Palmen der Costa Blanca sind voller Datteln: Stadt erntet Kritik wegen Beschnitt

Im Herbst sorgen an Spaniens Mittelmeerküste die Datteln nicht nur für Freunde, sondern - wegen ihrer überwältigenden Vielzahl an den Palmenkronen - auch für Gefahr. Palmen seien nicht nur Schmuck, mahnen zudem Gärtner aus der Palmenstadt Elche.
Elche – An der Costa Blanca kündigt sich ein prächtiger Dattel-Herbst an, schaut man die mit strahlenden Juwelen gefüllten Fruchtstände an den Palmen an. In einer Palmenstadt wie Elche sind diese grün-gelb-orangenen Kronleuchter aber eine Gefahr. Denn die Dattelpalme hat ja die Neigung, sich zu übernehmen und viel mehr Früchte hervorzubringen als sie tragen kann. So fallen manchmal kiloschwere Pakete von der vollen Krone herab und können Menschen auf der Straße treffen. Spaniens Palmenstadt an der Mittelmeerküste investiert daher viel Geld in den Beschnitt der Palmen - und erntet dafür nun einige Kritik.
Costa Blanca | Küstenabschnitt in Spanien |
---|---|
Provinz | Alicante |
Autonome Region | Comunidad Valenciana |
Palmen der Costa Blanca voller Datteln: Stadt erntet Kritik wegen Beschnitt
240.000 Euro lässt sich Elche, die Palmenstadt an der Costa Blanca, den Beschnitt der Palmen im Lauf der 2023 endenden Legislaturperiode kosten. Wie jetzt bekannt wurde, heuerte das Rathaus unter anderem eine Firma aus Murcia an, die die Datteln abschneiden soll, um Gefahren im Herbst zu vermeiden. Unter den Elcher Palmengärtnern sorgte diese private Vergabe für Kritik. Wie könne es sein, fragen die Palmerers, dass die Stadt so viel Geld für externe Gärtner ausgebe - es ist Elches höchste Investition für diese Aufgabe - doch nicht genug Mittel zur Verfügung stelle, damit städtische Gärtner beauftragt werden könnten?
Man muss wissen, dass die Palmengärtnerei der Costa Blanca ein sehr historisches, von Generation zu Generation übertragenes Handwerk ist. Neben vielen Techniken werden den Palmerers auch all die Eigenarten der Palme in die Wiege gelegt. Obgleich Elches Palmen 2000 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt wurden, warten die Palmerers von Spaniens Mittelmeerküste aber bis heute auf einen Schutz als immaterielles Kulturerbe und auf eine Regulierung als Berufszweig mit eigenem Ausbildungsweg. So hängen auch Kunsthandwerke wie die weiße Palme vor Ostern weiter an der Initiative von Privatpersonen.
Vergessene Delikatesse von Spaniens Mittelmeerküste
Elches Gärtner schauen immer genau hin, wenn die Stadt Entscheidungen zu ihren Palmen fällt. Daher verwundert nicht, dass sich Kritik regt, wenn die Stadt im Herbst den Beschnitt der mit Datteln gefüllten Kronen an eine auswärtige, nicht mit Elches Traditionen verbundene Firma vergibt - und dafür tief in die Tasche greift. Eigentlich, so traditionsorientierte Landwirte und Ökologen, müsste Elche seinen grünen Schatz, der doch ein bäuerliches Erbe aus der Maurenzeit ist, wieder so nutzen, wie er ist: Weniger als Freizeitpark, als vielmehr als Agrarland. Dazu gehörte, die Datteln auch zu ernten und zu vertreiben.

Doch davon, ein typisches Obst der Costa Blanca zu sein, sind die Datteln leider weit entfernt. Selbst im Raum Elche muss man sich abmühen oder Glück auf dem Straßenmarkt haben, um die Palmenfrüchte aus lokaler Herstellung zu finden. Verkauft werden zumeist Import-Datteln, aus Tunesien, Ägypten oder Israel etwa. Viele auch ältere Bewohner der Mittelmeerküste von Spanien bedauern, dass die heimische Dattel heute lediglich als Schmuck der Palmengärten oder als Gefahr gilt, aber nicht als das, was sie ist: Eine überaus nahrhafte Delikatesse der Provinz Alicante.
Ausflugstipp zum Thema Palmen in Elche: Palmenoase Costa Blanca: Palmeral in Elche ist Weltkulturerbe.