Badeurlaub in Spanien: Tipps um Badeunfälle wie Ertrinken zu vermeiden

In Spanien ertrinken in jedem Badeurlaub immer wieder Menschen. Dabei müsste es bei Beachtung einiger Tipps oftmals gar nicht erst zu Badeunfällen und Ertrinken kommen.
Valencia - Spanien, Sommer, Sonne, Badeurlaub an einem der beispielsweise zehn schönsten Strände an der Costa Blanca - ein Vergnügen, das leider immer wieder durch Badeunfälle, darunter Ertrinken, getrübt wird. Im Gegensatz zur weitläufigen Meinung ist das Ertrinken meist ein leiser Vorgang, bei welchem weder wild geschrien noch gewunken wird. Bei Letzterem handelt es sich um eine Wassernotsituation, bei der man sich noch selbst an der eigenen Rettung beteiligen kann. Damit es erst gar nicht zum Ertrinken oder Badeunfällen kommt, gilt es einige Tipps zur Vorbeugung zu beachten - und diese sollten nicht nur besondere Risikogruppen wie Kinder oder Senioren beherzigen.
Badeunfälle in Spanien: 2021 ertranken 260 Personen - Valencia vorne
Badeunfälle sowie Badeunfälle mit Todesfolge durch Ertrinken sind in Spanien Jahr für Jahr während des Badeurlaubs traurige Realität. Laut dem Jahresbericht INA (Informa Nacional de Ahogamientos) des spanischen Verbands der Rettungsschwimmer und Lebensrettung ertranken in Spanien im Jahr 2021 insgesamt 260 Personen. 61 Prozent der tödlichen Badeunfälle ereigneten sich an Stränden, 13 Prozent in Swimmingpools. Das Profil einer im letzten Jahr in Spanien ertrunkenen Person ist das eines Mannes (79 Prozent), zwischen 45 und 54 Jahre alt (26,7 Prozent). 86 Prozent verloren ihr Leben an unbewachten Zonen; 40 Prozent zwischen 10 und 12 Uhr.
Beim Blick auf die Autonomen Regionen Spaniens lässt der Jahresbericht INA kein gutes Haar an Valencia. Wieder einmal mehr ist die Region Valencia vorne bei den Badeunfällen dabei, nämlich als die Region mit den meisten Todesfällen durch Ertrinken (43), gefolgt von Andalusien (41), Katalonien (39), Kanarische Inseln (38) und den Balearen (25), darunter Mallorca. Ein Wermutstropfen gibt es allerdings: die Zahl der Badeunfälle durch Ertrinken ist 2021 gesunken. Im Jahr 2020 verzeichnete Spanien noch 338 Badeunfälle mit Todesfolge , davon 61 in der Region Valencia.
Badeunfälle in Spanien: Wer sind die Risikogruppen?
Geht es um Badeunfälle, um Unfällen an Stränden und Pools, so gehören zu den Risikogruppen - nicht nur in Spanien - meist Männer über 65 Jahren, die an Herzproblemen, Bluthochdruck oder Diabetes leiden. Am Strand macht ihnen oft die Hitze zu schaffen, sie trinken zu wenig und strengen sich im Wasser übermäßig an. Neben Senioren gehören Kinder zur Risikogruppe, besonders Kinder unter sechs Jahren sind gefährdet. Dabei ist es oftmals nur ein kleiner Moment der Unaufmerksamkeit einer Aufsichtsperson, der tödlich enden kann. Denn Wasser übt eine nahezu magische Anziehungskraft auf Kinder aus. Schon ein 20 Zentimeter hoher Wasserspiegel und zwei Minuten Unaufmerksamkeit können zu einer Tragödie führen.
Kleinkinder haben einen anderen Körperschwerpunkt als Erwachsene. Ihr Kopf ist im Verhältnis zum restlichen Körper sehr schwer, und die Körpermuskulatur ist oft noch zu ungeübt und unausgeprägt, um den Kopf aus dem Wasser zu heben. Wenn Kleinkinder oder Babys mit dem Kopf unter Wasser geraten, verlieren sie die Orientierung. Zudem sinken sie aufgrund ihrer anderen Gewichtsverhältnisse wie ein Stein auf den Boden. Sie gehen geräuschlos unter. Der Schock beim Eintauchen blockiert die Atemwege und führt zum Ersticken. Selbst wenn man seine Kleinen schon früh zum Schwimmunterricht gebracht hat, bedeutet das nicht, dass sie im Notfall auch tatsächlich das Gelernte anwenden und sich schwimmend über Wasser halten können. Ein wichtiger Tipp: Lassen Sie Ihr Kind nicht eine Minute aus den Augen! Selbst wenn ein Rettungsschwimmer in der Nähe ist, bedenken Sie, dass er oder sie ein Auge auf unzählige Personen haben muss.
Farbe kann bei Badeunfällen Leben retten
Ein Tipp um Badeunfälle wie Ertrinken an Spaniens Stränden oder am Pool zu vermeiden ist die Farbe der Badekleidung, denn diese kann Leben retten – vor allem bei Kindern. Der Grund: Für die Strandwache oder die Pool-Aufsicht ist es oft schwer, zu sehen, dass jemand in Not geraten ist. Wie wichtig da die Farbe der Badebekleidung ist, belegt ein Experiment der amerikanischen Organisation Alive Solutions, die sich für Badesicherheit einsetzt. Das Ergebnis: Sowohl im Pool als auch im Meer macht die Farbe der Badebekleidung einen wichtigen Unterschied, wenn es darum geht, zu erkennen, dass jemand untergegangen ist.
Im Pool verschwinden weiße und hellblaue Farben fast vollständig unter Wasser. Auch Blautöne fallen kaum auf. Selbst Grüntönen und helles Gelb sind nicht mehr gut zu sehen – vor allem, wenn das Wasser aufgewühlt ist. Dunkle Badekleidung hebt sich zwar besser von den Fliesenfarben ab, kann aber leicht mit schwimmenden Blättern oder einem Schatten verwechselt werden. Ratsam, um Badeunfällen wie Ertrinken vorzubeugen, sind deshalb leuchtende Farben wie Pink oder Orange am besten in Neon-Tönen. Das gilt umso mehr im Meer oder in einem See im spanischem Hinterland, denn da wächst das Problem noch. Da verschwinden dunkle Farben so wie Schwarz, Rot, Blau und Grau nahezu. Helle und kontrastreiche Farben helfen, aber es macht keinen Unterschied, was die Kinder anhaben, wenn man sie nicht ständig beaufsichtigt.
Selbtsüberschätzung führt zu Badeunfällen und Ertrinken
Badeunfälle aufgrund von Selbstüberschätzung oder Wetteifern sind bei älteren Kindern und häufig auch bei Erwachsenen keine Seltenheit. Das kann dazu führen, dass sie in offenen Gewässern zu weit hinaus schwimmen und ihre Kräfte oder die Strömungen falsch einschätzen. So ereignete sich bereits im Mai ein tragisches Unglück in Calp an der Costa Blanca: Jugendliche verunglückten tödlich beim Baden am Peñón de Ifach. Ebenso können Sprünge in zu flache und unbekannte Gewässer böse Folgen haben: Fünf Prozent aller jährlichen Querschnittslähmungen in Spanien gehen auf diese Art unbedachter Sprünge zurück.

Aber es muss ja nicht gleich ein folgenschwerer oder tragischer Badeunfall sein. Allerdings können auch zahlreiche andere Verletzungen wie Prellungen, Schnitte und Schrammen, Brüche und Verstauchungen einem dem Badeurlaub in Spanien vermiesen. Viele Menschen rutschen am Pool oder auf nassen Felsen aus und auch Stürze und Zusammenstöße auf Spielgeräten wie Wasserrutschen oder den an vielen Stränden aufgebauten aufblasbaren Wasserhüpfburgen kommen häufig vor.
Temperaturschock birgt Risiko zu Ertrinken
Ein Temperaturschock birgt ein weiteres Risiko zu Ertrinken. Damit ist ein großer Temperaturunterschied zwischen Luft und Wasser gemeint. Beim Temperaturschock steigt der Blutdruck stark an, die Blutgefäße verengen sich aufgrund der Kälte. Der Kreislauf ist damit überfordert und mögliche Folgen können unter anderem ein Herzinfarkt oder Schlaganfall sein. Deshalb ist es wichtig, den Körper langsam an die Wassertemperatur zu gewöhnen. Der Temperaturschock wird in Spanien oft als „corte de digestión“ (Verdauungsunterbrechung) bezeichnet. Allerdings hat die Verdauung damit nicht immer zu tun. Der Begriff „hidrocución“ („Wasserschlag“) würde da eher passen. Faktoren, die einen „Wasserschlag“ begünstigen, sind unter anderem Wassertemperaturen von unter 27 Grad Celsius, Sonnenbäder, körperliche Anstrengung mit starkem Schwitzen, die Einnahme von Medikamenten oder üppige Mahlzeiten vor dem Baden, die den Kreislauf zusätzlich belasten. Auch Alkoholkonsum kann ein Grund sein.
Was passiert beim Ertrinken? Trocken, feucht und sekundäres Ertrinken
Doch was genau passiert beim Ertrinken? Gerät eine untrainierte Person unter Wasser, kann sie maximal zwei Minuten die Luft anhalten. Durch beginnende Panik kommt es anschließend zum Versuch, zu atmen. Werden jedoch geringe Mengen Flüssigkeit eingeatmet und gelangen an den Kehlkopfeingang, wird ein Reflex ausgelöst, und es kommt zum Stimmritzenkrampf. Normalerweise kann eine Person, die am Ertrinken ist, nicht mehr schreien. Deshalb ist es für Außenstehende gar nicht so einfach zu erkennen, ob jemand in Not ist. Bei einem Stimmritzenkrampf schließt sich der Kehlkopfdeckel, um ein Eindringen von Wasser in die Lunge zu verhindern. Leider gelangt auch kein Sauerstoff mehr in die Lunge, und dadurch wird die Person in den meisten Fällen bewusstlos. Hält der Krampf weiterhin an, was bei zehn bis 15 Prozent der Betroffenen der Fall ist, gelangt weiterhin keine Flüssigkeit in die Lunge und man spricht von einem „trockenen Ertrinken“, da hier der Sauerstoffmangel zum Tod führt.

In vielen Fällen löst sich der Stimmritzenkrampf jedoch unter der Bewusstlosigkeit, und der Atemreflex setzt wieder ein. Die Folge: Wasser oder erbrochener Mageninhalt gelangen in die Lunge und dringen in die Lungenbläschen des Ertrinkenden. In diesem Fall spricht man von „feuchtem Ertrinken“. Ein erfolgreich Wiederbelebter ist noch lange nicht außer Gefahr. Bei einem Teil der „Beinahe-Ertrunkenen“ kann sich bis zu 48 Stunden später ein schweres Lungenödem entwickeln. Häufig befinden sich nämlich geringe Mengen Wasser in der Lunge. Die unzureichende Sauerstoffversorgung im Blut führt somit zum „sekundären Ertrinken“, obwohl das Opfer nicht mehr in der Nähe von Wasser ist. Deshalb ist es lebenswichtig, dass ein Beinahe-Ertrunkener nach seiner Rettung ärztlich untersucht wird.
Tipps gegen Badeunfälle - Ertrinken
Um Badeunfälle beziehungsweise Ertrinken zu vermeiden, solle man vor dem Badespaß im Baderulaub in Spanien folgende Tipps beherzigen:
- Gehen Sie nur in gekennzeichneten und von Rettungsschwimmern bewachten Bereichen schwimmen.
- Kühlen Sie sich erst ab. Gewöhnen Sie zunächst die Beine, dann Arme und anschließend den restlichen Körper an die kälteren Wassertemperaturen.
- Gehen Sie nie direkt aus der Hitze ins Wasser. Setzen Sie sich vorher einige Minuten in den Schatten.
- Gehen Sie nie mit vollem oder ganz leerem Magen ins Wasser.
- Verlassen Sie das Wasser sofort, wenn Sie anfangen zu frieren.
- Bedenken Sie, dass Luftmatratzen und andere Auftriebmittel keine Sicherheit bieten. Im Gegenteil: Kinder können abgetrieben werden oder schlimmstenfalls in einem Schwimmreifen umkippen und mit dem Kopf unter Wasser geraten.
- Baden Sie nicht in Fahrrinnen oder Hafeneinfahrten oder generell dort, wo Boote verkehren. In Spanien können Sie an Stränden generell vom Ufer bis zu der mit gelben Bojen markierten Linie schwimmen. Kanäle für Tretboote und andere Wasserfahrzeuge sind ebenfalls mit gelben Bojen und einer großen roten und grünen Boje gekennzeichnet.
- Im Meer können Sie in gefährliche Strömungen geraten. Schwimmen Sie nicht gegen die Strömung an, sondern parallel zum Ufer, bis keine Strömung mehr vorhanden ist, um dann wieder in Richtung Strand zurückzuschwimmen.
- Nichtschwimmer sollten niemals tiefer als bis zum Bauch ins Wasser gehen. Am Meer kann es zudem Stellen mit starken Unterströmungen geben, die Kindern die Beine wegziehen. Rettungsschwimmer wissen meist, wo sich die gefährlichen Stellen befinden.
- Gehen Sie nur ins Wasser, wenn Sie sich wirklich wohl und gesund fühlen. Im Umkehrschluss heißt das: Verlassen Sie sofort das Wasser, wenn folgende Beschwerden auftreten: Kältegefühl, Erschöpfung, Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Juckreiz, Übelkeitsgefühl, Schwindel oder Krämpfe.
- Respektieren Sie andere Schwimmer und Freunde und tauchen Sie sie nicht unter.
- Bei Gewitter oder Sturm ist Baden lebensgefährlich.
- Springen Sie nie in unbekannte Gewässer. Springen Sie nur ins Wasser, wenn es tief genug und frei von anderen Badenden ist. Niemals mit dem Kopf zuerst!
- Überschätzen Sie Ihre eigenen Kräfte nicht.
- Erklären Sie Kindern, dass man nur um Hilfe ruft, wenn man wirklich in Not ist.
- Gehen Sie an den Stellen ins Wasser, die flach sind und wo sich keine Felsen befinden.
- Wenn es mit dem Boot, Kajak oder Katamaran auf das Wasser geht, sollten alle eine für ihr Alter und Körpergewicht ausreichende Schwimmweste tragen. Achten Sie bei kleinen Kindern darauf, dass die Weste richtig sitzt und nicht einfach gelöst werden kann.
- Folgen Sie den Anweisungen des Rettungspersonals und respektieren Sie ein Badeverbot. Es hat immer seinen Grund, auch wenn das Meer auf den ersten Blick vielleicht untrügerisch aussieht.
- Grüne Flagge: Sichere Badeverhältnisse.
- Gelbe Flagge: Vorsicht beim Bad im Wasser.
- Rote Flagge: Schwimmen verboten.
- Weiße Flagge mit blauen Quallen: Vorsicht, Quallen! (meist begleitet von gelber oder roter Flagge).
- Neuerdings werden an immer mehr Stränden Flaggen mit Farben und zusätzlich Symbolen angebracht. Die gelbe Flagge erscheint mit einem diagonalen schwarzen Balken, die rote Flagge mit einem schwarzen Dreieck und die grüne Flagge mit einem diagonalen schwarzen Balken und einem Dreieck. Diese Symbole richten sich an Menschen mit Farbenblindheit – und das sind immerhin acht Prozent der Weltbevölkerung.