Weiterhin auf hohem Niveau breitet sich das Coronavirus im Mittelmeerraum aus. Katalonien schießt mit einer Inzidenz von 4.398 den Vogel in Spanien ab, auch Valencia und Murcia verzeichnen mit 3.720 und 3.729 keine schmeichelhaften Inzidenzwerte. Vor Andalusien scheint die sechste Welle weiterhin abzubremsen. Mit einer Inzidenz von 886 lässt sich die Lage kaum mit einer anderen Region vergleichen, obwohl auch Madrid mit 1.399 bei weitem nicht so stark gebeutelt wird wie in den fünf vorhergehenden „olas“.
Überall in Spanien sprengen die Neuinfektionen dieser Welle den Rahmen, ohne aber dass Omikron zu einer ernsten Bedrohung für das Gesundheitswesen werden konnte. Omikron lehrte die Experten das Fürchten wegen seiner hohen Mutationsfähigkeit. Bei einer Familie in Granada hat man am Dienstag erstmals den Omikron-Subtyp BA.2 festgestellt, der sich in Indien, Großbritannien und in Dänemark stark ausbreitet.
Einige Epidemiologen wie Daniel López Acuña rechnen damit, dass die sechste Welle sich langsamer zurückzieht und Normalwerte von 25 bis 50 womöglich erst in zwei bis drei Monaten erreicht werden können. Was nach dem Sommer kommt, gehört ins Reich der Spekulation.
Gute Nachrichten gibt es wohl aus der Forschung. Die spanische Agentur für Medikamente hat die dritte und letzte Testphase für die Covid-19-Impfung Hipra genehmigt. In der entscheidenden Probephase wird die Effizienz des Impfstoffs an 3.000 Personen getestet.
In den Krankenhäusern hat sich bisher wenig geändert. Fast 17.441 Covid-19-Patienten benötigen eine stationäre Behandlung, womit die Pandemie 14 Prozent der Krankenbetten in Beschlag nimmt und 21,3 Prozent der Intensivstationen (UCI), die zur Verfügung stehen. Am Anschlag arbeiten UCIs im Mittelmeerraum noch in Katalonien bei einer Auslastung von 39 Prozent und auf den Balearen mit 27,8 Prozent, Valencia liegt unter 25 Prozent, Murcia unter 20 und Andalusien sogar unter 15 Prozent. Es wurden am Mittwoch 2.397 Patienten entlassen und 1.830 eingewiesen.
Mit dem Rückzug der sechsten Welle bauen einige Regionen auch Einschränkungen ab, andere nicht. Katalonien macht Schluss mit dem Covid-Pass und lässt ab 11. Februar das Nachtleben wieder voll anlaufen. Dort gibt es keine Einschränkungen mehr, auch keine 3-G-Regel. Derweil halten Andalusien, Murcia und Valencia am Covid-Pass fest. Am Mittwoch brachten die Regionen die Maskenpflicht im Freien auf den Tisch, deren Wirksamkeit selbst Fachleute bezweifeln. Kastilien-León, Kastilien-La Mancha und Madrid wollen sie abschaffen, aber Kantabriens Ministerpräsident Miguel Ángel Revilla will seinen Bürgern weiterhin die mascarilla verordnen. „Wenn wir die Maske nicht mehr tragen, erweckt das den Eindruck, wir hätten das Coronavirus unter Kontrolle.“