Die Warnstufe gilt für die gesamte Extremadura sowie angrenzende Provinzen in den beiden Kastilien sowie in Andalusien im Valle del Gudalaquivir, dem Flussbett der berühmten Lebensader Andalusiens sowie in den Flussbetten des Guadiana und Tajo.
Die gelbe Hitzewarnstufe gilt in weiten Teilen Zentralspaniens, einschließlich der Hauptstadt Madrid sowie im Ebro-Tal, an den Küsten rund um Gibraltar und Cádiz sowie auch für die Marina Alta. An den drei letztgenannten Orten wird auch vor teils heftigen Levante-Winden gewarnt.
Auch die Kanarischen Inseln, sonst der Hort ausgeglichenen Sommerwetters, stehen zumindest bis einschließlich Sonntag unter oranger und gelber Warnstufe des Wetterdienstes.
Am heftigsten sind Córdoba und noch ein bisschen heftiger Sevilla dran, wo für die kommenden zehn Tage, bis mindestens 19. Juli, nicht nur Temperaturen von über 40 Grad, sondern häufig von um die 44 Grad mit Spitzen bis zu 47 Grad angesagt sind. Die gefürchteten 50 Grad (im Schatten!), die bisher nur in einigen Wüstengegenden Arabiens gemessen wurden, rücken auch für die Iberische Halbinsel immer näher.
Dass in Sevilla kein Mensch von Verstand mehr mittags auf die Straße geht (hier ein Tipp für Sevilla bei Nacht), versteht sich von selbst, Touristen werden es trotzdem machen, selbst an der noch "milden" Costa Blanca gab es kürzlich einen Hitzetoten, weil ein Tourist meinte, er müsse mittags ohne Kopfbedeckung, ohne Wasser durch ein barranco (Flussbett) wandern.
Zunehmend belastend für ältere und hitzefühlige Menschen sind indes die Nächte, die in den orangen Zonen teils bis zu 25 Grad warm bleiben, was einen ruhigen, tiefen Schlaf erschwert, was wiederum das Immunsystem nicht so schätzt. Schlafen mit Air Condition ist immer nur eine Notlösung.
Die gute Nachricht für die anderen Urlaubsregionen, Costa del Sol, Costa Blanca, Costa Dorada, Costa Brava sowie die Balearen: Es wird zwar heiß, sehr heiß, aber wohl nicht zu heiß: Rund um Alicante an der Costa Blanca werden für die Woche vom 11. bis 18. Juli 30-35 Grad vorhergesagt, nachts 22-23 Grad bei allerdings hoher Luftfeuchtigkeit. An der Costa del Sol von Torrox, über Málaga bis Marbella werden 29 bis 33 erwartet, an der Costa Cálida stehen 32-34 Grad in den Aemet-Prognosen, für Mallorca 34 bis 35 Grad. Es soll kaum ein Wölkchen am Himmel geben, von Niederschlag schon gar keine Spur.
Es ist Sommer, daher ist es heiß, erst Recht in Spanien und noch mehr in Andalusien. Über 40 Grad sind in Sevilla und Córdoba im Juli und August seit Menschengedenken die Norm, nichts Auffälliges, kein Klimawandel, nur Wetter. Sommerwetter eben. Nein, sagen die Spezialisten von Aemet und die Klimaforscher etlicher Unis, die den Überblick über die Daten haben. Daten, dieser Erzfeind des Gefühls und der "Erfahrung".
Ein paar Dinge, sagen die Daten, sind eben doch auffällig, nicht nur in diesem Jahr und das zunächst unabhängig von der Frage, ob und in wieweit der Mensch daran seinen Anteil hat. Hitzewellen, also Tage an denen die Höchsttemperaturen nachts wie am tags für mindestens drei Tage deutlich über dem langjährigen Mittel liegen häufen sich, fangen in Spanien immer früher an, aber dauern dafür länger, sind zudem extremer. Die Tiefsttemperaturen in der Nacht werden immer höher, "tropische Nächte" werden in weiten Teilen Spaniens zur Norm.
Es fällt in Summe weniger Regen, durch die erhöhte Durchschnittstemperatur verdunstet aber mehr Wasser. Wenn er fällt, fällt der Regen immer öfter bei Unwettern, dort häufiger sturzbachartig, daher fließt viel mehr Wasser ungenutzt ab. Folge: Wassermangel. Trotz der Regenrekorde im März und April ist Spanien so trocken wie noch nie seit Beginn regulärer Aufzeichnungen, sagen die Unis Barcelona und Stanford, die sich nicht nur die Staubecken angeschaut haben, sondern auch das platte Land und den "Stresszustand" besonders unter Trockenheit leidender Pflanzen. Kein Wunder, dass auch die Waldbrände in Spanien 2022 schon im Juni in großer Heftigkeit begannen.