1. Costa Nachrichten
  2. Service
  3. Residenten-Ratgeber

Dürre in Spanien: Gemeinden ergreifen Maßnahmen - Wasserspartipps

Erstellt:

Von: Daniela Schlicht

Kommentare

Ein ausgetrockneter Staussee mit Risse im Boden statt Wasser.
Die Iberische Halbinsel erlebt eine schlimme Trockenheit, weshalb mancherorts Behörden den Wasserverbrauch einschränken müssen. © Ángel García

Wegen langanhaltender Dürre greifen viele Gemeinden in Spanien zu Maßnahmen im Umgang mit Wasser, von Aufklärung über Rationierungen bis hin zu Geldstrafen. Mit ein paar Wasserspartipps im Haushalt kann jeder einen Beitrag leisten.

Vielerorts in Spanien, von Andalusien bis ins nördliche Galicien, zwingt die langanhaltende Dürre die Gemeinden Maßnahmen zu ergreifen, von Aufklärungskampagnen über Rationierungen bis hin zu Geldstrafen, denn Spanien geht das Wasser aus. Auch etwas indirekter will man der Wassernot entgegenwirken, so sollen die Kosten der größten Entsalzungsanlage Spaniens mit Sonnenenergie reduziert werden. Von ihrem Glück zehrt noch die Region Valencia. Der Anfang des Jahres und vor allem der März gehörten mit zu den regenreichsten in der Region. Dennoch, Wasserknappheit und Dürre bleiben eine ständige Bedrohung. Dieses Szenario hat die Regionalregierung veranlasst ihren Dürreplan (Plan de Sequía) von 2006 zu überarbeiten. Neu im Dürreplan ist, dass Endverbraucher mit einer Geldstrafe belegt werden können, wenn sie sich nicht an die von den Behörden geforderten Maßnahmen in Zeiten von Wassermangel halten.

Dürre in Spanien: Valencia hält neue Maßnahmen im Notfallplan für Dürresituationen fest

Die extreme Dürre in Spanien hat Valencia dazu veranlasst, neue Maßnahmen in einem Notfallplan für die Wasserversorgung bei Dürresituationen festzuhalten, der von Valencias Stadträtin für den integralen Wasserkreislauf (Ciclo Integral del Agua) sowie der Präsidentin des EMSHI, Elisa Valía, Mitte Juni gemeinsam mit Miguel Polo, Präsident des Hydrographischen Verbandes Júcar (CHJ), und Arancha Fidalgo, Leiterin des Hydrologischen Planungsbüros, vorgestellt wurde. „Wir sind die erste Generation, die den Klimawandel bemerkt, aber wir sind auch die erste, die etwas dagegen tun kann. Alles deutet darauf hin, dass sich die negativen Auswirkungen noch verschlimmern werden, wenn wir nicht schnell handeln“, so die Stadträtin. Valía spricht von einem Paradigmenwechsel. „Wir können es uns nicht leisten, auch nur einen einzigen Tropfen Wasser zu verschwenden, und es ist notwendig, diese Ressource so oft wie möglich zu nutzen“. Die Wiederverwendung von Wasser ist daher ein Schlüsselthema.

Zu den Maßnahmen, die im Dürreplan aufgeführt werden, gehören unter anderem die Anwendung von Messwerten, die für die Aktivierung spezifischer Handlungen bei Dürre herangezogen werden, Sensibilisierungskampagnen zum Wassersparen und zum richtigen Umgang mit Wasser sowie die Überwachung von Notfallplänen durch eine Kommission. Des Weiteren können, wie eingangs erwähnt, Geldstrafen verhängt werden. Die Bußgeldhöhe wird auf der Grundlage einer Verordnung festgelegt, die die Situation und den Grad der Dürre berücksichtigt und die der Öffentlichkeit mitgeteilt werden soll. Nutzer, die beim Eintritt eines Dürre-Notfallszenarios nicht verantwortungsvoll handeln und den Wasserverbrauch um einen vorher festgelegten Prozentsatz reduzieren, müssen mit einem „canon de escasez“, einer „Knappheitsgebühr“ rechnen.

Maßnahmen bei Dürre: Festlegung einer Obergrenze beim Wasserverbrauch

Ebenso wird bei den Maßnahmen bei Dürre von einer Begrenzung des Wasserverbrauchs in Litern pro Haushalt in Abhängigkeit von der Anzahl der gemeldeten Personen gesprochen. Mit anderen Worten: Es könnte eine Obergrenze für die Wassermenge in Litern festgelegt werden. Argumentiert wird hierbei, dass es besser sei, im Bedarfsfall die Literzahl zu begrenzen, als das Wasser zeitweise ganz abzustellen.

Im Falle eine Rationierung sieht der neue Dürreplan vor, dass Haushalte dem landwirtschaftlichem Verbrauch vorgezogen werden. Wenn die Lage es erfordert, werden Befüllungen von Swimming-Pools verboten sowie der Verbrauch von Wasser für nicht lebensnotwendige Verwendungszwecke eingeschränkt wie die Reinigung von Straßen und Gehwegen mit Wasser oder Wasser für Zierbrunnen. Großverbraucher wie Hotels, Restaurants, Gesundheitszentren, Bildungseinrichtungen und Sozialzentren sollen analysieren, wie sie ihren Wasserverbrauch reduzieren können, ohne das dies ihren normalen Betrieb beeinträchtigt. Stichpunktartig schlägt der Dürreplan Inspektionen von Anlagen, Wiederverwertungsoptionen, Förderung der Nachfragereduzierung und Nutzung alternativer Quellen vor.

Umsetzung von Maßnahmen wegen Dürre in weiten Teilen Spaniens

In weiten Teilen Spaniens werden Maßnahmen zum Wassersparen wegen extremer Dürre schon umgesetzt. Anfang August berichtete die spanische Nachrichtenagentur EFE, dass der anhaltende Regenmangel und die hohen Temperaturen mehrere autonome Gemeinschaften und Gemeinden in Spanien dazu zwingen den Wasserverbrauch einzuschränken. Die Rede ist von Galicien, Katalonien, Andalusien sowie Extremadura, Kastilien und León, Navarra und dem Baskenland.

Eine der am stärksten von der Dürre betroffenen autonomen Gemeinschaften Spaniens ist das nordwestlich gelegene Galicien. Angesichts dieser Situation haben sich Gemeinden darauf geeinigt, Fußduschen und Duschen an den Stränden abzuschalten, das Befüllen von Swimming Pools, die Wasserreinigung von Straßen und den Betrieb von Autowaschanlagen zu untersagen sowie nach möglichen Wasserlecks im Versorgungsnetz suchen zu lassen und diese zu reparieren. Die anhaltende Trockenheit hat auch einige Gemeinden in der Provinz Ourense zu Maßnahmen veranlass. Dazu zählen Aushänge, die darauf hinweisen, dass nicht lebensnotwendige Verwendungszwecke von Wasser, dazu zählt Kochen und Körperpflege, verboten sind. In einigen Fällen wird sogar für den Fall der Nichteinhaltung mit Geldstrafen gedroht.

Katalonien begrenzt Wasserverbrauch pro Person und Tag - Andalusien nachts

Wegen der Dürre muss auch Katalonien mit Maßnahmen eingreifen wie etwa den Wasserverbrauch in 150 Gemeinden auf 200 Liter pro Person und Tag zu begrenzen, da die Wasserreservoirs laut Daten vom 31. Juli nur zu 43 Prozent gefüllt sind. In der Stadt Solsona mit rund 10.000 Einwohnern wird eines der Reservoirs des städtischen Wasserversorgungsnetzes seit einer Woche durch Tankwagen mit Wasser befüllt. Der Präsident der katalanischen Regierung, Pere Aragonès, bestätigte, dass die Entwicklung der Dürre „besorgniserregend“ sei und rief die Bürger auf, sich am Wassersparen zu beteiligen: „Das teuerste Wasser ist das, das man nicht hat“.

Eine Frau seift sich bei abgestelltem Wasserhahn die Hände ein.
Während dem Händewaschen muss der Wasserhahn nicht ständig laufen. © Pixabay

Da die Stauseen und Wasserreservoirs nicht ausreichen, um die Bevölkerung in den kommenden Monaten zu versorgen, hat Andalusien in einigen Provinzen bereits Beschränkungen erlassen. Betroffen von der Dürre ist vor allem Málaga, wo Umleitungen und Kläranlagen den Wassermangel lindern sollen. Der Präsident der Junta de Andalucía, Juanma Moreno, hat davor gewarnt, dass die Dürre zu einer Abkühlung des Wirtschaftswachstums führen könnte, wenn die Regenfälle im Herbst ausbleiben. „Wenn es diesen Herbst nicht regnet, haben wir ein ernstes Problem. Aufgrund des Wassermangels werden wir einen Teil des Produktions-, Industrie- und Landwirtschaftssektors einstellen müssen, was enorme Auswirkungen auf die Beschäftigung in Andalusien und in ganz Spanien haben wird“, erklärte Moreno gegenüber EFE.

Wie man zu Hause Wasser spart: 10 grundlegende Tipps

Mit ein paar Wasserspartipps im Haushalt kann seine eigene Maßnahme und Beitrag im Kampf gegen die Dürre und dem damit einhergehenden Wassermangel leisten.

Auch interessant

Kommentare