1. Costa Nachrichten
  2. Service
  3. Residenten-Ratgeber

Tigermücke in Spanien: Warum es jetzt so viele Mosquitos gibt

Erstellt:

Von: Anne Götzinger

Kommentare

Nahaufnahme einer Tigermücke.
Die aus Asien stammende Tigermücke breitet sich immer mehr in Spanien aus. © Gustavo Amador

Die Tigermücke und andere Mosquitos breiten sich gerade wieder verstärkt im Süden Spaniens aus. Eine Biologin erklärt, warum das so ist und was man dagegen tun kann.

El Campello – Sie sind zurück – wobei, eigentlich waren sie nie ganz weg. Aber seit einigen Wochen massakrieren Tigermücken und andere Mosquitos die Menschen vor allem im Süden Spaniens wieder besonders aggressiv. „Das ist ja schlimmer als im Sommer“, stöhnen viele.

„Der Eindruck, dass es jetzt im Herbst mehr Mücken gibt als in den heißeren Monaten, täuscht nicht“, sagt die Biologin Lidia Najar Sellés vom Unternehmen Lokímica, das in El Campello an der Costa Blanca mit der städtischen Plagen-Bekämpfung beauftragt ist. „Das Problem ist, dass es vor einigen Wochen ein bisschen geregnet hat, und die Leute vergessen danach oft, Gefäße auszuleeren, in denen sich Regenwasser gesammelt hat.“ Diese seien optimale Brutstätten für Mücken. „Und die Tigermücke braucht nur ganz geringe Wassermengen, um ihre Eier darin abzulegen, weniger als die gewöhnliche Stechmücke“, warnt die Biologin. Deshalb sei die Situation jetzt auch schlimmer als im Hochsommer in Spanien, „weil es da trocken ist“, erklärt sie.

Tigermücke in Spanien: Regen und Wärme sind ideale Brutvoraussetzungen

Das Unternehmen Lokímica könne an der Costa Blanca zwar öffentliche Bereiche mit stehendem Wasser mit Insektiziden behandeln, wie etwa das Flussbett und die Mündung des Río Seco, „doch 80 Prozent aller Brutherde der Tigermücke und anderer Mosquitos befinden sich auf Privatboden“, gibt die Biologin zu bedenken. Diese Situation werde dadurch verschärft, dass viele Ferienwohnungen in Spanien, vor allem in den Urbanisationen, außerhalb der Hauptsaison unbewohnt seien. „Wir raten den Bewohnern immer, den Pool das ganze Jahr über zu chloren“, sagt Lidia Najar. „Das Schlimmste sind grüne Schwimmbecken.“

Aber auch wenn jemand sehr gewissenhaft ist, seinen Pool in Spanien das ganze Jahr über chlort und darauf achtet, dass keine Blumentöpfe oder Untersetzer mit Wasser herumstehen, damit die Tigermücke keine Eier ablegen kann, ist das keine Garantie. „Hat der Nachbar einen Fischteich oder ein Becken mit Schildkröten, dann hat man verloren“, meint Lidia Najar.

Es ist nicht das einzige Problem in den Urbanisationen in Spanien. „Im Stadtkern behandeln wir auch die Regenabflüsse in den Straßen mit Insektiziden, denn auch die Kanalisation ist ein Brutherd für die Larven der Tigermücke, aber in den Straßen der Urbanisationen gibt es oft nur alle 500 Meter solche Abflussgitter“, erklärt Lidia Najar.

Tigermücke in Spanien: Wie man ihre Ausbreitung eindämmen kann

Solange es noch so warm sei, werden uns die Mücken weiter plagen. „Ab einer Temperatur von etwa 20 Grad können sich Tigermücke und andere Mosquitos weiter vermehren“, erklärt die Biologin. „Solange es warm ist, müssen wir wachsam sein“, warnt sie.

Tipps, um die Ausbreitung von Tigermücke und Co. einzudämmen:

Diese Schutz-Maßnahmen sind nicht nur deswegen ratsam, weil Stiche, vor allem die der Tigermücke, oft heftigen Juckreiz und teils allergische Reaktionen hervorrufen. Mosquitos können auch gefährliche Krankheiten übertragen. Die asiatische Tigermücke kann Überträger zahlreicher tropischer Infektionen sein, darunter insbesondere das Chikungunya- und Dengue-Fieber sowie die Zika- und West-Nil-Viruserkrankung. Erst Ende September hat das Gesundheitsministerium der Region Valencia in El Campello einen Fall von Zika bestätigt. Allerdings gehen die Behörden davon aus, dass dieser importiert war und die betroffene Person sich nicht in Spanien infiziert hatte. Laut dem Gesundheitsministerium wurden bis 2021 circa 25 Fälle von Dengue, Chikungunya und Zika in der Region Valencia registriert, alle gingen auf Mückenstiche in Ländern zurück, in denen diese Krankheiten endemisch sind.

Auch interessant

Kommentare