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Immer mehr Zecken in Spanien - Überträger gefährlicher Krankheiten

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Von: Daniela Schlicht

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Eine braune Zecke krabbelt auf einem grünen Grashalm
In Spanien gibt es immer mehr Zecken. © Patrick Pleul

In Spanien sind Zecken auf dem Vormarsch, die Population wächst. Die Blutsauger können gefährliche Krankheiten übertragen, die Zahl der Krankenhausaufenthalte nach einem Zeckenbiss hat sich verdreifacht.

Murcia - In Spanien sind Zecken weiter auf dem Vormarsch und damit die Zahl der Krankenhausaufenthalte mit Diagnose Lyme-Borreliose, eine Infektionskrankheit, die durch Zecken übertragen wird. Laut einem Artikel der Tageszeitung „Diario de Sevilla“ haben sich die Krankenhausaufenthalte in Folge von Zeckenbissen in den letzten 15 Jahren sogar verdreifacht. Die Zeitung beruft sich auf einen epidemiologischen Bericht, der auf Daten zurückgreift, die während des Zeitraums 2005 bis 2019 aufgezeichnet wurden. Durchgeführt wurde die Studie von der für die epidemiologische Überwachung von Borreliose zuständigen Abteilung des Nationalen Epidemiologiezentrums des Gesundheitsinstituts Carlos III (ISCIII).

Zecken in Spanien: Überträger der Infektionskrankheit Lyme-Borreliose

Die Lyme-Borreliose ist eine Infektionskrankheit, deren Überträger Zecken sind, beziehungsweise die durch ein von Zecken auf Mensch und Tier übertragenes Bakterium ausgelöst wird. Im Zeitraum 2005 bis 2019 wurden in Spanien 1.865 Patienten stationär wegen dieser Krankheit behandelt, was einem Anstieg von 191,8 Prozent gegenüber dem vorangegangenen Zeitraum entspricht. Die größten Zuwächse gab es in der Region Murcia (238 Prozent), Katalonien (268 Prozent), Navarra (363 Prozent) und dem Baskenland (232 Prozent).

Zecken sind Überträger gefährlicher Krankheiten, die wohl bekannteste ist Lyme-Borreliose. Doch wie erkennt man eine Infektion nach einem Zeckenbiss? Typisches Anzeichen ist eine ringförmige Rötung um den Biss, die sich wenige Tage bis Wochen bildet, nachdem die Zecke zugebissen hat. In diesem Fall sollten Betroffene unbedingt einen Arzt aufsuchen, raten die Experten in Spanien. Tipps, um Zeckenbisse mit Hausmitteln zu behandeln, gibt ruhr24.de.

Zecken in Spanien: Verband warnt vor immer mehr Krankenhausaufenthalten

Spanien sei im besonderen Ausmaße von der Erwärmung infolge des Klimawandels betroffen, was die Zunahme der Zecken-Population fördere, so der Nationale Verband der Umweltgesundheitsunternehmen Anecpla (Asociación Nacional de Empresas de Sanidad Ambiental). Schon im letzten Jahr warnte die Organisation vor immer mehr Zecken in Spanien und einer Plage im Sommer. Wegen der steigenden Zahl der Krankenhausaufenthalte infolge von Bissen, beziehungsweise daraus resultierenden Krankheiten, fordert Anecpla verstärkte Maßnahmen zur Bekämpfung der Zecken.

In Spanien wurden bis zu 20 Zeckenarten nachgewiesen, von denen einige schwere Krankheiten übertragen können, die über die Lyme-Borreliose hinausgehen. Dazu zählen die virale Enzephalitis oder das hämorrhagische Krim-Kongo-Fieber, das ohne Behandlung eine Sterblichkeitsrate von 30 Prozent aufweist. „Die Gefahr besteht nicht nur darin, dass man im Krankenhaus behandelt werden muss. Ohne angemessene Behandlung wird die Borreliose chronisch und kann die Entwicklung eines normalen Lebens durch akute neurologische, kardiale und/oder Gelenkbeschwerden ernsthaft beeinträchtigen“, sagte Anecpla-Generaldirektor Jorge Galván.

Gefährliche Zecken in Spanien: So können Bisse vermieden werden

Zecken leben vor allem auf dem Land, in Zonen mit üppiger Vegetation und vielen Tieren, wie aus dem Bericht hervorgeht, da die meisten Krankenhauspatienten in Gebieten auftreten, in denen landwirtschaftlichen Tätigkeiten nachgegangen werden. Aber auch bei Spaziergängen oder Wanderungen in Spanien ist der Mensch gefährdet. „Zecken können auch in Parks, Gärten, Schwimmbädern und sogar am Strand gefunden werden“, sagte Anecpla-Präsident Sergio Monge.

Monge erklärt, dass sich Zecken vor allem in hohen Gräsern aufhalten. Das mache es ihnen leicht, sich an Tieren und Menschen festzusetzen, wenn diese vorbeilaufen. Deshalb rät er zu geeigneter Kleidung, die möglichst viel Haut bedeckt. Andererseits ist es wichtig, nach einem Spaziergang in einer entsprechenden Umgebung, sowohl die Kleidung als auch Haut und Haare zu kontrollieren. Besonders gerne mögen Zecken warme Körperstellen wie Achselhöhlen, Hals, Taille und Kopf.

Wer eine Zecke an sich entdeckt, sollte sie schnell und mit der richtigen Technik vorsichtig entfernen. Zudem wird empfohlen, die tote Zecke eine Zeitlang für eventuelle spätere Untersuchungen, aufzubewahren. Es bleibt zu hoffen, dass die Zecken nicht irgendwann zu Spaniens schlimmsten Plagen - Ratten, Kakerlaken, Termiten und Mücken - gehören werden.

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