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Coronavirus: Spanien lässt Málaga und Alicante in Phase 1

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Von: Stephan Kippes

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Vor einem Denkmal für die Covid-19-Opfer in Madrid liegt ein Kranz mit der Spanienfahne.
Ein Denkmal, mit dem die Opfer der Corona-Pandemie in Erinnerung bleiben sollen, ist vor dem Sitz der Stadtverwaltung, dem Palacio de Cibeles, enthüllt worden. © Josefina Blanco/EUROPA PRESS/dpa

Valencia und Andalusien kommen am Montag, 18. Mai, komplett in Phase 1 des Deeskalationsplans der Coronavirus-Krise an. Ärger hat die Regierung mit Madrid.

Madrid – Die Costa Blanca und die Costa del Sol kommen am Montag nun endlich gänzlich in der Phase 1 des Deeskalationsplans an, mit dem die spanische Regierung das Land aus der Coronavirus-Krise führen will. Das Gesundheitsministerium winkte wie erwartet die Provinzen Málaga und Granada sowie die Ballungsräume der Region Valencia durch, die vergangene Woche noch außen vor geblieben waren. Zu den 14 der insgesamt 24 Gesundheitsbezirke gehören Castellón, Valencia, Alicante und Elche – damit sind ganz Valencia und Andalusien in der Phase 1, die noch bis Montag, 25. Mai, andauert.

Was in Phase 1 in Andalusien und Valencia erlaubt ist und was nicht, erklärt die Redaktion der Costanachrichten im Video:

Coronavirus in Valencia: Ballungsgebiete kommen in Phase 1

Damit hat das valencianische Drama ein glückliches Ende genommen, das zu Spannungen zwischen Madrid und der Landesregierung unter Führung des Sozialisten Ximo Puig geführt hatte. Die Region Valencia war sich ihrer Sache ganz sicher gewesen, hatte Unmengen an Anstrengung und Energie verwendet, doch der taktische Schlenker, die kleineren Gesundheitsbezirke und nicht die größeren Provinzen bewerten zu lassen, half der Region nicht weiter und sorgte zudem für viel Verwirrung unter den Valencianern.

„Sie haben die Spielregeln mitten im Spiel geändert”, klagte Ministerpräsident Ximo Puig, der hart mit dem Regierungspräsidenten Pedro Sánchez ins Gericht ging. Um ganz sicher zu gehen, wollte Valencia in dem Sars-CoV-2-Problembezirk La Ribera den etwa 250.000 Bewohnern kulturelle Veranstaltungen unter freiem Himmel und soziale Treffen von bis zu zehn Personen untersagen, doch das Gesundheitsministeriums befand das gar nicht für nötig. Offensichtlich verzichtete man dankend auf ein zweite Phase 0,5 an der Mittelmeerküste.

Wer in Phase 0, 1 oder 2 ist, erklärt das spanische Gesundheitsministerium mit dieser Karte:

Das Coronavirus wütet noch zu stark in Madrid und Barcelona, um dort die strengen Auflagen des Notstandsdekrets und der Ausgehsperre zu lockern. Trotz des erhöhten Infektionsrisikos, kommt das Gesundheitsministerium den beiden Metropolen einen Schritt weit entgegen. Dort dürfen die Geschäfte mit weniger als 400 Quadratmetern öffnen, auch die Bibliotheken, Forschungseinrichtungen der Universitäten und Einrichtungen für den professionellen Sport. Auch Totenwachen mit zehn Personen in geschlossenen und 15 in offenen Räumen dürfen stattfinden.

Allerdings können weder die Terrassen der Bars und Restaurants öffnen noch dürfen Freunde oder Verwandte besucht werden. Die Bewegungsfreiheit bleibt noch mindestens eine Woche auf den Wohnort beschränkt, die Leute dürfen nur zum Einkaufen und Spazierengehen und Sporttreiben innerhalb der festgelegten Zeitfenster aus dem Haus. In dieser Phase 0,5 bleibt auch ein Großteil der Region Castilla y León, wo eigentlich nur 220.000 Menschen in den ländlichen Gebieten von den insgesamt 2,4 Millionen in die Phase 1 kommen.

Coronavirus in Katalonien: Barcelona bleibt dicht, der Rest in Phase 1

90 Prozent des Gebiets von Katalonien schafft es zwar in die Phase 1 – darunter jetzt auch Girona, Lleida und Zentralkatalonien, jedoch die Hauptstadt Barcelona und ihr Einzugsgebiet bleiben in der Phase 0 stecken. Damit kommen zwei Drittel der Katalanen nicht in den Genuss, Freunde und Verwandte wieder treffen zu können oder Restaurants und Geschäfte besuchen zu können. Allerdings dürfte dem Gesundheitsministerium die Entscheidung relativ leicht gefallen sein, da Madrid diesbezüglich dem ausdrücklichen Wunsch der Landesregierung nachkam.

Keine neue Freunde hat sich das Gesundheitsministerium wohl in der Madrider Regionalregierung um die Ministerpräsidentin Isabel Díaz Ayuso (PP) gemacht, die obwohl sie selbst an Covid-19 erkrankt war und die von Sars-CoV-2 grausam heimgesuchte Region Madrid regiert, sehr wenig Verständnis für die Eindämmungsmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie aufbringt. Der Leiter des Koordinationszentrums für ansteckende Krankheiten, Fernando Simón, würdigte zwar die Fortschritte der Region bei der Eindämmung des Coronavirus, sieht jedoch Schwierigkeiten aber der Erkennung von Neuinfizierten und Covid-19-Erkrankten, die nur leichte Symptome der Krankheit aufweisen.

Coronavirus in Madrid: Riesen-Zoff mit Regierung Ayuso

Madrid gilt aber auch als Wirtschaftsmotor Spaniens und der stockt seit über einem Monat. „Diese Entscheidung hat kein wissenschaftliches Fundament. Wir sind nicht die Region, mit den prozentual höchsten Ansteckungsraten. Wir sind bereit. Unsere Geschäfte werden in den Ruin getrieben, wir verlieren jede Woche 18.000 Arbeitsplätze. Madrid hat seine Hausaufgaben gemacht”, sagte Ministerpräsidentin Isabel Díaz Ayuso (PP). Stadt- wie Regionalregierung fühlen sich als Opfer einer Kampagne der Regierung gegen Madrid und fordern eine Offenlegung der Gutachten und der Identität derer, die sie erstellt haben.

Allerdings verzeichnete allein die Hauptstadtregion am Samstag 66.210 Infizierte. Über 3.500 Covid-19-Patienten mussten in Intensivstationen behandelt werden. Am Freitag starben 30 Menschen, mehr als in jeder anderen Region in Spanien, wo an diesem Tag 29 Coronavirus-Infizierte in Intensivstationen eingewiesen werden mussten, zehn davon in Krankenhäuser der Region Madrid. Derweil kommen Regionen wie Andalusien und Valencia auf 12.420 beziehungsweise 10.850 Infizierte, auf 100.000 Einwohner heruntergebrochen kommen die beiden Mittelmeerregionen auf 148 und 217 Infizierte, Madrid aber auf 994.

Coronavirus in Spanien: Fallzahlen sinken

Spanienweit hat das Gesundheitsministerium am Samstagmorgen 230.698 Infizierte mit dem PCR-Test erfasst. 27.563 dieser erfassten Covid-19-Patienten überlebten die Krankheit nicht, 144.783 Patienten konnten inzwischen gesundgeschrieben werden. Während gestern noch 138 Tote binnen 24 Stunden registriert wurden, ist die Zahl auf 104 gesunken.

Vorneweg und direkt in die Phase 2 marschieren die Kanareninseln La Graciosa, El Hierro, La Gomera sowie das Balearen-Eiland Formentera. Dort können bereits am Montag, 18. Mai, alle Geschäfte und die Restaurants unter Auflagen die Innenräume öffnen, Bildungseinrichtungen können teilweise wieder den Betrieb aufnehmen und der Jagd und Fischerei kann wieder nachgegangen werden. Allerdings profitieren davon 45.000 Insulaner – kein Vergleich, wenn man berücksichtigt, dass 14 Millionen Spanier weiter in der Phase 0 stecken und nicht viel mehr dürfen, als einmal am Tag den Kirchturm zu umrunden. 33 Millionen können in der Phase 1 immerhin soziale Kontakte Pflegen, die Terrasse eines Restaurants oder Lokals besuchen oder in einem kleinen Geschäft einkaufen gehen.

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