Doch auch in den "gelben" Landesteilen von Spanien sprechen die Meteorologen von Temperaturen, die zum Teil zehn bis 12 Grad über dem langjährigen Schnitt für Mitte Juni liegen, und von 35 bis knapp über 40 Grad reichen: in Teilen von Valencia, natürlich Murcia, aber auch die Hauptstadt Madrid sowie Teile des Valle del Ebro in Aragón bzw. Katalonien. Zu den ohnehin schon hohen Temperaturen kommen zudem thermische Phänomene wie der "terral" hinzu, die die subjektive Hitzeempfindung erhöhen.
Das staatliche spanische Wetteramt Aemet hat daher für weite Teile Spaniens die zweithöchste, also die orange sowie in anderen Teilen die gelbe Unwetterwarnung für anhaltend hohe Temperaturen ausgerufen. Die Warnungen gelten seit diesem Wochenende, mindestens bis Donnerstag, 16. Juni und wurden bis Samstag, 18. Juni erweitert. Ab Sonntag soll es etwas Erleichterung durch Abkühlung geben.
Damit verbunden ist die Warnung vor langen Aufenthalten im Freien für alle, gar Sport oder Arbeit unter freiem Himmel, vor allem in den Mittags- und Nachmittagsstunden. Besonderes Augenmerk ist auf Kinder und ältere Personen zu legen, die sich gut hydrieren müssen und die Sonne zu meiden haben. Außerdem steigt das Walbrandrisiko enorm, - an der Costa del Sol gab es bereits jetzt im Juni einen katastrophalen Waldbrand mit Charakteristiken, die sonst erst im Spätsommer zu beobachten sind. Wild- wie Haustiere leiden ebenfalls und bedürfen besonderer Aufmerksamkeit. Auch sind aufgrund der hohen Tiefsttemperaturen von zum Teil über 23 Grad Maßnahmen erforderlich, um erholsamen Schlaf zu ermöglichen. Mehrere Lehrergewerkschaften forderten ein „hitzefrei“ für die letzte Schulwoche in Spanien, diese Hitze sei „weder Lehrern noch Schülern zumutbar“.
Die Region Valencia mit der Costa Blanca ging noch einen Schritt über die Wetterwarnung der Agentur Aemet hinaus und ruft für Montag, 13. Juni, 26 Gemeinden der Comunidad Valenciana die „rote Alarmstufe wegen extremer Hitze“ aus. Und das nicht nur im Binnenland, sondern auch in Touristenorten der Marina Alta an oder unweit der Costa Blanca wie: Pego, Gandía, Oliva.
An der Costa del Sol sowie im Süden der Costa Blanca weht ein leises Lüftchen, dass die Tage zwar etwas erträglicher als im Inland machen wird, allerdings dürfte die Luftfeuchtigkeit manche Nacht in ein Dampfbad verwandeln. Für Andalusien wurden keinen gesonderten regionalen oder lokalen Warnungen ausgegeben, was 42 und 44 Grad in Sevilla, Jaén oder Córdoba bedeuten, ist dort wohlbekannt, nicht weniger als ein kleines Inferno.
Der Sprecher des staatlichen Wetteramtes Rubén del Campo spricht von "außerordentlicher Hitze bis mindestens Mittwoch im ganzen Land". In einem Interview mit "La Vanguardia" schüttelt er über die Vorhersagen nur den Kopf: "42, 43 Grad im Tal des Guadiana (bei Badajoz) komme im Hochsommer schonmal vor, aber über 40 Grad in Madrid oder in Lleida und Zaragoza Mitte Juni" seien "völlig aus der Reihe".
„In den vergangenen 12 Jahren erlebten wir mit dieser jetzigen sechs Hitzewellen dieses Ausmaßes im Juni, in den 35 Jahren davor waren es nur fünf.“ Die Tendenz weise zudem darauf hin, dass „Spanien auf dem Weg ist, über kurz oder lang auch die 50-Grad-Marke zu knacken“. Das sind tödliche Temperaturen. Doch das eigentliche Problem seien der Anstieg der Durchschnittstemperaturen, der alle Lebensbereiche beeinflusse.
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