Das Gift besteht aus verschiedenen Eiweißen, die bei Hautkontakt auf die Nervenzellen des Opfers wirken. Das kann dazu führen, dass die Muskulatur ständig kontrahiert. Geschwächte, kranke oder allergische Menschen können Atemprobleme bekommen oder einen Herzstillstand erleiden.
Bei Kontakt mit einer Qualle rät Meeresbiologe César Bordehore von der Universität Alicante, die Reste der Tentakeln mit einer Pinzette zu entfernen oder mit einer Kreditkarte vorsichtig abzuschaben, keinesfalls reiben. Dann die Stelle mit Salzwasser waschen und mit 40 bis 45 Grad heißen Wickeln bedecken. Wem es schlecht geht, das heißt bei Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Muskelkrämpfe, Kopfschmerzen oder Atembeschwerden, sollte sofort zum Arzt gehen.
In fast allen Meeren und Ozeanen der Welt steigt die Quallenpopulation. In Japan beispielsweise gibt es eine Quallenart, Nemopilema nomurai oder auch Nomura-Qualle genannt, die zu den größten Arten der Welt zählt. Diese Qualle kann einen Durchmesser von bis zu zwei Metern und ein Gewicht von bis zu 200 Kilogramm erreichen. Während früher nur wenige Exemplare gesichtet wurden, findet man sie heute zu Milliarden vor den japanischen und südchinesischen Küsten. Experten vermuten, dass die Anzahl in den kommenden Jahren steigen wird.
Die Ursachen für den rasanten Populationsanstieg sind jedoch allerorts gleich. Zum einen tragen die Erwärmung der Meere und die Überfischung dazu bei, dass es an natürlichen Feinden wie zum Beispiel dem Thunfisch oder dem Schwertfisch mangelt. Auch Meeresschildkröten, die pro ausgewachsenes Exemplar in einer Woche bis zu eine Tonne Quallen verspeisen können, sind im Mittelmeer stark dezimiert. Zudem setzt die Meeresverschmutzung durch Plastik oder Geisternetze den natürlichen Fressfeinden extrem zu.
Die Überfischung sorgt nicht nur dafür, dass die natürlichen Feinde weniger werden, sondern auch dass den Quallen mehr Nahrung zur Verfügung steht. Denn wie ihre „Fress-Konkurrenten“, viele Fische, ernähren sie sich überwiegend von Zooplankton. Des weiteren profitieren sie, so Josep María Gil, Forscher für Meeresökologie am Institut für Meereswissenschaften des CSIC in Madrid, vom Klimawandel. In wärmeren Gewässern finden sie mehr Plankton, bessere Bedingungen für ihre Fortpflanzung und ihr Wachstum beschleunigt sich.
Zum anderen sind nun auch die dramatischen Folgen der Erweiterung des Suezkanals, dass das Rote Meer mit dem Mittelmeer verbindet, spürbar. Angesichts steigender Wassertemperaturen, erobern immer mehr invasive Tierarten das Mittelmeer und drängen die heimische Tier- und Pflanzenwelt an den Rand der Ausrottung.
Die Leuchtqualle oder auch Feuerqualle, in Spanien bekannt unter dem Namen Pelagia noctiluca, ist für das Mittelmeer am typischsten und verantwortlich für etwa 90 Prozent der äußerst schmerzhaften Stiche. Sie können bis zu zwei Jahre alt werden und pflanzen sich zweimal jährlich fort. Die Jungquallen wachsen sehr schnell und verdoppeln ihre Biomasse in nur 24 Stunden.
Die Leuchtqualle verdankt ihren Namen der Tatsache, dass sie bei Gefahr intensiv grünlich leuchtet. Sie ist zwar nur rund zehn Zentimeter groß und von leicht rötlicher Farbe, aber ihre bis zu zehn Meter langen Tentakel sind stark nesselnd. Zu den häufigsten Symptomen zählen zudem lang anhaltender Juckreiz, Hautrötungen, Schwindel, Muskelkrämpfe, Übelkeit und Erbrechen.
Die Spiegeleiqualle (Cotylorhiza tuberculata) ist oft entlang der spanischen Küste zu sehen und kommt auch im Mar Menor vor. Sie ist knapp unter der Wasseroberfläche auf dem offenen Meer wie auch in Küstennähe zu finden, die sie zu Fortpflanzungszwecken aufsucht. Sie kann sich aktiv fortbewegen und ist so relativ unabhängig von Meeresströmungen. Die Spiegeleiqualle hat einen weißlichen Schirm mit einem Durchmesser von bis zu 35 Zentimetern und eine gelbe, an einen Eidotter erinnernde Erhebung in der Mitte, der sie ihren Namen verdankt.
Sie hat acht zentrale und viele kleine Arme, die in violetten, knopfartigen Verdickungen enden. Die Spiegeleiqualle wird von Horden kleiner Fische begleitet, die in den Nesseln Schutz finden. Sie hat nur ein schwaches Nesselgift und ist für den Menschen harmlos. Weibliche Spiegeleiquallen lassen kurz vor ihrem Tod viele Planulalarven frei. Sie sinken zu Boden und werden zu Polypen. Die fünf bis zehn Millimeter großen Polypen schnüren im Frühjahr durch Knospung Larven ab, die im Laufe ihres Wachstums zu Medusen werden.
Die Kompassqualle (Chrysaora hysoscella) kann einen Schirmdurchmesser von 30 Zentimetern erreichen. Den Namen hat sie wegen der braunen Streifen auf der Oberseite bekommen, die an die Gradeinteilung eines Kompasses erinnern. Die Tentakel dieser im Mittelmeer vorkommenden Quallenart können eine Länge von zwei bis drei Metern erreichen.
Sie sind mit Tausenden giftbeladener Nesselkapseln bestückt. Das Nesselgift der qualle kann nach Kontakt beim Menschen starke, brennende Hautreizungen über einen Zeitraum von mehreren Tagen hervorrufen. Trotzdem zählt die Kompassqualle nicht zu den für den Menschen besonders gefährlichen Quallenarten.
Die Lungenqualle (Rhizostoma pulmo), auch Blumenkohlqualle genannt, ist eine der größten Quallen im Mittelmeer. Ihr Schirm kann bis zu 90 Zentimeter Durchmesser erreichen. Sie ist von milchig-weißer Farbe, ihr Schirm hat einen blauen Rand. Auch sie sucht zu Fortpflanzungszwecken Küstengewässer auf und scheint über eine Form der aktiven Fortbewegung zu verfügen.
Das Nesselgift der Lungenqualle ist für den Menschen in der Regel nicht gefährlich. Es kann lediglich zu leichteren zu Hautirritationen führen. Ebenso können lang anhaltender Juckreiz, Rötungen und Brennen die Folge sein. Schwere Verbrennungen kommen jedoch nicht vor.
Die Mittelmeer-Seewespe (Carybdea marsupialis), auch Würfelqualle genannt, ist eine der gefährlichsten Quallenarten des Mittelmeers. Viele denken bei dem Namen „Seewespe“ sofort an die „Sea Wasp“, die vor Australiens Küsten bisweilen für Todesfälle sorgt. Doch die im Mittelmeer schwimmende Schwester ist nicht ganz so gefährlich. Bislang wurde die Würfelqualle an der Küste Nordafrikas, in der Adria und an der Riviera gesichtet, in den vergangenen Jahren fand man allerdings auch Exemplare vor der Küste Dénias und Alicantes.
Auf der Jagd nach ihrer tierischen Beute, die größtenteils aus Plankton besteht, ist die Würfelqualle meist in warmen und flachen Gewässern unterwegs. Dort sieht man sie auf den ersten Blick kaum, da ihr durchsichtiger und würfelförmiger Schirm kaum einen größeren Durchmesser als vier Zentimeter hat. An diesem Schirm befinden sich vier ungefähr einen Meter lange Tentakel. Die Nesselzellen sind nicht nur an den Tentakeln zu finden, sondern auch am Schirm. Das Gift der Seewespe wirkt zellzerstörend, und der Betroffene wird sofort starke Schmerzen verspüren, die sich innerhalb von Minuten verstärken und oft über Stunden anhalten. Die Haut kann tagelang gerötet sein. So schmerzhaft die Begegnung mit der Mittelmeer-Seewespe auch sein mag, tödlich ist sie nicht. Allerdings kann für Allergiker Lebensgefahr bestehen.
Die Ohrenqualle (Aurelia aurita) hat einen flach gewölbten Schirm, der 20 bis 30 Zentimeter groß ist, mit vier ringförmigen Geschlechtsorganen in der Farbe Braunrot und vier gardinenartig hängenden, bräunlichen Mundarmen.
Der Schirm der Ohrenqualle ist weiß bis gelblich. Sie kommt in fast allen Meeren vor und ist für den Menschen harmlos.
Ebenfalls ungefährlich sind Segelquallen (Velella velella). Sie sind eigentlich Tierkolonien und bestehen aus einem einzelnen, in der Mitte befindlichen Nähr- oder Fresspolypen, der von einem inneren Ring von Geschlechtspolypen und einem äußeren Ring von Fangpolypen umgeben ist. Diese hängen an einer ovalen Schwimmscheibe, die bis zu acht Zentimeter lang werden kann. Auf der Schwimmscheibe befindet sich das dreieckige Segel.
Segelquallen kommen weltweit in subtropischen und tropischen Meeren vor, auch im westlichen Mittelmeer. Sie befinden sich auf der Wasseroberfläche der Hochsee treibend, da sie sich nicht aktiv fortbewegen können, sondern vom Wind abhängig sind. Deshalb werden sie bei Sturm auch oft in großer Zahl an die Strände gespült, wo sie anschließend verenden.
Mit Portugiesischen Galeeren ist nicht zu spaßen, die Physalia physalis zählt zu den giftigsten Tieren der Welt. Eigentlich sind die zur Gattung der Seeblasen zählenden Staatsquallen im Pazifik und Atlantik, vor den Kanaren und Portugal, heimisch. Sie kamen aber auch schon an der spanischen Nordküste vor. Untypisch ist, dass in den letzten Jahren immer mal wieder vor Cádiz, an der Costa del Sol, an der Costa Cálida, vor den Balearen und an der Costa Blanca gesichtet und an Land gespült wurde.
Die Portugiesische Galeere oder spanisch carabela portuguesa ist eigentlich kein einzelnes Lebewesen. Es ist vielmehr eine Kolonie aus mehreren Polypen, die sich mithilfe der Schwimmblase der Qualle fortbewegen. Wer mit dem Gift, das sich in den bis zu 50 Meter langen Fangfäden der Qualle befindet und eine Dichte von 1.000 Nesselzellen pro Zentimeter hat, in Kontakt gerät, erleidet heftige Schmerzen und Entzündungen. Auf der Haut bilden sich rote Striemen. Erst kürzlich entdeckten Reinigungskräfte der Stadtverwaltung von Torrevieja ein Exemplar am Ufer des Strandes von La Mata und entfernten es. Bislang wurden in dem Gebiet aber keine weiteren gesichtet.