Wenn alles gut geht, kann die Skisaison in der Sierra Nevada, deren höchste Erhebungen über 3.500 Meter gehen, Anfang Dezember, spätestens aber zur „Puente de Diciembre“, den Brückentagen im Dezember beginnen. Die Feiertage des 6. Dezember (Verfassungstag, día de la constitución) und „unbefleckte Empfängnis“ am 8. Dezember fallen 2022 - sehr verführerisch für kreative Urlaubsplaner - auf einen Dienstag und einen Donnerstag, woraus sich so mancher eine ganze Brückenwoche samt zwei Wochenenden basteln wird, was Hoteliers und Gastronomen wiederum auf eine umsatzstarke Vorweihnachtszeit hoffen lässt, trotz Energiekrise und Inflation. In Málaga bekommt man schon im November kaum noch Plätze für Firmenweihnachtsfeiern in den einschlägigen Restaurants.
Zwischen dem 16. und 19. November fiel endlich messbar Regen. Nach neun Monaten Dürre in Andalusien. Im Hinterland von Málaga waren es lokal binnen drei Tagen bis zu 20 Liter, im Schnitt in der Provinz Málaga 12 Liter, die Axarquía und die Hauptstadt Málaga, die es am meisten bräuchten, bekamen indes am wenigsten ab. Doch selbst die 20 Liter im Hinterland, auch um Sevilla und Córdoba, also entlang des Gaudalquivir, sind nur Tropfen auf noch immer heiße Steine bzw. Erde. Die Niederschläge schlagen sich fast gar nicht in den leergepumpten Stauseen Andalusiens nieder, die mit im Schnitt um 24 Prozent einen historischen Tiefststand in Andalusien erreicht haben. Der Wassermangel bleibt akut und chronisch. In den kommenden Tagen bis Ende November sind nur schwache, örtliche Regenfälle vorhergesagt, ein langer, stabiler Landregen bleibt ein feuchter Traum.
Mit dem Regen rückte auch in Andalusien eine polare Kaltfront ein, eine „bolsa de aire polar“, also eine Tüte Kaltluft oder was Andalusien nach Überflug davon übriglässt. In den östlichen Gebirgen Andalusiens sinkt am Wochenende des 19. und 20. November die Schneefallgrenze auf 1.200 Meter und vor allem die Nächte werden in der gesamten Region Andalusien kühler, der Jahreszeit zumindest in der Nacht angemessen, die für spanische Verhältnisse eigentlich direkt vom Spätsommer in den Winter gewechselt hat. Also in das, was man hierzulande Winter nennt.
Tagsüber erreichen die Temperaturen an den Küsten und in den „Ofenstädten“ Sevilla, Córdoba die 20 Grad noch locker, doch nachts werden die Temperaturen in vielen Teilen einstellig. Die Hinterlanddörfer schmeißen - wo vorhanden - die Heizungen an, die Menschen mümmeln sich in dicke Jacken. Die polare Kaltluft wird die nächsten Tage das Wetter dominieren, in den Bergen und an der Atlantikküste rund um Cádiz ist starker Wind prognostiziert, aber nichts dramatische und schon gar nicht solche Unwetter wie sie eben erst an der Costa Blanca und in der Region Valencia für Überschwemmungen sorgten.
Von Marbella bis Málaga und bis Torrox, also an der gesamten Costa del Sol, werden für die kommenden Tage vom spanischen Wetterdienst Aemet Tagestemperaturen zwischen 18 und 24 Grad vorhergesagt, nachts um die 10-14 Grad. Im Hinterland von Málaga und Granada tagsüber 13-17 Grad, nachts 3-10 Grad. Leichte Niederschläge werden für die Woche ab Montag, 21. November, im Hinterland Andalusiens von Huelva, über Sevilla bis Granada vor allem entlang der Sierra Morena prognostiziert, aber in sehr geringen Mengen und eher als lokale Schauer, denn als Dauerregen. In Almería bleibt es - Überraschung - trocken. Bis Ende November bleibt es im Rest von Andalusien, so das Wetteramt Aemet, generell weitgehend zu trocken und zu warm für die Jahreszeit - schon wieder.
Zum Thema: Doñana ausgetrocknet - Letzte Lagune des Nationalparks ohne Wasser.