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Badeurlaub in Spanien: Tipps um Badeunfälle wie Ertrinken zu vermeiden

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Von: Daniela Schlicht, Susanne Eckert

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Der Fossa-Strand in Calp mit dem Peñon de Ifach im Hintergrund und Touristen sowohl am Strand sowie im Meer.
In Spanien kommt es Jahr für Jahr zu Badeunfällen und Ertrinken. © David Revenga

In Spanien ertrinken in jedem Badeurlaub immer wieder Menschen. Dabei müsste es bei Beachtung einiger Tipps oftmals gar nicht erst zu Badeunfällen und Ertrinken kommen.

Valencia - Spanien, Sommer, Sonne, Badeurlaub an einem der beispielsweise zehn schönsten Strände an der Costa Blanca - ein Vergnügen, das leider immer wieder durch Badeunfälle, darunter Ertrinken, getrübt wird. Im Gegensatz zur weitläufigen Meinung ist das Ertrinken meist ein leiser Vorgang, bei welchem weder wild geschrien noch gewunken wird. Bei Letzterem handelt es sich um eine Wassernotsituation, bei der man sich noch selbst an der eigenen Rettung beteiligen kann. Damit es erst gar nicht zum Ertrinken oder Badeunfällen kommt, gilt es einige Tipps zur Vorbeugung zu beachten - und diese sollten nicht nur besondere Risikogruppen wie Kinder oder Senioren beherzigen.

Badeunfälle in Spanien: 2021 ertranken 260 Personen - Valencia vorne

Badeunfälle sowie Badeunfälle mit Todesfolge durch Ertrinken sind in Spanien Jahr für Jahr während des Badeurlaubs traurige Realität. Laut dem Jahresbericht INA (Informa Nacional de Ahogamientos) des spanischen Verbands der Rettungsschwimmer und Lebensrettung ertranken in Spanien im Jahr 2021 insgesamt 260 Personen. 61 Prozent der tödlichen Badeunfälle ereigneten sich an Stränden, 13 Prozent in Swimmingpools. Das Profil einer im letzten Jahr in Spanien ertrunkenen Person ist das eines Mannes (79 Prozent), zwischen 45 und 54 Jahre alt (26,7 Prozent). 86 Prozent verloren ihr Leben an unbewachten Zonen; 40 Prozent zwischen 10 und 12 Uhr.

Beim Blick auf die Autonomen Regionen Spaniens lässt der Jahresbericht INA kein gutes Haar an Valencia. Wieder einmal mehr ist die Region Valencia vorne bei den Badeunfällen dabei, nämlich als die Region mit den meisten Todesfällen durch Ertrinken (43), gefolgt von Andalusien (41), Katalonien (39), Kanarische Inseln (38) und den Balearen (25), darunter Mallorca. Ein Wermutstropfen gibt es allerdings: die Zahl der Badeunfälle durch Ertrinken ist 2021 gesunken. Im Jahr 2020 verzeichnete Spanien noch 338 Badeunfälle mit Todesfolge , davon 61 in der Region Valencia.

Badeunfälle in Spanien: Wer sind die Risikogruppen?

Geht es um Badeunfälle, um Unfällen an Stränden und Pools, so gehören zu den Risikogruppen - nicht nur in Spanien - meist Männer über 65 Jahren, die an Herzproblemen, Bluthochdruck oder Diabetes leiden. Am Strand macht ihnen oft die Hitze zu schaffen, sie trinken zu wenig und strengen sich im Wasser übermäßig an. Neben Senioren gehören Kinder zur Risikogruppe, besonders Kinder unter sechs Jahren sind gefährdet. Dabei ist es oftmals nur ein kleiner Moment der Unaufmerksamkeit einer Aufsichtsperson, der tödlich enden kann. Denn Wasser übt eine nahezu magische Anziehungskraft auf Kinder aus. Schon ein 20 Zentimeter hoher Wasserspiegel und zwei Minuten Unaufmerksamkeit können zu einer Tragödie führen.

Kleinkinder haben einen anderen Körperschwerpunkt als Erwachsene. Ihr Kopf ist im Verhältnis zum restlichen Körper sehr schwer, und die Körpermuskulatur ist oft noch zu ungeübt und unausgeprägt, um den Kopf aus dem Wasser zu heben. Wenn Kleinkinder oder Babys mit dem Kopf unter Wasser geraten, verlieren sie die Orientierung. Zudem sinken sie aufgrund ihrer anderen Gewichtsverhältnisse wie ein Stein auf den Boden. Sie gehen geräuschlos unter. Der Schock beim Eintauchen blockiert die Atemwege und führt zum Ersticken. Selbst wenn man seine Kleinen schon früh zum Schwimmunterricht gebracht hat, bedeutet das nicht, dass sie im Notfall auch tatsächlich das Gelernte anwenden und sich schwimmend über Wasser halten können. Ein wichtiger Tipp: Lassen Sie Ihr Kind nicht eine Minute aus den Augen! Selbst wenn ein Rettungsschwimmer in der Nähe ist, bedenken Sie, dass er oder sie ein Auge auf unzählige Personen haben muss.

Farbe kann bei Badeunfällen Leben retten

Ein Tipp um Badeunfälle wie Ertrinken an Spaniens Stränden oder am Pool zu vermeiden ist die Farbe der Badekleidung, denn diese kann Leben retten – vor allem bei Kindern. Der Grund: Für die Strandwache oder die Pool-Aufsicht ist es oft schwer, zu sehen, dass jemand in Not geraten ist. Wie wichtig da die Farbe der Badebekleidung ist, belegt ein Experiment der amerikanischen Organisation Alive Solutions, die sich für Badesicherheit einsetzt. Das Ergebnis: Sowohl im Pool als auch im Meer macht die Farbe der Badebekleidung einen wichtigen Unterschied, wenn es darum geht, zu erkennen, dass jemand untergegangen ist.

Im Pool verschwinden weiße und hellblaue Farben fast vollständig unter Wasser. Auch Blautöne fallen kaum auf. Selbst Grüntönen und helles Gelb sind nicht mehr gut zu sehen – vor allem, wenn das Wasser aufgewühlt ist. Dunkle Badekleidung hebt sich zwar besser von den Fliesenfarben ab, kann aber leicht mit schwimmenden Blättern oder einem Schatten verwechselt werden. Ratsam, um Badeunfällen wie Ertrinken vorzubeugen, sind deshalb leuchtende Farben wie Pink oder Orange am besten in Neon-Tönen. Das gilt umso mehr im Meer oder in einem See im spanischem Hinterland, denn da wächst das Problem noch. Da verschwinden dunkle Farben so wie Schwarz, Rot, Blau und Grau nahezu. Helle und kontrastreiche Farben helfen, aber es macht keinen Unterschied, was die Kinder anhaben, wenn man sie nicht ständig beaufsichtigt.

Selbtsüberschätzung führt zu Badeunfällen und Ertrinken

Badeunfälle aufgrund von Selbstüberschätzung oder Wetteifern sind bei älteren Kindern und häufig auch bei Erwachsenen keine Seltenheit. Das kann dazu führen, dass sie in offenen Gewässern zu weit hinaus schwimmen und ihre Kräfte oder die Strömungen falsch einschätzen. So ereignete sich bereits im Mai ein tragisches Unglück in Calp an der Costa Blanca: Jugendliche verunglückten tödlich beim Baden am Peñón de Ifach. Ebenso können Sprünge in zu flache und unbekannte Gewässer böse Folgen haben: Fünf Prozent aller jährlichen Querschnittslähmungen in Spanien gehen auf diese Art unbedachter Sprünge zurück.

Ein Rettungsschwimmer sitzt in einem Hochsitz und bewacht den Strand
Um Badeunfälle zu vermeiden sollte immer ein bewachter Strand vorgezogen werden © Ángel García

Aber es muss ja nicht gleich ein folgenschwerer oder tragischer Badeunfall sein. Allerdings können auch zahlreiche andere Verletzungen wie Prellungen, Schnitte und Schrammen, Brüche und Verstauchungen einem dem Badeurlaub in Spanien vermiesen. Viele Menschen rutschen am Pool oder auf nassen Felsen aus und auch Stürze und Zusammenstöße auf Spielgeräten wie Wasserrutschen oder den an vielen Stränden aufgebauten aufblasbaren Wasserhüpfburgen kommen häufig vor.

Temperaturschock birgt Risiko zu Ertrinken

Ein Temperaturschock birgt ein weiteres Risiko zu Ertrinken. Damit ist ein großer Temperaturunterschied zwischen Luft und Wasser gemeint. Beim Temperaturschock steigt der Blutdruck stark an, die Blutgefäße verengen sich aufgrund der Kälte. Der Kreislauf ist damit überfordert und mögliche Folgen können unter anderem ein Herzinfarkt oder Schlaganfall sein. Deshalb ist es wichtig, den Körper langsam an die Wassertemperatur zu gewöhnen. Der Temperaturschock wird in Spanien oft als „corte de digestión“ (Verdauungsunterbrechung) bezeichnet. Allerdings hat die Verdauung damit nicht immer zu tun. Der Begriff „hidrocución“ („Wasserschlag“) würde da eher passen. Faktoren, die einen „Wasserschlag“ begünstigen, sind unter anderem Wassertemperaturen von unter 27 Grad Celsius, Sonnenbäder, körperliche Anstrengung mit starkem Schwitzen, die Einnahme von Medikamenten oder üppige Mahlzeiten vor dem Baden, die den Kreislauf zusätzlich belasten. Auch Alkoholkonsum kann ein Grund sein.

Was passiert beim Ertrinken? Trocken, feucht und sekundäres Ertrinken

Doch was genau passiert beim Ertrinken? Gerät eine untrainierte Person unter Wasser, kann sie maximal zwei Minuten die Luft anhalten. Durch beginnende Panik kommt es anschließend zum Versuch, zu atmen. Werden jedoch geringe Mengen Flüssigkeit eingeatmet und gelangen an den Kehlkopfeingang, wird ein Reflex ausgelöst, und es kommt zum Stimmritzenkrampf. Normalerweise kann eine Person, die am Ertrinken ist, nicht mehr schreien. Deshalb ist es für Außenstehende gar nicht so einfach zu erkennen, ob jemand in Not ist. Bei einem Stimmritzenkrampf schließt sich der Kehlkopfdeckel, um ein Eindringen von Wasser in die Lunge zu verhindern. Leider gelangt auch kein Sauerstoff mehr in die Lunge, und dadurch wird die Person in den meisten Fällen bewusstlos. Hält der Krampf weiterhin an, was bei zehn bis 15 Prozent der Betroffenen der Fall ist, gelangt weiterhin keine Flüssigkeit in die Lunge und man spricht von einem „trockenen Ertrinken“, da hier der Sauerstoffmangel zum Tod führt.

Rote Flagge am Strand
Tipps gegen Badeunfälle - Bei roter Flagge sollte man nicht ins Wasser gehen © Ángel García

In vielen Fällen löst sich der Stimmritzenkrampf jedoch unter der Bewusstlosigkeit, und der Atemreflex setzt wieder ein. Die Folge: Wasser oder erbrochener Mageninhalt gelangen in die Lunge und dringen in die Lungenbläschen des Ertrinkenden. In diesem Fall spricht man von „feuchtem Ertrinken“. Ein erfolgreich Wiederbelebter ist noch lange nicht außer Gefahr. Bei einem Teil der „Beinahe-Ertrunkenen“ kann sich bis zu 48 Stunden später ein schweres Lungenödem entwickeln. Häufig befinden sich nämlich geringe Mengen Wasser in der Lunge. Die unzureichende Sauerstoffversorgung im Blut führt somit zum „sekundären Ertrinken“, obwohl das Opfer nicht mehr in der Nähe von Wasser ist. Deshalb ist es lebenswichtig, dass ein Beinahe-Ertrunkener nach seiner Rettung ärztlich untersucht wird.

Tipps gegen Badeunfälle - Ertrinken

Um Badeunfälle beziehungsweise Ertrinken zu vermeiden, solle man vor dem Badespaß im Baderulaub in Spanien folgende Tipps beherzigen:

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