaffen werden, um Gauner von den älteren Menschen fernzuhalten. „Denn die Senioren wissen dann, sie können das Geld so anlegen, dass ihre eigene und mitunter auch die Pflege anderer Senioren gesichert ist, sie brauchen sich nicht auf irgendeinen Nachbarn oder auf eine Steuerberaterin oder sonst wen zu verlassen“, betont die Deutsche.
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