Im Süden Spaniens, speziell in Andalusien, bereiten sich die Wasserversorger angesichts des erwartbaren Wetters und einer Rekord-Tourismussaison bereits auf tiefgreifende Notszenarien, einschließlich des Imports von Wasser, z.b. an der Costa del Sol vor, während die Bauern schon den Verlust ganzer Ernten melden und nun auch Sorge um ihre Haupteinnahmequelle, die Oliven haben müssen. Selbst im sonst dauernassen Kantabrien musste die Landesregierung ein Angelverbot in den Flüssen ausrufen.
Was jetzt ab ungefähr Mittwoch, 26. April, für rund zwei Wochen auf Spanien zukommt, ist eine für diese Zeit bisher nicht dagewesene Hitzewelle, mit Rekordttemperaturen von bis zu und in manchen Orten sogar über 40 Grad und im Schnitt 10 Grad über den Normwalwerten. Die Wetterexperten des staatlichen spanischen Wetteramtes von Aemet sprechen von „extremen Temperaturen“, die sogar im Juli oder August unter dem Etikett „Hitzewelle“ laufen würden. Für die erwarteten Werte Ende April und Anfang Mai gibt es einen Namen: „horno ibérico“, der Iberische Ofen.
„Was wir erleben werden ist eine echte Anomalie, in weiten Teilen Spaniens erwarten wir Temperarturen über 35 Grad mit Spitzen von 38 bis 40 Grad - und stellenweise darüber - vor allem im Tal des Guadalquivir“, erklärt Aemet. „Diese Temperaturen messen wir sonst nicht vor Ende Juni“. Es handele sich um eine Front von Luftmassen, die sich über den Azoren bildet, heiße Luft aus der Sahara-Region einsaugt und sich dann wie ein dickes Heizkissen auf die Iberische Halbinsel setzt. Die Wettersituation um Spanien herum sorgt zudem dafür, dass dieser Ofen stabil bleibt, womöglich für zwei Wochen, genauere Vorhersagen sind bis dato kaum möglich. Es sieht so aus, als wenn die Hitzewelle zwei Spitzen hat, eine jetzt um den 26. bis 29. April, eine weitere um den 4. bis 6. Mai.
Modelle sagen Spanien einen „Sommer mit großflächig deutlich heißeren Temperaturen als normal“ voraus:
Betroffen von den hohen Temperaturen sind natürlich zunächst die üblichen Verdächtigen: Andalusien, da vor allem das Tal des Guadalquivir, sodann das Guadiana-Tal in der Extremadura, aber auch das Hinterland der Costa del Sol, Granada und Almería. Die Hitzewelle soll auch Madrid und Teile der beiden Kastilien erreichen. Die unmittelbaren Küsten des spanischen Mittelmeeres entkommen - einmal mehr - der brütendsten Hitze, allerdings werden hier die Nachttemperaturen (tropische Nächte über 20 und sogar äquatoriale Nächte nicht unter 25 Grad) mitunter für unruhigeren Schlaf sorgen. Aemet hat noch keine Warnstufen wegen der Hitze ausgegeben, weil die Vorhersagen noch nicht ausreichend abgesichert sind, wird das aber in den kommenden Tagen nachholen.
(Auswahl, Stand 23. April, Quelle: Aemet)
Leichte Regenfälle gibt es in Nordspanien bei Temperaturen um die 20 Grad, so wie es in dieser Jahreszeit sein sollte, für den Südteil des Landes sowie die gesamten Mittelmeerküste ist kein einziger Tropfen vorhergesagt, was auch auf eine katastrophale Waldbrand-Saison in Spanien 2023 hinweist.