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Mit dem Mobile Home aufs Land in Spanien: Geht das?

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Von: Daniela Schlicht

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Ein blauer Schäferwagen steht auf einer Wiese.
Wo hört ein Wohnwagen auf und fängt ein Mobile Home an? Wer ein mobiles Haus in Spanien aufstellen will, sollte sich vorab auf jeden Fall gut informieren. © Sina Schuldt/dpa

Mit einem Mobile Home in Spanien aufs Land zu ziehen, klingt idyllisch und einfach. In vielen Fällen braucht es allerdings eine Lizenz.

Madrid/Valencia – In Spanien ist die Nachfrage nach einem Leben auf dem Land ungebrochen vorhanden und etliche glauben, dass sie mit einem Mobile Home umständliche Lizenzen umgehen können. Zudem sind diese Art von Fertighäusern oft günstiger und damit für viele einfacher finanzierbar als traditionelle Immobilien. Viele Hersteller haben diesen Trend erkannt und ihr Angebot vor allem mit modernen, autarken, leicht zu installierenden und in einigen Fällen auch mobilen Modellen wie dem „Mobile Home“ erweitert. Doch kann man sich so einfach ein Mobile Home auf sein eigenes Grundstück in Spanien stellen, gerade weil es mobil ist und eher einem Camper als einem Haus gleichkommt? Nach einem Bericht des Wirtschaftsportals „El Economista“ hätten Mobile Homes gegenüber herkömmlichen Fertighäusern gewisse Vorteile, wenn es darum geht, diese auf dem Land, das im Flächennutzungsplan als „suelo rústico“ gekennzeichnet ist, zu stellen.

Mit dem Mobile Home aufs Land in Spanien: Unbebaubares Land und mögliche Sanktionen

Wer in Spanien mit einem Mobile Home aufs Land ziehen möchte, sollte den Begriff „suelo oder terreno rústico oder rural“, kennen, denn damit ist ein ländliches Grundstück gemeint, das von der Raumordnung als unbebaubar eingestuft ist. Bei Zuwiderhandlung drohen Sanktionen. Ein suelo rural, also ländlicher Boden, kennzeichnet sich durch das Fehlen städtischer Versorgungsinfrastrukturen wie beispielsweise Kanalisation, geteerte Straßen, Wasser und Beleuchtung aus. Viele Ausländer kauften während des Immobilienbooms in Spanien meist unwissend Häuser, die illegal auf solche ländlichen Grundstücke gebaut worden waren. Bei vorgefertigten Mobilheimen könnte es allerdings eine „Gesetzeslücke“ erlauben, diese auf ländlichem Grund aufzustellen.

Das Aufstellen eines Fertighauses beziehungsweise eines Mobile Homes ohne kommunale Genehmigung/Lizenz, der licencia municipal, auf ländlichen oder anderen Grundstücken kann unter Umständen zu zwei Sanktionen führen: einmal für das Fehlen der Genehmigung selbst und eine weitere, die den „Abriss“ fordert, wenn man sich darauf verständigt, dass das Grundstück in den Zustand vor der Aufstellung zurückversetzt werden muss, heißt es vom spanischen Immobilienportal Idealista. Auf suelo oder terreno rústico dürfen keine Häuser gebaut werden, unabhängig davon, ob es sich um Fertighäuser handelt oder nicht, es sei denn, sie sind für landwirtschaftliche Tätigkeiten mit oder ohne Viehzucht bestimmt und das Grundstück weist eine bestimmte Fläche und Orografie auf. All dies aber hänge von der jeweiligen autonomen Gemeinschaft in Spanien ab, so Idealista.

Was ist ein Mobile Home und welche Gesetzeslücke könnte eine Aufstellung auf dem Land ermöglichen?

César García, Direktor des Anwaltsbüros Acounsel abogados, weist darauf hin, dass es sich bei einem Mobile Home um ein vorgefertigtes mobiles Haus handelt, das verlegt und transportiert werden kann, da es in einigen Fällen mit einem Fahrgestell und Rädern ausgestattet ist. Im Prinzip wird diese Art von Wohnung in Spanien als bewegliches Eigentum eingestuft, aber es kann auch als Gebäude betrachtet werden, da es Dienstleistungen benötigt und somit eine kommunale Lizenz erfordert.

Könnte ein mobiles Fertighaus, also ein Mobile Home, das keine Bauarbeiten erfordert und sich selbst versorgen kann, eine Gesetzeslücke darstellen, die eine Aufstellung auf dem Land in Spanien ermöglicht? Das kommt darauf an. Einer der Schlüssel ist tatsächlich „Autarkie“. Wenn das Mobilheim in der Lage ist, sich selbst zu versorgen, wäre es dasselbe wie ein Wohnwagen - Camping boomt dieses Jahr übrigens extrem in Spanien. Ein mobiles Haus mit diesen Merkmalen, das in seiner Struktur autark ist, erfordert weder Bauarbeiten noch Fundamente. Dafür sollte es beispielsweise über Sonnenkollektoren, Wassertanks und ein Abfallrecycling-System verfügen. Diese Art von Haus nutze eine Gesetzeslücke, so das Immobilienportal Idealista, da es versetzt werden kann. Letztendlich aber hänge die Legalität, ein Mobile Home auf einem Grundstück auf dem Land zu stellen, von der autonomen Gemeinschaft ab, in der sich das Grundstück befindet.

Mit dem Mobile Home aufs Land: Von Regionen und Rathäusern in Spanien abhängig

Etwas detaillierter, ob man ein Mobile Home aufs Land in Spanien aufstellen darf, drückt es García aus: „Die Möglichkeit, ein vorgefertigtes Mobilheim auf einem ländlichen Grundstück aufzustellen, hängt von den in jeder autonomen Region geltenden Rechtsvorschriften ab, da jede von ihnen Unterschiede in Bezug auf die Mindestgröße des Grundstücks, das Gebäudevolumen oder die Höhe des Hauses festlegen kann. Daher können wir nicht pauschal sagen, ob ein Mobilheim auf einem ländlichen Grundstück aufgestellt werden kann oder nicht“.

Um sich eine Vorstellung machen zu können: In der Region Valencia ist es zum Beispiel so, dass es für als „suelo oder terreno rústico“ ausgezeichnete Grundstücke die Lizenz des jeweiligen Rathauses braucht, wenn man dort ein Mobile Home oder ähnliches aufstellen möchte. Laut dem Rechtsanwalt Fernando Ortega, spezialisiert auf Stadtplanung in der Region Valencia, müssen neben der Lizenz zusätzliche Anforderungen erfüllt werden, etwa die Grundstücksgröße. Jedes Rathaus legt eigene Mindestgrößen fest. Die Fläche, die das Mobile Home einnimmt, darf nicht größer als zwei Prozent des gesamten Grundstücks betragen.

Mit dem Mobile Home aufs Land in Spanien: Natur und Umwelt stehen im Vordergrund

Ob ein Mobile Home aufs Land in Spanien, beziehungsweise auf ein ländliches Grundtsück aufgestellt werden darf, hängt in der Regel auch von der Berücksichtigung von Natur und Umwelt ab. Die natürlichen Eigenschaften der Parzelle müssen berücksichtigt werden. Es darf zu keiner negativen Beeinträchtigung der Natur oder Umwelt kommen.

Ebenso wenig darf wegen eines Fertighauses wie einem Mobile Home nicht die Topografie des ländlichen Grundstücks in Mitleidenschaft gezogen werden. Weitere Normen sind in der Beispielregion Valencia: Das Grundstück muss über eine ausreichende Trinkwasserversorgung verfügen sowie eine geordnete Abfallentsorgung und Abwasserbehandlung gewährleisten. Außerdem darf keine Waldbrandgefahr von der Parzelle mit dem Mobile Home ausgehen.

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