In Málaga schlug ein Blitz in eine Wohnung im Stadtteil Ciudad Jardín ein und löste einen Brand aus. Immer wieder mussten die Straßen A-7 rund um Almería, die N-340 bei El Ejido und die A-348 bei Fondón wegen Wasserüber- und unterspülungen gesperrt werden. In Vélez-Málaga, Rincón de la Victoria und Alhaurín de la Torre entlang der Costa des Sol traten sonst trockene Flussläufe und Kanäle über die Ufer, wurden Wohnungen und Lokale überschwemmt. Die N-331 war das gesamte Wochenende zwischen den Kilometern 110 und 113 bei Antequera wegen Überflutungen gesperrt, auf der A-45 kippte am Samstag ein LkW um und sorgte über acht Stunden für Staus. In mehreren Städten wirbelte es die Weihnachtsbeleuchtungen auf die Straßen.
Viele Überschwemmungen gab es auch in der Provinz Cádiz, hier waren und sind Keller, Lokale und ebenerdige Wohnungen in Algeciras, La Línea de la Concepción, El Bosque, Villamartín und Setenil de las Bodegas am stärksten betroffen, einige Abschnitte der CA-3101 und CA-4103 waren am Sonntag noch gesperrt. Wegen gefährlich hoher Wellen wurden Teile der Uferpromenade von Cádiz gesperrt. Überschwemmungen meldet auch Huelva, die westlichste Provinz Andalusiens, unter anderem aus Isla Cristina, Valverde del Camino, San Juan del Puerto, Cartaya und Huelva Capital, wo eine Frau von herabstürzenden Ziegeln am Bein verletzt wurde.
Besonders erfreulich für Land- und Wasserwirtschaft ist der viele Regen entlang des Guadalquivir, einschließlich Córdoba und Sevilla, allerdings konnte die trockene, teils betonharte Erde so viel Wasser auf einmal nicht schlucken, Überschwemmungen waren auch hier vielerorts die Folge. Bei Dos Hermanas mussten zwei Personen vom Dach ihres fast versunkenen Autos gerettet werden.
Für die Bauern und Agrarbetriebe bedeutet der viele Regen, der erste richtige in Andalusien seit fast 9 Monaten, die Rettung mindestens der Frühjahrsernten, aber auch die Voraussetzung dafür, dass die wichtigsten Feldfrüchte, ob Oliven, Wein, Pistazien, Avocados, Mangos, Mandeln, natürlich Getreide und so auch der Reis (jedes dritte spanische Reiskorn kommt aus Andalusien) zumindest eine Chance auf eine gute Ernte im Jahr 2023 bekommen.
Für die Wasserwirtschaft ist der Regen natürlich auch sehr willkommen, die Wasserreserven in Andalusien sind auf dem niedrigsten Stand seit zehn Jahren, seit 6 Jahren summiert die Region jährlich ein Niederschlagsdefizit: Der Guadalquivir und seine Nebenflüsse lagen vor dem jüngsten Regen bei nur noch 18,6 Prozent ihres Normalpegels, das System Gudalete-Barbate, das Sevilla und Cádiz versorgt, stand bei Reserven von 21,1 Prozent und die Cuenca Mediterránea Andaluza, also ungefähr die Provinzen Málaga, Granada, Almería bei 33,2 Prozent.
Der größte Stausee der Provinz Málaga, La Viñuela, der mit der Axarquía sowohl die östliche Costa del Sol als Touristenzentrum wie auch die durstigen Avocado- und Mangoplantagen versorgen soll, war mit 9 Prozent seiner Kapazität praktisch trockengelegt. Einzig das hydrologische Gebiet Tinto, Odiel y Piedras (Norden von Sevilla und Huelva) liegt mit 65,1 Prozent Befüllung im Soll. Die Wasserreserven Andalusiens, so schätzt das Umweltministerium, könnten in den kommenden Tagen von 24,5 Prozent in ganz Andalusien auf 28-32 Prozent ansteigen. Einen Grund zur Entwarnung hinsichtlich des latenten Wassermangels gibt es also nicht.
Laut staatlichem, spanischen Wetterdienst Aemet wird es in den kommenden Tagen in Andalusien weiterregnen, bereits Sonntag, 11. Dezember, kommt es in der gesamten Region zu Niederschlägen. Am Montag legt der Regen eine kleine Pause ein, von Dienstag bis Freitag, 17. Dezember, sind indes wieder lokal starke Niederschläge vorhergesagt. Ephraim heißt die Regenfront, die sehr feuchte subtropische Luftmassen bewegt. Vor allem Mittwoch (besonders stark in Almería) und Donnerstag (außer Almería) gelten als Kandidaten für neue Unwetter mit Gewittern, dann soll es in weiten Teilen ganz Spaniens regnen. An der Costa del Sol kommt abschnittsweise immer wieder die Sonne durch, im Hinterland bleibt es indes überwiegend stark bewölkt. Die Temperaturen bleiben in des nicht nur mild, sonder ziehen zur Wochenmitte, trotz des angesagten Regens an, an den Küsten auf Maximalwerte von 21-23 Grad und nachts um die 15 und selbst im Hinterland steigt das Thermometer häufig auf 16-18 Grad.
Leergesaugt: Spaniens berühmtester Nationalpark „Doñana“ ist praktisch ausgetrocknet.