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Sonnencreme im Test: Sonnenschutz, Warnungen und Testsieger in Spanien

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Von: Daniela Schlicht

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Eine Frau liegt auf einem Strandtuch am Strand und der Rücken zeigt erste rote Sonnenbrand-Stellen
Sonnenschutz im Sommer ist angebracht, denn der UV-Index ist in Spanien dann besonders hoch. © Ángel García

Gerade in Spanien ist Sonnenschutz wichtig, weshalb diverse Sonnencremes einem Test unterzogen worden sind. Neben einem Testsieger gibt es auch Warnungen.

Madrid - Spanien, Sommer, Sonne, Strand, Meer und Pool - so schön die Sommerzeit für das Gemüt ist, so belastend kann sie für die Haut sein, weshalb Sonnenschutz, darunter die Sonnencreme wichtig ist. Laut einem Bericht des IFC (Laboratorio Farmacéutico Español) vom Juni 2022, schützt sich nur ein von zehn Spaniern richtig vor der Sonne und dass, obwohl 90 Prozent der Experten die Verwendung von Sonnenschutzmitteln mit Lichtschutzfaktor (LSF) 50/50+ empfehlen. Ebenso gaben zwei von fünf Personen an, schon einmal einen schweren Sonnenbrand erlitten zu haben. Und bei der jüngeren Generation soll über die Hälfte überhaupt keinen Sonnenschutz verwenden. Demzufolge möchte man gerade jüngere Erwachsene für das Thema Sonnenschutz sensibilisieren, um möglichen negativen Auswirkungen wie vorzeitiger Hautalterung oder gar Hautkrebs vorzubeugen. Allerdings, die Sonne ist lebenswichtig und in Maßen genossen fördert sie unsere Gesundheit.

Sonnencreme und Sonnenschutz: Ent-Warnung, Sonne in Maßen fördert lebenswichtiges Vitamin D

Grundsätzlich sollte man es mit dem Sonnenschutz und der Verwendung von Sonnencremes auch in Spanien nicht übertreiben, denn es gibt Ent-Warnung: in der Regel tut die Sonne dem Menschen gut, hauptsächlich wegen des lebenswichtigen Vitamins D, das der Körper nur mithilfe des Sonnenlichts selbst zu produzieren vermag. Aus diesem Grund wird das Vitamin D umgangssprachlich gerne als „Sonnenvitamin“ bezeichnet. Eigentlich ist das Ganze sehr schlau von der Natur, denn Vitamin D ist kaum in Nahrungsmitteln vorhanden, weshalb der Körper angewiesen ist, es selbst mit dem Dazutun des Sonnenlichts herzustellen. Für die körpereigene Vitamin-D-Bildung spielen neben dem Sonnenlicht das Alter und eine gesunde Leber sowie Niere eine entscheidende Rolle. Vitamin D ist wichtig für den Knochenstoffwechsel. Die Aufnahme von Kalzium, dass für die Knochenbildung essenziell ist, hängt nämlich vom Vitamin-D-Spiegel des Körpers ab. Des Weiteren ist Vitamin D auch ein unverzichtbarer Verbündeter des Immunsystems. Bei Mangel können Abwehrschwächen und Autoimmunerkrankungen auftreten. Und last but not least: Immer mehr Studien belegen, dass Vitamin D die Krebssterblichkeit verringert.

Interessanterweise verfügt der Mensch selbst über eine Art Sonnenschutz. Prallen die Sonnenstrahlen auf die Haut, so produziert diese den Farbstoff Melanin – die Haut bräunt sich. Doch viel zu oft wird es irgendwann zu viel. „Diesen Umbruch merken wir nicht“, so der Hautarzt Heiko Grimme vom Hautzentrum am Kurpark in Stuttgart. Ein Sonnenbrand ist nichst anderes als eine Entzündungsreaktion der Haut, bei der viele Zellen zugrunde gehen. Das Tückische: Man spürt ihn nicht sofort, wie Grimme erklärt. „Erst nach sieben Stunden merkt man etwas, bei ungefähr 24 Stunden hat man den Höhepunkt erreicht.“ Gemäß einer Studie der Warren Alpert Medical School der Brown University genügen schon fünf Sonnenbrände vor dem 20. Lebensjahr, um das Risiko für Hautkrebs in den späteren Lebensjahren enorm zu steigern. Aber nicht nur Sonnenbrände können Folgen haben, sondern auch die UV-Strahlung im Laufe der Jahre selbst. Aus all den Gründen ist Sonnenschutz angebracht und viele Experten raten unter anderem zur Nutzung von Sonnenschutzcremes. Fast jede Sonnencreme schütze gut, vorausgesetzt, sie wird in ausreichender Menge aufgetragen, so eine Untersuchung der Stiftung Warentest.

Sonnecremes schützen vor UV-Strahlung, hilfreich ist dabei der UV-Index

Sonnencremes werben damit, vor schädlicher UV-Strahlung der Sonne zu schützen. Zum Verständnis: Es gibt drei Sorten von UV-Strahlung: UV-A, UV-B und UV-C. Sie unterscheiden sich in ihrer Wellenlänge und dringen unterschiedlich tief in die Haut ein. Sonnenbrände werden beispielsweise von den kurzwelligen UV-B Strahlen ausgelöst. Sie sind es, die direkt auf das Erbmaterial (DNA) der Epidermis, der äußersten Hautschicht einwirken und Schäden verursachen können. UV-A-Strahlen dringen noch tiefer in die Haut ein. Ihretwegen bräunt die Haut und altert schneller. Beide UV-Strahlen können unter Umständen Hautkrebs auslösen. UV-C-Strahlen werden durch die Erdatmosphäre zurückgehalten und kommen auf der Erde nicht mehr an.

Zum Thema: Wie die Sommerbräune nach dem Urlaub länger hält.

Für einen optimalen Sonnenschutz mit Sonnencreme ist es hilfreich, die aktuelle Intensität der UV-Strahlung zu kennen. Dafür gibt es den UV-Index (UVI). Der UV-Index in Spanien kann unter www.aemet.es unter „El Tiempo“, dann „Observación“, „Radiación y Ozono“ und anschließend „Radiación ultravioleta - UVI“ abgerufen werden. Er zeigt auf einer Skala von 1 bis 11+ tagesaktuell die höchstmögliche UV-Bestrahlungsstärke an. Je höher der Wert, desto schneller kann es bei ungeschützter Haut zu einem Sonnenbrand kommen. Gemäß dem Bundesamt für Strahlenschutz ist bei einem UV-Index von 3-7 Schutz erforderlich: In der Mittagszeit Schatten suchen, entsprechende Kleidung, Hut und Sonnenbrille tragen und Sonnencreme mit ausreichendem Schutzfaktor auftragen. Bei einem UV-Index von ab 8 ist ein Schutz absolut notwendig: In der Mittagszeit möglichst nicht draußen aufhalten! Unbedingt Schatten suchen! Entsprechende Kleidung, Hut und Sonnenbrille tragen. Sonnencreme mit ausreichendem Schutzfaktor sind dringend nötig.

Sonnencreme: Besser ein höherer Lichtschutzfaktor als ein Sonnenbrand

In puncto Sonnencreme lässt sich sagen: besser ein höherer Schutzfaktor als ein Sonnenbrand. Bei einem UV-Index von 9/10 – wie momentan an der Küste – wird für den nordischen Hauttyp II bei Strandbesuchen ein Lichtschutzfaktor (LSF oder SPF) von 30 bis 50 empfohlen. Was bedeutet die Zahl? Sie gibt an, wie viel länger man sich mit der Sonnenschutzcreme der Sonne aussetzen kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Würde man ohne Sonnenschutz nach etwa zehn Minuten erröten und eine Creme mit Lichtschutzfaktor 50 benutzen, würde sich der Sonnenschutz auf maximal 500 Minuten verlängern. Allerdings wird dieser Wert unter Laborbedingungen ermittelt, deshalb sollte rund ein Drittel abgezogen werden. Zu beachten ist: Bei Kindern sind die Zeiten kürzer, da ihre Haut sich noch nicht so gut selbst schützen kann.

Wie viel Sonnencreme muss es sein? „Die Regel lautet: Für den Körper drei Esslöffel, für das Gesicht einen Teelöffel“ erklärt Hautarzt Heiko Grimme. Wird weniger aufgetragen, reduziert sich der Sonnenschutz. Oft bleibt nach dem Sommer Sonnencreme übrig und viele fragen sich, wie lange haltbar eine Sonnencreme eigentlich ist. Einen Hinweis darauf gibt die sogenannte Aufbrauchfrist auf der Packung. Steht dort zum Beispiel „12 M“, sollten diese nach dem Öffnen spätestens binnen zwölf Monaten aufgebraucht werden. Manchmal ist statt der Aufbrauchfrist ein Haltbarkeitsdatum aufgedruckt. Ob der Sonnenschutz noch über das Ablaufdatum hinaus einsetzbar ist, wurde bislang wenig erforscht. Zur Not bleiben das T-Shirt und die Hose einfach noch an. Denn Kleidung schützt auch vor UV-Strahlung. Prinzipiell gilt: Je enger und dicker die Maschen des Gewebes, desto weniger UV-Licht kommt durch. Zudem sollte man mittags etwa an den Stränden der Costa Blanca in Spanien im Schatten bleiben, da die Sommer-Sonne dann am höchsten steht.

Unterdrückt Sonnencreme die Bildung von Vitamin-D?

Unklar bleibt, ob Sonnencreme die Bildung von Vitamin-D unterdrückt. Es gibt Experten, die meinen, schon ein geringer Lichtschutzfaktor würde der Vitamin-D-Bildung im Weg stehen und wiederum andere sind der Ansicht, dass ein Teil der UV-Strahlung trotzdem in die Haut eindringen könnte und es von daher nicht gesichert sei, dass der UV-Schutz die Vitamin-D-Bildung blockiere. Erstere raten dazu, lieber kurz (ohne Creme) und öfter in die Sonne zu gehen, statt ein oder zwei Wochen im Jahr intensiv am Strand während eines Urlaubs. Wer in seiner Heimat regelmäßig ins Freie geht, könne damit rechnen, dass sich die Haut – jedenfalls bei den meisten Menschen – der jeweiligen Jahreszeit anpasst. Das hätte zur Folge, dass mit dem „körpereigenen Sonnenschutz“ das Risiko eines Sonnenbrands geringer sei.

Zwei Sonnencreme-Sprühflaschen von Nivea Sun und Garnier Delial im Sand am Strand
Sonnencreme Testsieger 2022 der spanischen Verbraucherschutzorganisation OCU © OCU

Spanische Verbraucherschutzorganistaion OCU präsentiert Sonnencreme-Testsieger

Das Angebot an Sonnencremes ist in Spanien immens. Somit hat die spanische Verbraucherschutzorganisation OCU auch dieses Jahr 2022 wieder welche durch diverse Tests unter die Lupe genommen. In ihrem neuen Bericht stellt die Organisation 21 Produkte mit Sonnenschutzfaktor 50 und 50+ vor, die eigentlich für Kinder gedacht sind, aber auch von Erwachsenen verwendet werden können. Bewertet wurde der Schutzfaktor sowie eventuelles Vorhandensein von kritischen Inhaltsstoffen – sei es für Mensch oder Umwelt. Die besten Sonnencremes laut OCU in puncto Preis-Leistungs-Verhältnis sind:

Immer wieder gibt es auch Warnungen in Verbindung mit Sonnencremes. Neun der 21 getesteten Sonnenschutzmittel enthielten unter anderem chemische UV-Filter mit den Wirkstoffen Octocrylen und Homosalat, die einige Experten für bedenklich halten. Gewarnt wird vor allem vor älteren Sonnencremes mit Octocrylen, da dieser Inhaltsstoff mit der Zeit zu dem krebserregenden Stoff Benzophenon abgebaut wird. Von daher lohnt sich ein Blick auf die Inhaltsstoffe, die auf der Flasche oder Tube angegeben sind. Übrigens: Nicht nur in Sonnencremes, auch in vielen Anti-Aging-Cremes sind UV-Filter enthalten.

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