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Tapas in Spanien bestellen: Redewendungen und Tipps, nicht nur für Urlauber

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Von: Stephan Kippes, Daniela Schlicht

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Von „ensaladilla“ bis „pincho“: Wenn Sie als Tourist die spanische Küche wirklich genießen wollen, dann sind einige Redewendungen hilfreich. Fotos: Ángel García
Von „ensaladilla“ bis „pincho“: Wenn Sie als Tourist die spanische Küche wirklich genießen wollen, dann sind einige Redewendungen hilfreich.

In Spanien ein Muss: Tapas essen. Redewendungen und Tipps für Urlauber und jeden Interessierten, damit es mit der Bestellung der leckeren spanischen Häppchen klappt.

Alicante – Wer sich in Spanien, zum Beispiel an der Costa Blanca, als Urlauber oder gar Resident aufhält, kommt an den leckeren spanischen Häppchen, den Tapas, nicht vorbei. Damit es möglichst einfach mit der Bestellung klappt, haben wir ein paar Redewendungen und Tipps zusammengestellt - am Ende gibt es sogar einige Tapas-Rezepte zum Selbermachen für zuhause. Denn nichts machen Spanier lieber, als sich hinter vorgehaltener Hand über den typischen ausländischen Touristen, einen „guiri“, der Spezies „Man spricht Deutsch“ zu amüsieren. Etwa, wenn die „turistas“ aus den Souvenirläden mit mexikanischen Sombreros spazieren. Oder ihre Füße in Socken und Sandalen zugleich stecken und ihre bleiche Haut stufenweise das Rot einer Garnele oder „gamba“ annimmt. Wenn Sie also nicht unbedingt den typischen „guiri“ raushängen lassen wollen, dann lesen Sie weiter.

Tapas in Spanien bestellen: Tipp Nummer eins

Um Tapas in Spanien nicht wie ein Urlauber, sondern fast wie ein Spanier zu bestellen und um typische Urlaubssituationen dann doch eleganter als die Protagonisten in Gerhard Polts oben genannter Satire zu meistern, gibt es unsere kleine (Insider)-Tour mit spanischen Redewendungen und Tipps. Regel oder Tipp Nummer eins: Machen Sie in einer spanischen Tapasbar nicht, was Erwin und Irmgard Löffler mit ihren Sohn Heinz-Rüdiger bestimmt tun würden: Dass jeder eine „tapa“ für sich bestellt. Tapas sind keine „platos combinados“. Tapas gehören in die Mitte des Tisches. Da darf jeder überall zulangen. Bei zwei Erwachsenen und einem Sohn wie Heinz-Rüdiger können Sie bei ihrem camarero/a ruhig sieben Tapas bestellen.

Wenn Sie Tapas bestellen, bekommen Sie vorneweg bei den meisten Bars „pan y aioli“, Weißbrot mit Knoblauchmayonnaise serviert. Bei Ihrer „ensalada“ hat der „cocinero“ nicht das Dressing vergessen, in Spanien wird der Salat mit ordentlich Olivenöl (Olivenöl aus Spanien im Test), wenig Essig, Salz und Pfeffer angemacht, das Sie gereicht bekommen. Nur Mut. Sie werden im Laufe Ihres Spanien-Urlaubs ohnehin noch kräftig „eingeölt“. Ausnahme: Die „ensalada rusa“ oder „ensaladilla“. Bei dem Kartoffelsalat mit Mayonnaise, Erbsen, Karotten, Mais und Thunfisch kommt kein „aceite de oliva“ mehr dran.

Die große Auswahl an Tapas kann einen Urlauber überfordern

Die schiere Auswahl an Tapas in Spanien kann einen Urlauber überfordern. Hinter einer guten Tapa muss keine kulinarische Meisterleistung stecken. Ein wenig Serrano-Schinken, bestenfalls aus Andalusien, mit Käse und Oliven schmecken schon gut zu Bier und Wein. Trauen Sie sich: „Un poco de jamón serrano con queso y unas aceitunas, por favor.“ Oder soll es eine Wurstplatte, – „tabla de embutidos“ genannt – sein? Erlaubt es Ihr Geldbeutel, dann ordern Sie die guten „iberischen“ Varianten. Es lohnt sich.

Mancherorts in Spanien können Sie beim camarero „tapas mixtas“ bestellen. Der Koch bereitet Ihnen dann in der Regel eine ausgewogene Mischung aus „verduras“ (Gemüse), „carne“ (Fleisch), „marisco“ (Meeresfrüchte) und „pescado“ (Fisch) zu. Allerdings wird möglicherweise serviert, was endlich serviert werden muss. Wenn Sie keinen Fisch möchten, sagen Sie: „No me gusta el pescado.“ Wenn Sie Garnelen, Tintenfisch, Muscheln und Sepia lieben, sagen Sie. „Quiero (mucho) marisco.“

Tapas bestellen und was dazu trinken?

Ach ja, was zu den bestellten Tapas in der spanischen Bar oder im Restaurante trinken? Passen Sie mit dem Rotwein im Sommer auf. Egal ob es der günstige Hauswein „tinto de la casa“, oder ein besserer Rioja oder Ribera del Duero sein soll, ein zu warmer oder zu kalter „vino tinto“ kann grausam schmecken. Mit einem Rosé – „rosado“ genannt – gehen Sie ein geringeres Risiko ein. Spanier trinken in lauen Sommernächten gerne „tinto de verano“, das ist Rotwein mit der Limonade „gaseosa“ und Eiswürfeln. Eine Alternative zur “Sangría“, die in einer Karaffe serviert wird und die normalerweise mindestens zwei Personen trinken. Bei Weißwein können Sie mit einem Rueda wenig falsch machen.

sangria am strand
Strand, Sonne, Meer und Sangría. Hauptzutaten für einen Urlaub in Spanien. © Pixabay

Und warum kein Bier zu den bestellten Tapas? Flaschen gibt es als „tercio“ (0,33 Liter) oder als „quinto“ (0,25 Liter). Vom Fass bestellen Sie: „Una caña, por favor“. Die 0,5-Liter-Monster-Version heißt „tanque“, was soviel wie Panzer bedeutet. Übrigens für die Bayern unter Ihnen: Wenn es richtig warm ist, schmecken zwei kleine Eiskalte deutlich besser als ein großes Angeschwitztes. Einen Spanier sieht man eigentlich nur dann mit einem Halbliter-Krug, wenn er Rennrad fährt und seinen Flüssigkeitsverlust ausgleichen muss. Ein Radler heißt übrigens hierzulande „clara“ und kann mit der Limo „gaseosa“ oder „Fanta Limón“ bestellt werden.

Tapas aus dem Meer wie Calamares

Tapas aus dem Meer wie Calamares können frittiert und als Ringe „a la romana“ oder ganz „a la plancha“ – also gebraten aus der Pfanne – auf den Teller kommen. Mit Kindern kommen Sie um die „calamares a la romana“ nicht herum, auch wenn sie aus der Pfanne wesentlich besser schmecken. Selbstgemachte „escombros“ sind auch sehr empfehlenswert. Dabei werden große und kleine Tintenfische in Stücke geschnitten, in Mehl gewendet und kurz in die Fritteuse getaucht. Frischer und weniger fettig als die „calamares a la romana“ aus dem Beutel. Aber versuchen Sie das mal den Kindern zu erklären.

ein teller mit frittierten meeresfrüchten und ein bier auf einem tisch vor einem hafen in spanien
Frittiertes vom fangfrischen Fisch oder von Meeresfrüchten sind typische Tapas in Spanien. © Pixabay

Urlaubs- und Sommer-Feeling kommt besonders mit gebratenen oder gegrillten Sardinen auf. Auf manchen Tapas-Karten stehen diese kleinen Fische unter dem Namen „pescaditos“ oder „sardinas“. Gerne bestellt werden auch in Essig eingelegte Sardellen, die „boquerones en vinagre“. Ein Marisco-Klassiker ist die „sepia“. Vor allem die Madrilenen essen im Sommer das halbe Meer leer und verschlingen massenweise die Tintenfischart, die gebraten und mit einer grünen Sauce aus Petersilie, Knoblauch und Olivenöl namens „picaeta“ serviert wird. Diese Sauce kommt auch über Miesmuscheln, die „mejillones al vapor“. Die gibt es mancherorts in Spanien auch als „clotxines“, – mit etwas kleinerer, dafür aber besser schmeckender Frucht.

Um diese Tapas kommt kein Fleischliebhaber herum

Der Tapas-Hit unter Fleischliebhabern und Liebling aller Kinder sind die berühmten Fleischbällchen in Tomatensauce, die „albóndigas“. Übrigens: Kennen Sie die besondere Geschichte der Fleischbällchen albóndigas aus Spanien?Auf Platz zwei rangiert die „hamburguesa“. Vorsicht: Nicht alle Bars servieren Burger im Brötchen mit Salat und anderen Zutaten. Mancherorts kommt ein trockenes, gepresstes Stück Hackfleisch mit halbgaren Pommes auf den Teller. Eine valencianische Tapas-Spezialität ist die hiesige Frikadelle. Die würzigen „figatells“ enthalten oft Leber und werden manchmal auf einem Stück Weißbrot mit einer Scheibe Käse serviert. Ein Hauch von Zimt umgibt die Kohlrouladen, die oft in Brühe liegen. Sie werden als „pelotas de puchero“ in der Speisekarte aufgeführt.

spanische fleischbällchen albondigas auf grünem salat
Albóndigas. Spanische Fleischbällchen, hier im eigenen, einreduzierten Saft auf Salat. © Pixabay

Zu den Klassikern der Dorfbars zählen auch die Schweinefleischstückchen in Tomatensauce – „magro en tomate“ genannt. Leber wird oft aus der Pfanne serviert. Bisweilen eine etwas trockene Angelegenheit. Aber auch „higado“ gibt es in einer Tomaten- und Rotweinsauce. Wer es deftig mag, sollte unbedingt eine „morcilla“ essen. Die Blutwurst gilt als Königin unter den spanischen „salchichas“ – den Würsten.
Würzig schmecken die Fleischspieße. Aber Vorsicht mit der Bezeichnung „pinchos“.

Tapas oder Pinchos? - Gibt es einen Unterschied?

Tapas und Pinchos sind nicht unbedingt dasselbe. Insbesondere baskische Tapasbars nennen Häppchen oft generell „pinchos“ beziehungsweise „pintxos“. Vor allem dann, wenn sie mit einem Zahnstocher auf einer dünnen Scheibe Weißbrot aufgespießt werden. „Pinchar“ heißt soviel wie pieksen; „pincho“, der Spieß. Die „pintxos“, also die Tapas-Spießchen, sind die Visitenkarte einer bunten Küche im Baskenland.

Das regionale Pendant dazu sind die „montaditos“. Ein kleines Stück Brot mit den verschiedensten Kreationen obendrauf. Etwa der „montadito de lomo“ mit Schweinerückenfleisch oder der „montadito de atún con tomate“ mit Thunfisch und Tomate oder der mit „queso fresco y anchoas“ – also mit Frischkäse und Sardellen.

Veggie-Tapas: Nicht nur bei Vegetariern beliebt

Die Welt der Tapas bietet selbtsverständlich auch Veggie-Tapas und diese sind ehrlich gesagt nicht nur bei Vegetariern beliebt. Zu empfehlen ist die Gemüseplatte „verduras a la plancha“. Sie besteht aus in der Pfanne angebratenen Paprikaschoten, Auberginen, Zucchini, Champignons, Zwiebeln, grünem Spargel und Tomaten. Unangefochten an der Spitze der Gerichte steht in Spanien die tortilla española, – das Kartoffelomelett. Das Geheimnis der perfekten spanischen Tortilla: Bitte nicht werfen - 7 Tipps. Auch lecker sind die Rühreigerichte, etwa „revuelto de espárragos“ mit grünem Spargel, das „revuelto con setas“ mit Pilzen oder das „revuelto con gambas“ mit Garnelen.

tortilla espanola
Die spanische Tortilla ist ein einfaches Gericht, hat aber Tücken in der Zubereitung. © Pixabay

Übrigens: Sie müssen aus Verlegenheit keine Pommes Frites – „patatas fritas“ – bestellen, nur weil Sie nicht wissen, was auf der Karte steht. Probieren Sie mal die spanische Variante, die „patatas bravas“. Das sind frittierte Kartoffelwürfel, außen knusprig, innen weich bis kernig, und oft aus echten Kartoffeln mit Mayonnaise und einer bisweilen feurigen roten Sauce oben drüber. Mit Kindern empfiehlt es sich, die Saucen getrennt zu bestellen. Sie bitten den Kellner/in – camarero/a: „Con las salsas aparte, por favor.“

Nützliche spanische Vokabeln für die Verständigung in der Tapas-Bar

Folgend eine Auswahl an nützlichen spanischen Vokabeln, damit es mit der Verständigung in der Tapas-Bar klappt:

Apropos Bezahlen und Trinkgeld: Spanier sind beim Trinkgeld geizig. Zehn Prozent sind großzügig. Lassen Sie ruhig „propina“ da, wenn es Ihnen geschmeckt hat. Normalerweise lässt man etwas vom Wechselgeld auf dem Tisch liegen. Wenn Sie den „cambio“ ganz dem Kellner überlassen wollen, freut er sich über ein „está bien“, was so viel wie „stimmt so“ heißt. Und wie versprochen, zu guter Letzt für ein bisschen spanischen Urlaubs-Flair für Zuhause: Tapas, die besten Rezepte Spaniens.

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