Granadas Superfood: Warum an der Alhambra wieder Granatäpfel wachsen

Schon bei den Mauren galten Granatäpfel als Wundermittel. Sie bauten die Frucht etwa in den Gärten der Alhambra an. Heute besinnt sich das Patronat der Palastanlage der gesunden Frucht, die der Stadt Granada womöglich ihren Namen gab.
Granada – Ob Granada wegen des Granatapfels – lateinisch Punica granatum – Granada heißt, oder ob der Name der Stadt vielmehr vom arabischen gar-anat abstammt, was so viel heißt wie „Stadt der Pilger“, ist bis heute nicht geklärt. Sicher jedoch ist, dass Granatäpfel schon zu den Glanzzeiten der Nasriden im 14. und 15. Jahrhundert in den Gärten der Alhambra reiften. Jetzt soll in der berühmtesten Palastanlage Andalusiens auch eine berühmte Sorte aus Elche wachsen.
Alhambra in Granada erhält Granatäpfel aus Elche
Die Stadt an der Costa Blanca hat dem berühmten Palast in Granada vier Bäume der Sorte Granada Mollar überlassen, die einzige Granatapfelsorte mit geschützter Herkunftsbezeichnung. Zwei wurden im Nasriden-Garten Mercería del Generalife neben anderen historischen Granatapfelbäumen gepflanzt, die beiden anderen in den mittelalterlichen Gärten des Palasts neben dem Paseo de los Nogales, wo sie ins Blickfeld der Alhambra-Besucher rücken. Alle vier Exemplare seien vier Jahre alt und könnten schon im nächsten Herbst ihre ersten Früchte tragen.
„Es war klar, dass unsere Frucht und die Stadt, die ihren Namen trägt, irgendwann zusammenfinden mussten“, sagte der Vorsitzende des Verbands der Herkunftsbezeichnung DOP Granada Mollar de Elche, Francisco Oliva. „Und es gibt nichts Schöneres, als dass dieses Treffen an einem so besonderen Ort wie der Alhambra stattfindet.“ Beim Granado, so die spanische Bezeichnung für den Granatapfelbaum, handele es sich um einen symbolischen Baum für Granada und die Alhambra, sagte auch Rocío Díaz, Generaldirektorin des Patronats für die Alhambra und den Generalife. Restauratoren und Archäologen des Patronats hatten die besucherlose Zeit der Corona-Pandemie genutzt, um wichtige Arbeiten und Ausgrabungen in der Palastanlage durchzuführen.
Sammlung von Granatapfelbäumen in Gärten der Alhambra
Die Granados seien Teil der emblematischsten Bereiche des Monuments in Granada und das Interesse an ihrer Verwendung und ihrer Charakteristika sei so groß, dass das Patronat der Alhambra in Zusammenarbeit mit der Universität von Córdoba eine Sammlung der ältesten Granatapfelbäume aus aller Welt angelegt hat. Sie besteht aus 26 Sorten, die vom Iran bis nach Marokko gesammelt worden seien und zu denen sich nun auch die Granada Mollar aus Elche geselle.
In Elche gehen die Wurzeln des Granatapfels auf das 2. bis 1. Jahrhundert vor Christus zurück, das beweisen karbonisierte Reste sowie Keramiken mit Abbildungen der Frucht aus der Ausgrabungsstätte L’Alcudia bei Alicante. Die ersten Dokumente über den Handel mit Granatäpfeln datieren aus dem Jahr 1864, als die roten Früchte immer mehr Olivenhaine ersetzten. Seit 2016 ist die Granada Mollar mit einer Herkunftsbezeichnung geschützt. Ursprünglich stammt die Frucht aus Asien, Persien und dem westlichen Himalaja. Die Karthager führten den Granatapfel im Zuge der Punischen Kriege im Mittelmeerraum ein, wo er seine Glanzzeit während der Mauren-Zeit erlebte.
Mauren setzten Granatäpfel in der Medizin ein
Logisch also, dass er auch in den Gärten der Alhambra in Granada zu finden war. Gelehrte und landwirtschaftliche Kalender aus Al-Ándalus erwähnen den Granatapfelbaum mit den Begriffen „rumman“ für die kultivierten und „yullanar“ für die wild wachsenden Exemplare, zum Beispiel beweisen Ibn Bassal, Abu I-Jay oder Ibn al Awwam eine große Kenntnis beim Anbau der Frucht und berichten von süßen, sauren, bitteren oder süßsauren Früchten.
Al-Tignari, Botaniker, Poet und Arzt aus dem maurischen Granada, schrieb nicht nur über den kulinarischen Nutzen des Granatapfels, sondern auch den medizinischen. So wurde der Saft der Frucht in Al-Ándalus etwa als Augentropfen bei Flecken auf der Hornhaut oder als fiebersenkendes Mittel verwendet. Die süße Sorte war für ihre antibakteriellen, schleimlösenden, herzstärkenden und harntreibenden Eigenschaften bekannt. Auch heute noch gilt der Granatapfel als sehr gesunde Frucht, die gar nicht so schwierig zu entkernen ist, wie manch einer vermutet.